
Landkreis Osterholz. Ganz spontan hatte Björn Herrmann (SPD) eine Idee. Der Vorsitzende des Bredbeck-Ausschusses formulierte aus dem Stegreif eine Beschlussvorlage, die relativ lang ausfiel. Im Kern sollte sie der Bildungsstätte Bredbeck den Rücken stärken und versichern, dass der Landkreis Osterholz seine Einrichtung in schwierigen Zeiten nicht im Stich lässt. Sollen im kommenden Jahr vorgesehene Investitionen realisiert werden, bräuchte Bredbeck vermutlich die finanzielle Unterstützung des Kreises. Die Rücklagen, die eigentlich dafür vorgesehen sind, könnten dafür draufgehen, die Verluste wegen der Corona-Pandemie auszugleichen.
Dezernatsleiter Werner Schauer, der sich in der Sitzung im Pavillon der Einrichtung verabschiedete, weil er – wie berichtet – in den Ruhestand geht, lobte die Mitarbeiter und ist sich sicher: „Bredbeck wird weiter leben trotz Corona.“ Und auch André Hilbers (Grüne) und Bernd Rugen (Linke) hatten zuvor schon ihre Hände schützend über die Einrichtung gehalten. „Die Rücklagen werden bis Ende 2021 aufgebraucht sein. Wir müssen vom Kreis etwas tun. Bredbeck muss erhalten werden“, sagte Rugen. Der CDU-Politiker Martin Kai Köpke sagte ebenfalls Unterstützung zu. Er habe aber keine Glaskugel. „Wir werden abwarten müssen“, findet er. Herrmanns Vorschlag fand dann auch große Zustimmung.
Die Leiterin der Bildungsstätte, Kirsten Dallmann, hatte den Ausschussmitgliedern eine Halbjahresbilanz und die Auswirkungen der Pandemie dargelegt. Die Liquidität sei kurzfristig gesichert. „Spätestens Anfang 2021 werden wir aber gezwungen sein, rückgestellte Mittel aufzuzehren“, erklärte Dallmann. Unter anderem stehen der Neubau eines Seminarraumes, ein Umbau des Speisesaals und die Fassade am Haupthaus an. Die Rücklagen waren dafür bestimmt.
Noch immer sei eine Abschätzung des Jahres schwierig. Rund 400 000 Euro könnten die Einnahmen hinter den Plänen zurückbleiben. Aktuell fehlten 235 000 Euro. Derzeit liege die Belegung bei 30 Prozent. Dabei nutze die Bildungsstätte die möglichen Kapazitäten, die derzeit möglich wären, nicht komplett aus. Es fehlen aber immer noch Teilnehmer, nach wie vor trudelten Stornierungen ein. Die Gründe seien vielfältig. Die Angst vor einer Ansteckung spiele natürlich eine Rolle. Aber auch Reiseeinschränkungen oder Empfehlungen durch die Politik wirkten sich aus, berichtete Dallmann. Zudem falle manch möglichem Teilnehmer die Finanzierung schwer. Viele Menschen müssten finanzielle Einbußen durch die Pandemie hinnehmen und seien vorsichtig. Und je nach Projekt sei es nicht einfach, Hygienebestimmungen zu erfüllen.
Bredbeck wollte verschiedene Fördertöpfe anzapfen, in den meisten Fällen ging man leer aus. Hoffnung gibt es noch bei einem Sonderfonds für Erwachsenenbildung. Bei einem Gesamtvolumen von 5,5 Millionen Euro und rund 80 Einrichtungen macht sich die Leitung aber keine großen Hoffnungen. Personalkosten können nicht eingebracht werden. Gewichtige Hilfe sei also nicht zu erwarten, erklärte Dallmann. Insgesamt drohe ein Jahresminus von 200 000 Euro.
Kirsten Dallmann rechnet nicht damit, dass im kommenden Jahr alles wieder normal läuft. Eine Standortbestimmung falle deshalb schwer. Die Verwaltung sei derzeit dabei, einen Wirtschaftsplan für 2021 zu erstellen, berichtete der stellvertretenden Leiter Jens Engel. Das sei kaum machbar. Man wisse nicht, welche Zahlen eingesetzt werden können.
Ein Lichtblick war das Projekt Lernräume, das Bredbeck 60 000 Euro Förderung einbrachte. Es sei aber auch inhaltlich ein Erfolg gewesen, wie Alexander Starostin und Karin Wagner finden. Die Bredbeck-Mitarbeiter hatten die Vorstellung des Projektes übernommen. „Wir haben das Projekt spontan und kurzfristig realisiert“, sagte Starostin. Es war für Kinder und Jugendliche gedacht, die Schulzeit verloren haben und auch nicht in Urlaub fahren konnten. Innerhalb kurzer Zeit hatte die Bildungsstätte 27 unterschiedliche Seminare konzipiert. Wie schnell alles gehen musste, erklärte Karin Wagner. Am 7. Juli hatten die Mitarbeiter von dem Projekt gehört. „Am 14. Juli haben wir die erste Werbung dafür gemacht“, informierte Wagner.
Alle Angebote waren schließlich ausgebucht. Für die Teilnehmer war die Teilnahme kostenlos. 20 Dozenten haben daran mitgewirkt. Bredbeck strebt deshalb eine Wiederholung an. Schon im Herbst könnte es soweit sein. Es gibt aber noch keine Informationen des Landes Niedersachsen, das die Aktion initiiert und finanziert hatte, ob es eine Neuauflage gibt. In zwei Wochen fangen die Ferien an -– sieht wieder nach einer Spontanaktion aus.
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