
Meyenburg. Er fährt selber gerne und oft mit dem Wohnmobil durch die Gegend. Als Rentner hat er die Zeit. Wo es ihm besonders gut gefällt, stellt er den Wagen schon mal für ein paar Tage auf dem Wohnmobil-Parkplatz ab. Ein solcher Parkplatz wäre doch auch eine feine Sache für das eigene Dorf, meint ein Meyenburger Bürger, der namentlich nicht genannt werden möchte. Seine Idee, die er mit einem Antrag bei der Gemeinde Schwanewede vorgebracht hat: Auf dem Parkplatz am Dorfgemeinschaftshaus in Meyenburg könnten auf einer Rasenfläche vier Stellplätze für Wohnmobile eingerichtet werden.
"Mit Geschäftsleuten im Dorf habe ich schon gesprochen. Die sind begeistert, sie erhoffen sich zusätzliche Gäste." Nicht begeistert sind dagegen der Schützenverein und der Trägerverein des Dorfgemeinschaftshauses. Die Schützen sind Eigentümer von Haus und Hof. Der Trägerverein kümmert sich in Eigenregie um die Anlage, pflegt und vermietet das Haus. Die Schützen, die Landfrauen, der Sportverein, Kirche, Feuerwehr sowie der Arbeitskreis für Dorfverschönerung und Heimatpflege gehören zu den Trägern. Alle sind sich einig: Was sich der Antragsteller vorstellt, übersteigt die Möglichkeiten des Trägervereins.
Parkfläche gibt es am Dorfgemeinschaftshaus genug, das ist nicht das Problem. Der Antragsteller wünscht sich aber keine einfachen Wohnmobil-Abstellplätze wie es sie Am Markt in Schwanewede, auf dem Pendlerparkplatz an der Autobahnabfahrt in Eggestedt, Am Klint in Neuenkirchen und an der Brücke zur Insel Harriersand schon gibt. Alle sind ohne Ver- und Entsorgungsmöglichkeit. "Deshalb steht da auch nie einer", meint der Meyenburger Bürger. "Nur ein Parkplatz reicht nicht. Wohnmobilisten verweilen auch mal ein paar Tage an einem Ort. Dann brauchen sie zumindest Strom für Heizung oder Fernsehen." Optimal wären auch ein Wasseranschluss und eine Toilette.
Das alles müsste auf dem Parkplatz am Dorphuus erst angelegt werden. Dazu kämen Ausgaben für die Herrichtung der Fläche, Hinweisschilder, eine Info-Stelltafel und die Bewirtschaftung der Plätze. "Das kann der Trägerverein nicht leisten", sagt Werner Röcker. Als Vorsitzender der Meyenburger Schützen gehört er dem Trägerverein ein. Auch für die Schützen als Eigentümer der Dorphuus-Anlage sei die Investition finanziell nicht machbar. Röcker sieht außerdem ganz praktische Probleme: "Wir können uns da nicht hinstellen und Platzgebühr kassieren. Dafür müsste ein Automat her." Und der kostet wieder Geld.
Meyenburg ist nicht Bremerhaven
Dem Trägerverein ist das alles zu viel Aufwand für nicht mal eine Handvoll Wohnmobilisten, die vielleicht einmal Meyenburg ansteuern. Ob sie denn länger vor Ort verweilen würden, ist für den Meyenburger Bürgermeister Ulf Schmengler die Frage. Im Ortsrat, der sich jetzt mit dem Thema befasste, hatte der Antragsteller auf Wohnmobil-Plätze mit allen Schikanen in Bremerhaven hingewiesen. Auch als beispielhafte Tourismusförderung. Meyenburg und die Seestadt–für Schmengler ist das nicht vergleichbar. "In Meyenburg geht man an einem Tag durch den Ort und hat alle Sehenswürdigkeiten gesehen. Das ist in Bremerhaven anders, da braucht man ein paar Tage."
Bei der Gemeindeverwaltung sieht man den Wunsch des Meyenburger Bürgers kritisch. "Bei dem geschilderten Vorhaben muss auch die Frage der sehr teuren Entsorgung mit berücksichtigt werden", heißt es. Was es kosten würde, die Plätze wie vorgeschlagen herzurichten, dazu konnte Bauamtsleiter Johann Kroog auf Nachfrage keine Zahlen nennen. "Die Grundvoraussetzung ist, dass der Grundstückseigentümer zustimmen muss." Da der die Wohnmobil-Plätze nicht wolle, würden sich weitere Überlegungen erübrigen.
Der Ortsrat teilt die Bedenken des Eigentümers und des Trägervereins. Er hat den Antrag des Meyenburger Bürgers einstimmig abgelehnt.
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