
Landkreis Osterholz. Rund elf Millionen Kamine und Kaminöfen gibt es in Deutschland, und nach Ende des jüngsten Frühlingsintermezzos wächst wieder das Bedürfnis nach wohliger Wärme im Haus. Der Brennholzverbrauch steigt, meldet der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH). Demnach sei bei mehreren Forstämtern die Brennholzverfügbarkeit für Selbstabholer kurzfristig nicht überall sichergestellt, etwa in Hannover, Rostock oder Kaiserslautern. Bei der Revierförsterei Heidhof im Landkreis Osterholz hat die Holzernte erst vor Kurzem begonnen. Allerdings ist das frische Holz dort noch nicht getrocknet. Kaminfertiges Holz gibt es beispielsweise bei Matthias Helmke vom Lilienthaler Hof Eiche. Oder auch nicht. Er bittet Holz-Kunden auf seiner Internetseite, aufgrund der hohen Nachfrage erst im Herbst 2021 wieder anzufragen.
Ursache des gestiegenen Holzverkaufs sind allerdings weniger die Temperaturen. Die Menschen seien wegen der Pandemie einfach mehr zu Hause, und der Ofen sei öfter an, erzählt Helmke. Stammkunden, die sonst mit ein oder zwei Anhängern voller Holz über den Winter gekommen seien, hätten diesmal einen dritten Anhänger gebraucht. Matthias Helmke betreibt den Handel mit heimischem Holz als Nebengeschäft, und im Februar ausverkauft zu sein, sei auch nicht neu. Die gestiegene Nachfrage erkennt Helmke vielmehr daran, dass auch mehr professionelle Händler bei ihm Holz nachfragen, weil sie Kunden beliefern wollen. Diese Händler könnten mehr verkaufen als sie haben, so Helmke.
Die Holzpreise sind gemäß Verband der Holzindustrie in den vergangenen zehn Jahren leicht gesunken und liegen derzeit zwischen 15 und 100 Euro für den Raummeter – was einem Kubikmeter gestapeltes Holz mit Zwischenräumen entspricht. Getrocknetes und zugeschnittenes Holz sei dabei immer teurer. Matthias Helmke berechnet pro Raummeter Mischholz 70 Euro. Mischholz brennt schneller als die Buche, deren Holz eine hohe Qualität aufweist, aber nur schwer entflammbar ist.
Die Niedersächsischen Landesforsten nennen heimisches Holz einen natürlichen, nachwachsenden Rohstoff, der gut zur energetischen Nutzung geeignet sei. Trockenes, unbehandeltes Holz setze beim Verbrennen nur so viel Kohlendioxid frei, wie der Baum zuvor gespeichert habe und wie auch bei natürlicher Zersetzung freigesetzt würde. Verbliebene Asche kann kompostiert werden.
Einen Holzengpass sieht der regionale Pressesprecher der Niedersächsischen Landesforsten, Knut Sierk, nicht. Bei Einzelabgaben wird vom Schwaneweder Forstamt Harsefeld zwar eine etwas größere Nachfrage beobachtet, doch in Summe „auch nicht mehr als in anderen Jahren“. Zudem wirke sich eine wetterbedingt gestiegene Nachfrage nicht direkt auf die Forstbetriebe als Urproduzenten aus. Das Holz aus dem Wald ist noch nicht brennfähig. Sierk sagt: „Brennholz ist ein langfristiges Geschäft. Wer mit Holz heizt, muss sich einen Vorrat anlegen.“ Die Haupteinschlagzeit für Brennholzkunden endet im Forst in den kommenden Tagen. Man deckt sich jetzt schon für das nächste Jahr ein. Ein paar Neukunden seien allerdings nicht zum Zuge gekommen. Das Holz wird mit der Motorsäge bearbeitet, so Sierk. Dafür brauche es einen Kettensägenschein, der per Wochenend-Kursus beim Forstamt erworben werden kann. Allerdings sei der wegen der Pandemie diesmal ausgefallen. Viel zu tun hat auch der Lilienthaler Kaminbauer Lutz Krumbach. Nicht nur, weil Winter ist – Kamine und Öfen sind kein spontanes Geschäft. Sechs bis acht Wochen brauche es für Planung und Bau. Der Herbst sei für den Fachhändler die stärkere Saison. Und die sei für diesen Winter noch stärker gelaufen als in früheren Zeiten. „Wegen der Emission“, begründet Krumbach.
Das Bundes-Immissionsschutzgesetz legt als Grenzwert für Kamine und Kachelöfen 150 Milligramm Feinstaub und vier Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter Abgas fest. Stößt der Ofen mehr aus, muss nachgerüstet oder ausgetauscht werden. Für ältere Feuerstellen sollte dies bereits erfolgt sein. Bis 31. Dezember 2024 währt die Frist für Kamine und Öfen, die ab 1995 errichtet worden sind.
Hinzu kamen viele Reparaturen, so Krumbach, weil alle ihre Feuerstellen benutzen. Eigentlich sei dafür der Sommer die bessere Zeit. Erst recht in einem Pandemie-Jahr, da seien auch die Ersatzteile länger unterwegs. Wer noch keinen Kaminofen besitzt, lässt sich einen bauen. Das Geld sei da, fielen doch derzeit viele Urlaube aus. Dabei gehe es Krumbach zufolge gar nicht so sehr ums Heizen als vielmehr um Gemütlichkeit.
Damit das Anzünden funktioniert, empfiehlt der Experte: „Dünnes Holz, dünnes Holz, dünnes Holz.“ Das lasse sich feiner dosieren. Je mehr Oberfläche Holz habe, umso besser trockne es und umso besser vergase es anschließend, was weniger Emission bewirke. Dicke Kloben nähmen dem Ofen die Luft und seien für die Umwelt verkehrt.
Tipps fürs Heizen mit Holz
Wer im Kamin oder Kaminofen mit Holz heizen möchte, sollte ein paar Dinge beachten. Der Hauptverband der Holzindustrie gibt Tipps zum Umgang mit dem Rohstoff:
Holzfeuchte: Damit das Holz gut brennt, braucht es Zeit zum Trocknen. Der Feuchtegehalt darf maximal bei 25 Prozent liegen, was sich mit Messgeräten aus dem Baumarkt überprüfen lässt. Als Faustformel gilt, dass je nach Witterung und Holzart die Scheite erst ein bis zwei Jahre trocknen sollten, bevor sie in den Ofen kommen.
Lagerung: Generell sollte das Brennholz draußen aufbewahrt werden. Am besten an einem sonnigen, trockenen und gut belüfteten Platz, idealerweise in Südausrichtung und unter einem Vordach. Der Boden sollte trocken sein, beispielsweise aus Steinen oder Kanthölzern. Zudem ist darauf zu achten, den Holzstapel mit mindestens fünf Zentimeter Abstand zur Wand anzulegen. Auf diese Weise kann die Luft zirkulieren und es sammelt sich keine Feuchtigkeit an.
Ofen: Moderne Öfen weisen gegenüber älteren Modellen deutlich geringere Schadstoffemissionen auf. Gesetzlich geregelt ist der Schadstoffausstoß in der Immissionsschutz-Verordnung. Mit einem spürbar niedrigeren Holzverbrauch sind moderne Öfen zudem auch wirtschaftlich vorteilhaft.
Heizen: Vor dem Anheizen sollten die Luftklappen des Holzofens geöffnet werden. Beim Stapeln ist darauf zu achten, genügend Luft zwischen den Holzscheiten zu lassen, damit die Luft zirkulieren kann. „Unten kommen gröbere Holzstücke in den Ofen, darauf legt man kleineres Anmachholz und Öko-Anzünder, die aus Naturholz und pflanzlichem Wachs bestehen“, so der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH).
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