
Die Aufregung war groß, als Sturm "Xavier" vor einem Jahr tagelang den Bahnverkehr im Norden blockierte und es auch nach Herbststurm "Herwart" und Orkan "Friederike" Behinderungen gab. Die Landespolitik und auch der Fahrgastverband Pro Bahnverlangten mehr Anstrengungen der Bahn zum Freihalten wichtiger Strecken von umgestürzten Bäumen - deshalb kümmert die Bahn sich nun zum Herbstbeginn um einen besseren Grünschnitt entlang ihrer Strecken.
Wie die Bahn mitteilte, inspizieren Förster seit Anfang Oktober unter anderem die Strecken Hannover-Göttingen und Hannover-Bremen. Sie lassen Bäume zurückschneiden oder fällen. Dem liegt der "Aktionsplan Vegetation" zugrunde, mit dem die Bahn inzwischen bundesweit gegensteuert und den Baumbestand entlang der Strecken durchforstet.
Gestrandete ICE-Züge mit Hunderten Reisenden, die mitten in der Natur feststeckten, blockierte Regionalstrecken und flächendeckende Einstellungen des Verkehrs - Bahnreisenden wurde während der Unwetter einiges abverlangt. Eine funktionsfähige Eisenbahninfrastruktur sei für Niedersachsen von überragender Bedeutung, hieß es danach in einem Antrag der beiden Regierungsfraktionen im Landtag in Hannover. Tagelange Ausfälle könnten "nicht länger als Folgen höherer Gewalt schicksalsergeben hingenommen werden". Es folgte ein "Runder Tisch Grünschnitt" auf Initiative der Metronom-Bahn, an dem sich auch die Deutsche Bahn, die Nordwestbahn sowie das Umweltministerium, der Naturschutzbund und der Fahrgastverband Pro Bahn beteiligten.
Zwei auf Niedersachsen zugeschnittene Lösungen, zusätzlich zum bundesweiten Aktionsplan, ergaben die Beratungen dieses runden Tisches. Zum einen sicherte das Umweltministerium zum Schutz vor Sturmschäden zu, dass die Bahn Bäume und Büsche entlang der Strecken schneller zurückschneiden kann. Die Genehmigung der Arbeiten durch die Naturschutz- und Waldbehörden solle vereinfacht und beschleunigt werden. Denn auch die Abstimmung, wie weit die Einschnitte in die Natur gehen dürfen, hatten die Bahn zuvor bei einem effizienten Grünschnitt behindert.
Außerdem erprobte die Bahn auf der Modellstrecke Cuxhaven-Hamburg, die alleine wegen Sturmschäden vier Mal gesperrt werden musste, wie der Grünschnitt erfolgreich funktionieren kann. Dabei geht es nicht um einen radikalen Kahlschlag, sondern um das gezielte Fällen gefährdeter Bäume, während unbedenkliche stehenbleiben können.
Bundesweit hat das Tochterunternehmen DB-Fahrwegdienste inzwischen ein mehr als 100-köpfigen Team von Forstexperten angeheuert hat, um die Bahn "sturmsicherer" zu machen. Diese nehmen künftig den Busch- und Baumbestand auch jenseits der sechs Meter breiten Rückschnittzone ins Visier.
Also ...