
Hagen. Die Hagener Grünen wollen ihr Parteimitglied Karen Lingner-Bahr als Kandidatin in die Wahl für das Bürgermeisteramt schicken. Einstimmig fassten sie auf einer öffentlichen Mitgliederversammlung im Theaterwerk Albstedt diesen Beschluss. Zuvor stellte sich die 49-jährige Krankenkassenfachwirtin vor und berichtete von ihrer Motivation.
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt“, dieses Zitat von Mahatma Gandhi gebe ihre Überzeugung wieder und sei der Grund gewesen, vor zehn Jahren in der Kommunalpolitik aktiv zu werden. Einen Beitrag zu leisten, um Politik und Gesellschaft zukunftsfähig zu machen, Impulse zu geben für deren Gestaltung und die Initiative zu ergreifen – das sei ihre Devise. Für die Grünen zog Lingner-Bahr damals in den Samtgemeinderat Hagen und in den Gemeinderat Uthlede ein. Derzeit ist sie im Hagener Gemeinderat und im Ortsrat Uthlede vertreten.
„Die Jugend geht auf die Straße, es gibt Strömungen vom Umdenken, jetzt wäre ein richtiger Zeitpunkt für eine grüne Bürgermeisterin“, findet Lingner-Bahr. Die politischen Entscheidungen würden im Rat getroffen, die Verwaltung könne jedoch in Vor- und Nachbereitung Auswirkung oder Möglichkeiten des schonenden Umgangs mit Umwelt und Nachhaltigkeit stärker berücksichtigen. Als Beispiel nennt sie Ziele des Pariser Klima-Abkommen, für die auf Gemeindeebene eine Menge getan werden könne. Zum Beispiel könne man ein Kataster für geeignete Solarflächen anlegen oder verstärkt ressourcenschonende Möglichkeiten prüfen, wenn Heizungsanlagen in öffentlichen Gebäuden erneuert werden müssten. Lingner-Bahr fordert zudem ein städtebauliches Konzept, um Hagener Verkehrs- und Parkplatzproblem zu begegnen.
Die Grünen-Kandidatin möchte die Bürger stärker in Entscheidungsfindungen einbinden. Sie könne sich Formen der Bürgerbeteiligung vorstellen, bei denen das Rathaus moderiere und Anlaufstelle sei, sagt sie.
Der Entschluss für ihre Kandidatur sei eine Weile gereift. Vor über zwei Jahren sei sie von Ratskollegen angesprochen worden, ob sie sich das Amt vorstellen könne. „Ja, ich kann“, ist sie heute überzeugt. Das eingleisige Bürgermeisteramt sehe vor, dass eine Person sowohl die Verwaltungsleitung als auch ein politisches Mandat ausübe. Für beides sei sie hervorragend qualifiziert. Das Rüstzeug für die Verwaltungsaufgaben habe sie als Krankenkassenfachwirtin mit 30-jähriger Praxis gelernt. Sie ist stellvertretende Kundencenter-Leiterin der AOK Bremen/Bremerhaven, Dozentin für Verwaltungsverfahrensrecht und Mitarbeiterin im Vorstandsbüro und der Geschäftsstelle der Gesundheitsministerkonferenz. Zudem ist sie seit über einem Jahr Frauenbeauftragte.
Am 12. September werden die Bürger ihren Bürgermeister oder ihre Bürgermeisterin wählen. Amtsinhaber seit 2014 ist Andreas Wittenberg (parteilos), der zur Wiederwahl antreten will und von der CDU unterstützt wird. Die Freien Wähler haben sich bereits positioniert, sie wollen Wittenberg unterstützen. Die SPD hatte im Herbst 2020 einen eigenen Kandidaten vorgestellt, der dann aus gesundheitlichen Gründen seine Kandidatur zurückzog. Sie werden Mitte März auf der Mitgliederversammlung über Kandidaten zur Wahl diskutieren.
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