
Niedersachsens Verbraucher sollen nach dem Wunsch von Tierschützern die Landwirte mit fairen Preisen bei der Förderung des Tierwohls in den Ställen unterstützen. Einen entsprechenden Orientierungsplan legte am Donnerstag das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland in Hannover vor.
Es sieht eine Bündelung der diversen Initiativen zum Thema Tierwohl vor. Agrarminister Christian Meyer (Grüne) sprach sich dabei für einheitliche Standards auf Bundes- und Europa-Ebene aus. Ziel soll die Entwicklung einer nationalen Gesamtstrategie sein, die die gesamte Wertschöpfungskette vom Bauern bis zum Lebensmittelhandel einbezieht.
Minister Meyer lobte den Plan als gute Grundlage für einen Handlungsrahmen. Die Landesregierung verstehe sich als Brückenbauer und wolle das Gespräch mit dem Handel wie auch dem Bund suchen. Eine Arbeitsgruppe sei bereits eingerichtet. „Verbesserungen müssen aber im Einklang mit der Wirtschaftlichkeit stehen“, sagte er. Tierschutz als Innovationsinstrument müsse auch wirtschaftlich tragfähig bleiben.
Zu den Eckdaten des Positionspapiers gehört etwa die Forderung, dass verbindliche Entscheidungen zu Tierschutzprojekten nur auf der Grundlage wissenschaftlicher und durch Praxiserfahrung abgesicherter Erkenntnisse getroffen werden. Dem Lebensmitteleinzelhandel falle eine zentrale Rolle bei der Umsetzung zu, sagte einer von Meyers Amtsvorgängern, der frühere niedersächsische Agrarminister Uwe Bartels. Der an der Ausarbeitung des Orientierungspapiers beteiligte SPD-Politiker betonte: „Lebensmittel dürfen keine Ramschware werden.“ Die Austauschbarkeit der Ware im Handel müsse gestoppt werden.
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbunds, Thomas Schröder, lobte das Grundsatzpapier ebenfalls und sprach von einem „Startpunkt für eine neue Diskussionskultur“. Er kritisierte aber ebenfalls eine „kuriose Debatte“ bei den Preisschlachten im Einzelhandel. Nicht nur die Tiere, sondern auch die Landwirte seien häufig Opfer. Dabei warf er auch einen Blick auf die Mehrkosten des Verbrauchers für Fleisch, das von Nutztierhaltern stammt, die dem Tierschutz gegenüber aufgeschlossen seien. „Das Mehr an Tierwohl muss auch vom Verbraucher honoriert werden.“ Er müsse lernen, dass das Fleisch nicht zu teuer, sondern zu billig sei.