
Der Mann, der beim Flughafen Hannover mit dem Auto auf das Vorfeld eingedrungen ist, sitzt in Untersuchungshaft. Ein Gericht habe am Sonntag einen Haftbefehl erlassen, teilte die Polizei mit. Der Mann hatte am Samstag den gesamten Flugverkehr stundenlang lahmlegt. Der Festgenommene schwieg zunächst jedoch zu der Tat, wie ein Sprecher der Bundespolizei am Sonntag sagte. Seine Beweggründe blieben daher vorerst im Verborgenen.
Fest steht den Angaben zufolge inzwischen die Nationalität des Tatverdächtigen. Der Mann sei ein 21-jähriger Pole ohne deutschen Wohnsitz. Er soll zur Tatzeit unter Drogeneinfluss gestanden haben. Ein Test reagierte positiv auf Kokain und Amphetamine. Trotz unklarer Motivlage gebe es "keinerlei Hinweise auf etwaige terroristische Hintergründe", teilte die Polizei Hannover am Sonntag mit.
Am Samstagnachmittag war der Flugverkehr wegen des Zwischenfalls für viereinhalb Stunden eingestellt worden. Der 21-Jährige hatte laut Bundespolizei ein verschlossenes Tor gewaltsam aufgebrochen und war mit seinem BMW auf das Flughafengelände gefahren. Dort hielt der Mann unter einem auf dem Vorfeld stehenden Flugzeug an, wo Beamte der Bundespolizei ihn überwältigten. Er soll Widerstand geleistet haben. Wie dem Mann gelingen konnte, das verschlossene Tor zu öffnen, werde derzeit noch untersucht.
Ob und welche Konsequenzen für das Sicherheitskonzept gezogen werden, war zunächst unklar. Flughafensprecher Sönke Jacobsen sagte am Samstagabend, nur wenige Stunden nach dem Vorfall sei es noch zu früh zu sagen, ob das Sicherheitskonzept überarbeitet werden müsse.
Die Bundespolizei zeigte sich zufrieden mit den ergriffenen Sicherheitsmechanismen. Die Einsatzkräfte seien sofort eingeschritten. Dass eine Person auf das Vorfeld gelange, sei niemals komplett auszuschließen. Der Luftfahrtexperte Cord Schellenberg lobte die ergriffenen Maßnahmen der Bundespolizei. "Es ist vollkommen richtig, den Flugbetrieb zunächst einzustellen, damit keine Passagiere und Mitarbeiter in Mitleidenschaft gezogen werden können", sagte er. Dennoch stelle er sich die Frage, wie überhaupt jemand auf das Flughafengelände vordringen kann.
Unterdessen hat sich der Betrieb am Flughafen Hannover wieder normalisiert. Reisende müssten nicht mit größeren Wartezeiten rechnen, sagte eine Airportsprecherin am Sonntag. Insgesamt seien deutlich weniger Verbindungen von dem Vorfall betroffen gewesen als zunächst angegeben. Man habe fünf Landungen und vier Starts gestrichen, acht Maschinen flogen mit Verspätung ab. (dpa)
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