
Nun ist es offiziell. Seit Montag ist Uelzen wieder Hansestadt. Die Urkunde mit dem Titel übergab Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD).
Beim Festakt im historischen Rathaus sagte er: „Das hansische Bewusstsein ist fest in der Stadt verankert.“ Uelzen ist nach Lüneburg, Stade und Buxtehude die vierte niedersächsische Stadt, die sich offiziell Hansestadt nennen darf.
„Uelzen erfüllt in jeder Hinsicht die Voraussetzungen für den Titel“, begründete der Innenminister die Titelvergabe. Die hansischen Wurzeln Uelzens seien im gesamten Stadtbild deutlich sichtbar, betonte Pistorius und verwies nicht nur auf den entsprechenden Baustil mit norddeutscher Backsteingotik, sondern auch auf die tiefe Verbundenheit der Bürger mit der Hanse.
Impulse für Stadtentwicklung
„Es ist schön zu sehen, wie sich die Menschen hier in Uelzen eindrucksvoll engagieren, um das Jahrhunderte alte hansische Bewusstsein bis heute fest in der Stadt zu verankern und dieses Erbe sorgfältig zu pflegen“, so der Minister. Sein Ministerium hatte zuvor sorgfältig geprüft, ob Uelzen des offiziellen Titels denn auch würdig ist.
Vor einem Jahr hatte die Stadt den Antrag auf den Titel gestellt. Auf 14 Seiten begründete sie ihre hanseatischen Wurzeln, die bis ins Jahr 1370 zurückreichen, und überzeugte. Bürgermeister Jürgen Markwardt (parteilos) freut sich über die Verleihung des Titels, „gibt sie doch den Bürgerinnen und Bürgern unserer schönen Stadt die Möglichkeit, mit stärkerem Selbstbewusstsein auf ihre Hansestadt zu blicken“. Mittelfristig, so der Herr im Rathaus der 35.000 Einwohner-Stadt, erhoffe er sich natürlich auch „Impulse für die Stadtentwicklung“.
Marketing hat begonnen
Uelzen will die wirtschaftlichen Verbindungen mit der Metropolregion Hamburg vertiefen. Dabei habe Uelzen schon heute mehr als den Hundertwasserbahnhof und die Zuckerfabrik zu bieten, meint Stadtsprecherin Ute Krüger. Die Altstadt sei eben nicht nur durch Fachwerk geprägt, sondern auch durch moderne, fantasievolle Skulpturen. Der neue, alte Titel soll denn auch den Tourismus in der Stadt voranbringen. „Viele Menschen in Uelzen engagieren sich bereits und bringen Vorschläge ein, damit sich Uelzen als Hansestadt positionieren kann“, freut sich der Bürgermeister. Demnächst bekommen die Stadtführer ein Hanse-Training.
Mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertretern benachbarter Hansestädte will Uelzen den Titel am 17. und 18. September im Schnellenmarktviertel feiern. Ein historischer Handwerkermarkt, Musik und Unterhaltung sowie verschiedenste Angebote zum Thema Hanse sollen die Bevölkerung für die Hanse begeistern. Bereits am Montag legten sich die Farben der Hanse über den Herzogenplatz, als Luftballons mit dem neuen Logo der Hansestadt in den Himmel stiegen und erste T-Shirts mit demselben Logo verkauft wurden. Das Hanse-Marketing hat bereits begonnen.
Einmal Hanse, immer Hanse
Inoffiziell ist Uelzen übrigens schon seit 2008 wieder Hansestadt. Damals trat Uelzen dem Städtebund „Die Hanse“ bei, einem Zusammenschluss von 185 früheren Hansestädten im Nord- und Ostseeraum, der den alten Geist der Hanse aufleben lassen will. Dafür brauchte es keine förmliche Anerkennung. Der neuen „Hanse“ reicht der Nachweis, dass eine Stadt früher einmal der alten Hanse angehörte. Diese hatte zu ihrer Blütezeit im 15. Jahrhundert etwa 200 Mitglieder. Damals bestimmte der Bund der Städte und Kaufleute den Handel und die Politik in Norddeutschland. Erst Mitte des 17. Jahrhunderts verlor die Hanse durch den zunehmenden Einfluss der Nationalstaaten an Bedeutung.
Teil des Städtebundes „Die Hanse“ ist der Wirtschaftsbund „Hanse“, dessen Mitglieder sich als „ehrbare Kaufleute“ verstehen. In Zeiten der Globalisierung und elektronischer Vernetzung will die neue „Hanse“ mit den bodenständigen Werten der alten Hanse punkten.