
Osterholz-Scharmbeck. In Buschhausen soll in den kommenden Jahren ein neues Wohngebiet entstehen. Die Mehrheit der Planungsausschuss-Mitglieder lobte den Vorentwurf für das Bauvorhaben am Garteler Weg. Nun soll in einem weiteren Schritt die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung angeschoben werden. Die Bürger haben dann das Wort.
Alexander Derksen vom Planungsbüro Sweco kam direkt zur Sache. Der Bebauungsplan Nummer 207 „Südlich Garteler Weg“ sieht vor, ein allgemeines Wohngebiet auf dem gut 40 000 Quadratmeter großen Areal zu entwickeln. Dort sollen 60 bis 75 Wohneinheiten entstehen. Die sogenannte Bebauungstypologie soll breit gefasst sein und den Bau von Einzel-, Doppel-, Reihen und Mehrfamilienhäusern umfassen. Ein Regenrückhaltebecken „mit Uferbereich“, wie Projektleiter Alexander Derksen ankündigte, soll helfen, das Oberflächenwasser aufzunehmen. Zur Anbindung und Erschließung des neuen Quartiers soll eine neue Zufahrt zur Straße Hinter dem Gartel gebaut werden.
Das Bauvorhaben war bereits im August 2019 im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung beraten und einstimmig befürwortet worden (wir berichteten). Damals steckte die städtische Entwicklungsgesellschaft, kurz Steg, noch in Verhandlungen mit Grundstückbesitzern, um die Vermarktung des Geländes voranzutreiben. Diese sind nun abgeschlossen: Das Areal ist im Besitz der Stadt, wie in der Sitzung betont wurde. Im Flächennutzungsplan ist das Grundstück vollständig als Wohnbaufläche dargestellt.
Die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen sollen teilweise innerhalb des Plangebiets umgesetzt werden. Außerdem sollen zwei etwa 300 Meter entfernte, weiter südlich gelegene Landwirtschaftsflächen dazu dienen. Vorgesehen ist ebenso eine erste schalltechnische Einschätzung anzufertigen, die die Auswirkungen aus Verkehrs-, Sport- und Freizeitlärm auf das Plangebiet betrachtet.
Im weiteren Verfahren soll dann eine Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung konkretisiert und die Sachlage beim Oberflächenwasser bewertet werden. Ferner werden Details zum Erschließungskonzept und Vorschläge zur Festsetzung von örtlichen Bauvorschriften erarbeitet. Und auch die Leistungsfähigkeit des umgebenden Straßennetzes soll untersucht werden. Ein Anwohner aus Buschhausen hatte dazu bereits in der Einwohnerfragestunde einige Bedenken angemeldet.
Aus den Reihen der Ausschussmitglieder indes gab es größtenteils Lob für das Vorhaben. Sie hatten sich vor der Sitzung bei einem Vor-Ort-Termin über die Grundstückslage informiert. Wilfried Pallasch (Bürgerfraktionsgruppe) hält das Gelände für einen „guten Flecken“, um die Stadt weiterzuentwickeln. Lediglich der von Alexander Derksen präsentierte Vorentwurf der Bebauung habe ihn „erschreckt“. Die Skizze zeigt unter anderem eine Ringstraße, an der ein Teil der die Grundstücke liegt, sowie auf eine Zufahrtsstraße am nördlichen Rand des neuen Quartiers. „Wir schaffen ein Quartier, aber kein Zuhause“, argumentierte Pallasch. Eine „dörfliche Struktur“ sei nicht zu erkennen. Auch die benachbarte Stromtrasse sei ein Makel für die Vermarktung der Gebäude, ist er überzeugt.
Brunhilde Rühl (CDU) hingegen kann nichts Erschreckendes feststellen. Sicherlich müsse der erste Entwurf an der einen oder anderen Stelle nachgebessert werden, aber das Areal an sich ist „eine sehr sehr schöne Fläche unserer Stadt“, wie sie sagte. Es lasse sich viel daraus machen. Daran ändere auch der benachbarte Hochspannungsmast nichts. „Jeder baut sein Zuhause selber“, entgegnete sie auf Pallaschs Einwand.
Auch Anja Heuser (Grüne) fand Vieles am ersten Entwurf gut, wie sie betonte. „Aber der Entwurf lässt Luft nach oben“, steht für sie fest. Heuser plädierte dafür, mehr Straßenbäume anzupflanzen, Gemeinschaftsflächen zu schaffen und im Gegenzug auch kleinere Grundstücke anzubieten. Als Vorgabe für die Gebäude sei wünschenswert, moderne Energiekonzepte einzufordern.
Stephan Dickel (SPD) sieht vor allem das Positive. „Die Qualitäten des Gebiets überzeugen.“ Der Meyerhoff-Einkaufspark sei nebenan, Schulen lägen in unmittelbarer Nähe und durch vorhandene Wegebeziehungen sei die Innenstadt auch mit dem Rad schnell erreichbar. Ein Stück weit sei der vorgelegte Entwurf eine Blaupause dafür, wie sich die Stadt Wohnbebauung für die Zukunft vorstelle, steht für den SPD-Mann fest.
Thomas Krüger von der Linksfraktion wollte da nicht mitgehen. Ihm fehle insgesamt der „rote Faden“, wie er betonte. Überall in der Stadt, so zum Beispiel in Westerbeck und am Hohenberg, würden Wohngebiete neu entstehen. Damit sich künftige Bewohner versorgen können, müssten sie aber das Auto nutzen. Das alles sei nicht gut durchdacht, so seine Kritik.
Und Harry Schnakenberg vom Seniorenbeirat betonte, es müsse Platz für den „Sozialen Wohnungsbau“ geben. Wichtig sei, dass Grundstücke, Häuser und Wohnraum später auch für Normalverdiener bezahlbar seien. Außerdem warb er dafür, zwei Ladesäulen für E-Fahrzeuge im neuen Quartier zu installieren. „Wir müssen vorausschauend handeln.“
Stadtbaudezernent Manuel Reichel und Stephan Tietjen als Geschäftsführer der Steg wiesen darauf hin, dass die Sache mit den Kosten kniffelig ist. Zum einen sollte zukunftsweisend gebaut werden, zum anderen aber stehe jede zusätzliche Maßnahme für einen Anstieg der Bau- und späteren Vermarktungskosten. Unbestritten wichtig sei eine gute Durchmischung im neuen Wohngebiet. Das bedeute auch, dass es Wohnraum in unterschiedlichen Preisklassen geben muss, machte Reichel klar. „Wir müssen aber im Kopf behalten, was bezahlbar ist.“
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ja so lange debattieren, darin sind wir ganz groß.