
Ritterhude. Für kommerzielle Carsharing-Anbieter sind dörfliche und vorstädtische Gebiete mangels Masse an potenzieller Kundschaft zumeist von eher geringem Interesse. Um ein solches Angebot dennoch auch in Ritterhude etablieren zu können, gründeten die befreundeten Ehepaare Maria und Wolfgang Goltsche sowie Regina und André Hilbers im März des Vorjahres den Verein „Hu‘e Mobil“, der das „Carsharing“-Modell mit Förderung der E-Mobilität verbindet, und ergo ausschließlich auf Elektrofahrzeuge setzt.
Nach anfänglicher Durststrecke scheint sich das Modell des Carsharing-Vereins nun etabliert zu haben: Am vergangenen Sonnabend präsentierte der Vereinsvorstand stolz das neue Vereinsfahrzeug der Öffentlichkeit. Große Veränderungen brauchen die bisherigen Vereinsmitglieder indes nicht befürchten, vielmehr ließe sich im modernen Duktus von einem „Upgrade“ sprechen: Wie bereits zur Vereinsgründung handelt es sich auch beim neuen Vereinsfahrzeug um einen weißen Renault Zoe – diesmal allerdings ein Modell mit verbesserter Leistungsstärke.
„Unser erstes Fahrzeug hatte eine Akkuleistung von 22 Kilowattstunden, bei dem neuen Modell sind es bereits 40“, erklärt die zweite Vereinsvorsitzende Maria Goltsche. Mit der Leistungssteigerung als zusätzliches Argument hoffen die Vereinsgründer, noch weitere Interessenten als bisher sowohl von der E-Mobilität, welcher Wolfgang Goltsche und André Hilbers als Parteimitglieder der Grünen ideologisch verbunden sind, als auch vom Prinzip des Carsharings sowie zu guter Letzt von einer Vereinsmitgliedschaft überzeugen zu können.
Denn die Nutzung des Fahrzeugs ist aufgrund des Vereinsmodells an eine Mitgliedschaft gekoppelt. Diese beinhaltet eine monatliche Vereinsgebühr in Höhe von fünf Euro beziehungsweise einen Jahresbeitrag in Höhe von 60 Euro. Diese Gebühren beinhalten jedoch noch nicht die Kosten für die Nutzung des Leihfahrzeugs: Diese kostet Vereinsmitglieder 3,50 Euro pro angebrochener Stunde, „maximal jedoch 35 Euro pro Tag“, erklärt die Vereinsvorsitzende Regina Hilbers. Hinter diesen Kosten verbirgt sich keine Gewinnabsicht: „Die Vereinskosten für das Leasingfahrzeug und die Bereitstellung der Infrastruktur zu dessen Ausleihe belaufen sich monatlich auf 235 Euro“, rechnet Kassenwart André Hilbers vor. „In den ersten Monaten nach Vereinsgründung haben wir die Differenz häufig aus eigener Tasche bezahlt.“
Mittlerweile sei das Modell „Hu‘e Mobil“ indes tragfähig: „Derzeit haben wir 20 Nutzer, von denen manche das Fahrzeug sogar überhaupt nicht nutzen wollen, sondern einfach die Idee und das Projekt unterstützen möchten“, erklärt Regina Hilbers. „Die Ausleihe des Fahrzeugs beinhaltet zudem keine Selbstfahrpflicht“, ergänzt Maria Goltsche. Somit können Vereinsmitglieder bei einer Ausleihe das Steuer auch in vertrauensvolle Hände übergeben, haften jedoch im Schadensfall.
Auch für die Vereinsgründer selbst stellt „Hu‘e Mobil“ keinen Ersatz für das familieneigene Erstfahrzeug dar: „Wir wohnen in Platjenwerbe, da müssten wir schon mit dem eigenen Auto hierher fahren, um das Fahrzeug selbst zu nutzen“, erklärt Maria Goltsche schmunzelnd. Schließlich hat das Vereinsfahrzeug seinen festen Standplatz direkt am Bahnhof Ritterhude. Ob es allerdings auch künftig bei diesem bleibt, wollen die Vereinsmitglieder im Rahmen ihrer Jahreshauptversammlung am 11. Dezember besprechen. Die Versammlung ist coronabedingt so oft verschoben worden, dass sie nun stattfinden müsse, teilt der Verein mit. Weitere Infos zum Vereinsprojekt sowie zur Nutzung des Fahrzeugs finden sich im Internet unter der Adresse www.hue-mobil.de; Beitrittsanträge sind sowohl per E-Mail an die Adresse info@hue-mobil.de zu beziehen als telefonisch unter der Rufnummer 042 92 / 7 13 90 91 anzufordern.
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