
Nein, eine Ausstellung soll es nicht sein. Ausdrücklich nicht, sagt Brunhild Buhre, die Vorsitzende des Vereins Kunst in der Provinz. Es gebe bei der Aktion „Landschaf(f)t Kunst“ einen „großen Unterschied zu anderen Ausstellungen“. Dabei dürfe man den Künstlern bei der Arbeit zuschauen, mit ihnen ins Gespräch kommen, teilweise sogar selber Hand anlegen. Am Wochenende 16. und 17. September öffnen 27 Ateliers von Bremen bis Preußisch Oldendorf ihre Pforten.
Die Grundidee ist vor etwa dreieinhalb Jahren entstanden, erzählt die Syker Künstlerin Silvia Lauer-Schulz. Bei der Premiere vor zwei Jahren waren ebenfalls 27 Ateliers beteiligt, damals aber bestückt mit 56 Künstlern. „Diesmal sind es in etwa ein Drittel alte Bekannte, aber zwei Drittel neue Teilnehmer.“ Angeschrieben hat der Verein alle 265 Mitglieder. „Sie alle hätten mitmachen können“, sagt Brunhild Buhre mit einem Schmunzeln. „Dann hätten wir unseren Flyer erweitern müssen.“
Den hat Clemens Niewöhner erstellt. Das DIN-A4-Blatt zeigt auf der einen Seite, welcher Künstler teilnimmt und wo er sein Atelier hat. Die Adressen sind durchnummeriert, damit man die Lage auf der Landkarte auf der anderen Seite schnell ausmachen kann. 5000 Flyer sollen entstehen und verteilt werden. Ausgelegt werden sie in allen beteiligten Ateliers von Gary Westall in Espelkamp bis zu Birte Plutat in Bremen. Der Großteil der Künstler, die in diese Aktion verstrickt sind, kommt allerdings aus dem Landkreis Diepholz.
So wie auch Silvia Lauer-Schulz und Clemens Niewöhner. Sie stellt nur am Sonntag von 11 bis 19 Uhr in der Radebergstraße 6 in Syke Malerei und Fotografie aus, will aber auch „Arbeits- und Werkstattatmosphäre schaffen“. Etwas Praktisches will sie den Besuchern anbieten: Gelatinedruck.
Er residiert in der Boschstraße 16 im Syker Industriegebiet und bevorzugt Digital Art. Für die Aktion „Landschaf(f)t Kunst“ hat er sich mit Norbert Jung noch einen Gast eingeladen, der mit seiner Malerei am Sonnabend von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 19 Uhr einen Kontrast zu Niewöhners Kunst schaffen will.
Förderung des Austauschs der Künstler untereinander
Der Verein Kunst in der Provinz will Kultur insgesamt fördern, aber insbesondere im ländlichen Raum. Dies geschehe in erster Linie durch die Kunstausstellungen und kulturelle Veranstaltungen, ist der vereinseigenen Internetseite zu entnehmen. Kulturell interessierten Menschen werde so die Möglichkeit geboten, qualitativ hochwertige Ausstellungen, Lesungen und Musikdarbietungen ohne große Anreise im ländlichen nordwestdeutschen Raum zu erleben.
Zudem sollen heimische Künstler und der Austausch der künstlerisch schaffenden Mitglieder untereinander gefördert werden. Der Verein Kunst in der Provinz verleiht jährlich einen Kunstpreis und veranstaltet jährlich seit 2012 ein Bildhauer-Symposium an der Sudweyher Wassermühle.
Nicht nur damit möchte der Verein die Werke seiner Künstler einem größeren Publikum bekannt machen. Deshalb hat der Verein auch über Kooperationen bereits zahlreiche Ausstellungsorte zwischen Weyhe und Wagenfeld akquiriert. Und die Aktion „Landschaf(f)t Kunst“ aus der Taufe gehoben.
Die soll nun am 16. und 17. September Künstler und Kunstliebhaber einander näher bringen, soll Arbeitsweisen erklären, eine Brücke bauen. In vielen Ateliers wird dann nicht nur gearbeitet oder ausgestellt: Malerei, Skulpturen, Digital Art, Landschaftsfotografie oder Kunst und Soziales. „Da kann sich jeder sein Programm selber zusammenstellen“, sagt Brunhild Buhre. Und jeder Künstler könne die Veranstaltung „nach seiner Façon“ ausrichten. Egal, ob nur mit Pinsel und Leinwand oder auch mit Kaffee und Keksen.