
So schilderte eine 44-jährige Frau am Dienstag vor dem Landgericht Verden das Geschehen am Abend des 5. Juni auf der Autobahn 7 bei Buchholz.
Ihr 15 Jahre jüngerer Cousin muss sich seit Ende November vor Gericht verantworten. Dem libanesischen Asylbewerber werden versuchter Totschlag, gefährliche Körperverletzung und Gefährdung des Straßenverkehrs zur Last gelegt. Der 2015 nach Deutschland eingereiste Mann war mit dem mutmaßlichen Opfer nach schiitischem Recht rund drei Monate verheiratet: von Mitte Februar bis Mitte Mai dieses Jahres. Die gebürtige Libanesin ist dänische Staatsangehörige und lebt seit einiger Zeit mit ihren drei Kindern in Hannover.
Als Grund für die von ihr beantragte Scheidung nannte die Frau Probleme des Mannes mit ihren Kindern. Er habe daher auch nach zwei Monaten aus der Wohnung wieder ausziehen müssen. Der Angeklagte und dessen Mutter hätten darauf gedrungen, die Beziehung „noch zu retten“. Sie habe zugestimmt, ihm die erwünschte Chance zu geben. Man habe ein „schönes, harmonisches“ Wochenende in Hamburg verbracht, in dessen Verlauf sie ihm allerdings gesagt habe, er dürfe nicht wieder bei ihr wohnen. Auf der Rückfahrt soll der Mann dann unvermittelt heftig ins Lenkrad gefasst haben. Es habe zuvor keinen Streit gegeben, beteuerte die Nebenklägerin.
Nach längerem Touchieren der Mittelplanke war es der Fahrerin gelungen, den Wagen auf dem Seitenstreifen zum Stillstand zu bringen. Der Mann sei dann mit einer kaputten Getränkedose auf sie losgegangen und habe ihr Verletzungen im Gesicht und an der Brust zugefügt, so die psychisch angeschlagene Frührentnerin. Sie habe sich über die dreispurige Autobahn hinweg in einen Pkw retten können, der schon angehalten hatte, um zu helfen. Der Angeklagte hat eine Tötungsabsicht bestritten, jedoch von einer „Horrorfahrt“ mit einer „unberechenbaren“ Frau gesprochen. Der Prozess wird wird am 21. Dezember fortgesetzt.