
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil kann sich noch so anstrengen. Seine gebetsmühlenartige Absage an eine Kandidatur für den SPD-Bundesvorsitz nimmt ihm keiner so richtig ab. Das ist aus Sicht der gebeutelten Genossen durchaus nachvollziehbar. Bislang sind die Tandems, die ihren Hut offiziell in den Ring geworfen haben, nicht gerade überwältigend. Von Teams mit Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange oder Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kann und darf die einst stolze Partei keinen echten Aufbruch erwarten.
So klammern sich die Sozialdemokraten an den beliebten und auch erfolgreichen Regierungschef aus Niedersachsen. Und Weil muss sich fragen lassen, warum er einerseits die bisherige Bewerberriege kritisiert und das Fehlen von zugkräftigen Namen bedauert, aber anderseits selbst nicht aktiv werden möchte.
Liegt es an dem komplizierten Auswahlprozess mit den unzähligen Regionalkonferenzen? Liegt es an der unglücklichen Festlegung auf eine Doppelspitze? Wie dem auch sei: Weil verhält sich widersprüchlich. Und er muss aufpassen, dass ihm das nicht irgendwann schadet.