
Geschlossene Restaurants und Geschäfte, verwaiste Fußgängerzonen, maskierte Gesichter, Existenzangst, Kranke und Tote. Und das weltweit. Wäre es nicht bittere Realität, wäre dies bestes Material für einen packenden Thriller oder düsteren Science-Fiction-Roman. Zwar würde ein solches Buch aufgrund der wirklichkeitsnahen Handlung derzeit wahrscheinlich nicht zum Bestseller avancieren. Aber tatsächlich ist das allgemeine Interesse an Büchern in dieser Krise gestiegen, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in seiner Jahresbilanz berichtet: „Die Lesebegeisterung war groß und die Nachfrage nach Büchern über weite Teile des Jahres hoch.“
„Das Buch ist in dieser Zeit gefragt“, bestätigt Ute Gartmann. Immer wenn sie nicht mehr wandern oder campen könnten, wenn es zu kalt oder zu dunkel für Aktivitäten im Freien sei, würden die Leute nun zum Buch greifen, vermutet sie. „Ist auch klar; man kann ja nicht ins Theater, nicht ins Kino“, sagt die Mitinhaberin der Buchhandlung „Die Schatulle“ in Osterholz-Scharmbeck. Und das Fernsehen, dem die Olympia- und EM-Übertragungen weggebrochen war, habe über lange Strecken mit ihren Programmen nicht überzeugen können, findet sie.
Dass der erste Lockdown eine deutliche Delle im Umsatz der Schatulle hinterlassen habe, verhehlt Ute Gartmann nicht. Aber schon da seien Bestellungen bei ihnen eingegangen, die sie als Team mit dem Fahrrad überall hin ausgeliefert hätten. „Die erste Woche, in der wir nach dem Lockdown geöffnet hatten, war dann wie während des Weihnachtsgeschäftes“, erzählt Ute Gartmann. So viele Kunden seien gekommen. Viele davon treue Stammkunden. Aber auch das Homeoffice habe ihnen in die Hände gespielt: Leser, die sonst auf dem Heimweg in Bremen kauften, seien zu ihnen gekommen.
„Die Umsätze der Branche lagen seit Juni bis zum Start des zweiten Shutdown im Dezember 2020 jeweils über denen des Vorjahreszeitraums“, bestätigt Thomas Koch, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Börsenverband des Deutschen Buchhandels. Der umsatzstärkste Tag des Jahres sei der 14. Dezember gewesen. An ihm „wurden im Buchhandel über alle Vertriebswege hinweg knapp 60 Prozent mehr umgesetzt, im Geschäft vor Ort sogar knapp 70 Prozent mehr als 2019“, vermeldet der Börsenverein. Am besten habe dabei das Kinderbuch abgeschnitten: „Das Kinder- und Jugendbuch erzielte über alle Vertriebswege hinweg im Vergleich zum Vorjahr als einzige Warengruppe deutliche Zuwächse von 4,7 Prozent“, so Koch. „Kinderbücher gehen immer“, sagt auch Ute Gartmann. Aber 2020 seien sie noch mehr als sonst gefragt gewesen.
In ihren Augen ist aktuell „der Inhaber-geführte Buchhandel in Kleinstädten der Gewinner“. Allerdings zahlt er auch seit Jahren an Amazon Lehrgeld. Als der heutige Online-Riese startete, tat er dies mit Büchern, erinnert Gartmann. „Wir mussten uns schon früh online aufstellen.“ Als der Corona-Lockdown kam, hätten sie daher funktionierende Web-Shops gehabt. Seit die Option des „Click und Collect“ dazu kam, „nimmt bei uns der Online-Handel total zu“, so Ute Gartmann.
Eine Umfrage, die die GFK im Auftrag des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels 2020 machte, kam zu einem ähnlichen Schluss: So hätten 17 Prozent der Deutschen während der Pandemie erstmals von der Möglichkeit erfahren, Bücher bei ihrer Buchhandlung online oder per Telefon zu bestellen – das seien 11,5 Millionen Menschen, berichtet der Sprecher des Börsenvereins: „Rund eine Million hat die Möglichkeit erstmals genutzt.“
Fischerhuder Verlag macht Plus
Die gestiegene Nachfrage nach Büchern merken nicht nur Buchhändler. Wolf-Dietmar Stock vom Fischerhuder Verlag „Atelier im Bauernhaus“ blickt ebenfalls auf ein gutes Geschäftsjahr zurück - trotz Corona, trotz Lockdown, trotz ausgefallener Messen und Lesungen. „Die Buchhändler, mit denen wir arbeiten, waren sehr kreativ“, erklärt er diesen Widerspruch. „Wir haben vergangenes Jahr rund 15 Prozent mehr Umsatz gemacht“, berichtet Stock. Sein Verlag habe richtig gut abgeschnitten. Stock: „Die Menschen haben richtig viel gelesen.“ Publikationsschwerpunkt des in Fischerhude angesiedelten Verlags liegt auf Künstler-Orte, Heimat und Kalendern.
Fischerhuder Verlag macht Plus
Die gestiegene Nachfrage nach Büchern merken nicht nur Buchhändler. Wolf-Dietmar Stock vom Fischerhuder Verlag „Atelier im Bauernhaus“ blickt ebenfalls auf ein gutes Geschäftsjahr zurück - trotz Corona, trotz Lockdown, trotz ausgefallener Messen und Lesungen. „Die Buchhändler, mit denen wir arbeiten, waren sehr kreativ“, erklärt er diesen Widerspruch. „Wir haben vergangenes Jahr rund 15 Prozent mehr Umsatz gemacht“, berichtet Stock. Sein Verlag habe richtig gut abgeschnitten. Stock: „Die Menschen haben richtig viel gelesen.“ Publikationsschwerpunkt des in Fischerhude angesiedelten Verlags liegt auf Künstler-Orte, Heimat und Kalendern.
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