
Emden. Der Mord an Lena soll am ersten Schultag nach den Osterferien in den Emder Schulen zum Thema werden. Die Mitschüler der getöteten Elfjährigen sollten angemessen in den Alltag zurückfinden können und Hilfe von Psychologen und Pädagogen bekommen, sagte Emdens Oberbürgermeister Bernd Bornemann (SPD) am Dienstag. Die Schulkinder sollten sich am Donnerstagmorgen zunächst in den Klassen versammeln und geschützt vor der Öffentlichkeit ihrer getöteten Freundin gedenken. Die Stadt und die Schulen wollen auch Eltern Unterstützung anbieten.
Mehr als zwei Wochen nach dem Mord arbeitet die Polizei weiter an der Aufklärung des Verbrechens. Sie geht Angaben zufolge mehr als 360 Hinweisen nach. Die Mordkommission "Parkhaus" wurde am Montag von der städtischen Feuerwehr unterstützt. Mit einer Drehleiter eines Feuerwehrfahrzeugs hätten sich die Ermittler einen Überblick über die schwer erreichbaren Stellen auf dem Dach des Kinos verschafft. Von einer Tatwaffe fehle nach wie vor jede Spur, sagte eine Polizeisprecherin in Leer. Ein 18-Jähriger hatte gestanden, Lena am 24. März getötet zu haben.
Die Polizeidirektion Osnabrück führt Disziplinarverfahren gegen vier Beamte der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. Ihnen wird vorgeworfen, Ermittlungen gegen den mutmaßlichen späteren Mörder der elfjährigen Lena in Emden verzögert zu haben. Die Staatsanwaltschaft Aurich ermittelt zudem gegen zwei Beamte der Polizeiinspektion Aurich wegen des Anfangsverdachts der Strafvereitelung im Amt.
Die Verarbeitung der schrecklichen Tat könne bei den Menschen noch Tage und Wochen dauern, sagte Bornemann. Kirchen und Psychologen sowie Trauerberater böten ihre Unterstützung an. Bereits bei einer ersten Gedenkminute direkt nach dem Verbrechen habe sich gezeigt, dass Emden eine "Stadt der Anteilnahme" sei.
Für kommenden Freitag ist eine Solidaritätskundgebung für alle Opfer und Betroffenen des Verbrechens geplant. Emden wolle damit ein Zeichen setzen gegen Intoleranz, Vorverurteilungen und Selbstjustiz, sagte Bornemann. Aufgerufen haben dazu die Stadt Emden, die Ökumene der Kirchen, die DGB-Region Ostfriesland-Nördliches Emsland und der Emder Stadtsportbund. Anlass waren falsche Verdächtigungen und Aufrufe zur Lynchjustiz im Internet gegenüber einem Unschuldigen. (dpa)
Dann ist es ...