
Es ging darum, Präsenz zu zeigen und Stärke zu demonstrieren. 230 Menschen wurden kontrolliert, zwei Haftbefehle vollstreckt, mehrere Delikte wie Verstöße gegen das Betäubungsmittel-, das Waffen- oder das Kraftfahrzeugsteuergesetz geahndet.
Seit Juli 2016 hat die Polizei ihre Präsenz in dem Wohnquartier massiv verstärkt, vor allem auf der Straße Am Wollepark. Die Wohnblöcke mit den Nummern elf bis 14 bereiten den Behörden Sorgen. Nicht nur, weil die Häuser in ihrer Substanz größtenteils ziemlich heruntergekommen sind, sondern vor allem wegen der Lebensumstände. Nachdem seit 2015 auch die EU-Freizügigkeit für Bulgarien und Rumänien gilt, haben sich dort viele Menschen aus diesen Ländern niedergelassen. Mehr als offiziell gemeldet sind.
Das lässt sich gut an den beiden Häusern elf und zwölf nachweisen. Offiziell leben dort 350 Menschen. Doch die Stadtwerke Delmenhorst – die in diesen beiden Häusern Außenstände von fast 200 000 Euro für nicht beglichene Gas- und Wasserrechnungen beklagen – können am Wasserverbrauch ablesen, dass es deutlich mehr Menschen sein müssen. Oft treffen Kontrolleure in den Wohnungen um die 20 Menschen an. Besuch, heißt es dann immer. Wahrscheinlich leben die meisten dauerhaft dort, beweisen kann das niemand.
Seit ein paar Jahren vermüllen zudem die Grundstücke am südlichen Teil des Wolleparks massiv, kaputte Fernseher oder schrottreife Möbel werden einfach hinter die Häuser geschmissen. Dadurch, dass die Straße kaum einsehbar ist, bildete sich nach und nach ein sozialer Brennpunkt. Ein Riegel aus fünf abrissreifen, leerstehenden Blöcken und einem Parkhaus versperrt die Sicht von der Stedinger Straße, einer Hauptachse durch Delmenhorst. So entstand dort auch ein Rückzugsort für Kriminelle.
Seit Juli hat die Polizei laut Sprecherin Désirée Krikkis 19 Haftbefehle im Wollepark vollstreckt. Einige waren wegen Kapitalverbrechen ausgestellt worden, andere wegen kleinerer Verstöße wie mehrere nicht bezahlte Strafzettel. Als die Polizei mit den verstärkten Kontrollen begann, gab es auch kleine Machtspielchen mit den Bewohnern, die anfangs mit bis zu 20 Mann die Polizeifahrzeuge einkreisten. Doch die Polizei ging immer mit mehreren Fahrzeugen in die Kontrollen, um Stärke zu zeigen. Zu Eskalationen kam es nie. Auch am Montag nicht. Damit es so bleibt, wird das Quartier auch weiterhin verstärkt kontrolliert.