
Landkreis Osterholz. Peter Sieber lässt 15 Jahre Maschinenstickerei Revue passieren und sagt, schief gegangen sei sicherlich etwas, aber nie so, dass sie es nicht wieder hätten geradebiegen können. 2005 gründeten der Mediengestalter und Ehefrau Gordana in Lilienthal-Oberende die individuelle Stickerei „Kaktus“. Aus einem Urlaub brachten sie die Idee dafür mit. „Das kann ja so schwer nicht sein“, sagten sie sich. Was folgte, war ein Termin in Hamburg bei einem Hersteller für Stickmaschinen. Diese 15 Jahre alte Stickmaschine gibt es immer noch, ein paar Jahre später folgte ein größeres Modell.
„Wir haben das Sticken ja nicht erfunden“, sagt Sieber deutlich. Trotzdem trafen sie mit der Gründung ihres Unternehmens in Oberende einen Nerv. Als selbstständiger Mediengestalter hatte Peter Sieber häufiger Anfragen für individuelle Bestickungen in sehr kleinen Auflagen. Das konnten und wollten große Stickereien nicht leisten. Kaktus aber bestickt ab einem Stück T-Shirts, Sweatshirts, Caps, Polohemden, Taschen und Rucksäcke. Zu ihren allerersten Kunden gehörten die Freiwillige Feuerwehr Lilienthal, DLRG und der Schützenverein Lilienthal. Inzwischen arbeiten sie für Firmen, Vereine und Individualkunden in einem Radius von 50 Kilometern rund um Lilienthal. „Alles, was sich besticken lässt“, beschreibt Peter Sieber das Arbeitsfeld von Kaktus, „besticken wir.“ Dabei ist es egal, ob der Kunde seine eigenen Textilien mitbringt oder aus dem firmeneigenen Textilsortiment auswählt.
Für das „Punschen“, die Erstellung der Datei ist Peter Sieber zuständig, die Bestickung liegt überwiegend in den Händen von Gordana Sieber. Manchmal dauere das Punschen nur zehn Minuten, könne aber genauso gut drei Stunden wie bei dem großen im Flur hängenden Wikingerkopf in Anspruch nehmen, so Sieber. Das hängt immer vom Motiv ab, das individuell erstellt wird. Die Kosten für eine Bestickung setzen sich zusammen aus der Anzahl der Stiche und dem zeitlichen Aufwand für die Dateierstellung sowie dem Preis für das Textil. Alles, durch das eine Nadel geht, könne auch bestickt werden, sagt Peter Sieber. Manchmal aber stelle sich eine Ziernaht oder ein Reißverschluss in den Weg. Aus diesem Grund könne er keine generelle Zusage aus der Distanz geben, sondern müsse die Textilien in Augenschein nehmen.
Die Anfänge ihrer Lilienthaler Stickerei stellten sich etwas anders dar als gedacht. Jahrelang schon erstellte Peter Sieber als Mediengestalter Druckvorlagen. Also vermutete er, dass das Punschen ihn vor nicht allzu große Herausforderungen stellen würde. Bis sich Sieber und die Maschine aber endgültig vertrugen, kostete es ihn viel Zeit und Nerven und so einige Polohemden das Leben. Es sei eben doch mehr als nur anmachen und los, sagt er. Denn es gibt viele Parameter, die den Stickvorgang beeinflussen und programmiert sein wollen.
Trotz verschiedenster Überlegungen während der vergangenen Jahre wollen sie nicht weiter expandieren, sagt er. Auch wenn es zu Stoßzeiten manchmal recht viel sei, bekämen sie es in ihrem Zweimannbetrieb immer noch gut hin. Seit Jahren arbeiten sie mit ihren Kunden zusammen, daher muss alles reproduzierbar sein, erklärt Peter Sieber. Da Firmen und Vereine weder ihre Logos noch Firmen- und Vereinsfarben in kürzeren Abständen wechseln, ändert sich auch das Sortiment von Garnen, Farben und Textilien selten. Vorzugsweise wünschen Kunden bei Bekleidung gedeckte, dunkle Farben wie schwarz und dunkelblau. Auch in der Farbpalette des Stickgarns hat sich nicht viel getan. Einziger Unterschied ist, dass es mittlerweile matte Garne gibt. Gordana und Peter Sieber haben sich auf die Bestickung als die haltbarste Individualisierung spezialisiert. „Es fällt eher ein Ärmel raus, als dass die Bestickung abgeht“, sagt Sieber. Mit selbst genähten und individuell besticktem Mund-Nasen-Schutz wird auch in Oberende der Corona-Zeit Rechnung getragen.
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