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Osterholz-Scharmbeck. Am Sonnntagmittag strahlten die Gesichter von Imme Klencke und Hans-Gerhard Kulp: Beim Herbstfest der Biologischen Station Osterholz (Bios) auf dem Gelände der Mühle von Rönn zeichnete der Chef der niedersächsischen Staatskanzlei, Jörg Mielke, die Bios-Mitarbeiter mit einer Urkunde und einem sogenannten Vielfaltsbaum aus. Prämiert wurde damit ein Bios-Bildungsprojekt zu Erhalt und Vernässung der Moore. Laut Kulp gibt es inzwischen in Niedersachsen zehn Bildungs-Einrichtungen, die nach dem Bios-Konzept zur Moor-Vernässung arbeiten. Es beinhaltet unter anderem acht praxisorientierte Stationen. „Wir wollen damit die Menschen für die Moore und den Klimaschutz sensiblisieren“, so Kulp.
Mielke erinnerte in seiner Ansprache daran, dass der Moorkolonisator Jürgen Christian Findorff noch von einer "ganz anderen Philosophie“ ausgegangen sei, nämlich das Moor trocken zu legen. Die Bios vertrete im Hinblick auf den Klimawandel die notwendige andere Position der Vernässung. „Sie setzen sich ernsthaft mit dem Klimawandel auseinander und fragen danach: ,Inwieweit betrifft mich das auch?'“ Der Bios gehe es um einen Bewusstseinswandel. Deshalb habe sie mit dieser Bildungsarbeit einen wichtigen Beitrag geleistet, so der ehemalige Osterholzer Landrat.
Hintergrund der Auszeichnung ist die von den Vereinten Nationen ausgerufene UN-Dekade „Biologische Vielfalt“. Sie läuft von 2011 bis 2020. Am Ende des Jahrzehnts sollen demnach mehr Menschen wissen, was biologische Vielfalt ist, warum sie nötig ist und wie jeder etwas dazu beitragen kann. „Die Bios arbeitet jetzt mit dieser Auszeichnung unter dem UN-Label“, sagte Mielke.
Vor der Urkundenübergabe mahnte Kulp die Vernässung der Moore als dringend an: „Sie ist das A und O.“ Leider sei der Zusammenhang zwischen Moor und Klimaschutz immer noch nicht bekannt genug. Moore binden schädliches Kohlendioxid, das bei der Entwässerung frei werde. Ein Dorn im Auge ist dem Biologen deshalb, dass 70 bis 80 Prozent der aus Mooren stammenden Treibhausgase aus Mooren außerhalb von Schutzgebieten kommen. Kulp sagte, er begreife die Urkunde als Aufwertung für die Moore und den Klimaschutz.
„Die Natur braucht einen Fürsprecher. Das macht die Bios in vorbildlicher Weise“, bekräftige Kreis-Umweltdezernent Dominik Vinbruck. „Als Landkreis freuen wir uns, dass uns solch eine hochkompetente Stelle zur Verfügung steht“, so Vinbruck. Als Vorsitzende des Stadtrats von Osterholz-Scharmbeck lobte Brunhilde Rühl (CDU) die Bios für die „30-jährige tolle Arbeit unter dem Dach der Stadt. Machen Sie sie weiter so.“ Die Stadt ist Eigentümerin der von Rönnschen Mühle.
Für Manfred Wasserberg hatte sich gestern der Weg von Ströhe-Spreddig in die Kreisstadt gelohnt. Er sagte, er sei schlauer geworden. Wasserberg hatte von zu Hause Brunnenwasser aus neun Meter Tiefe mitgebracht. Das ließ er von den BUND-Mitarbeitern Oliver Kwetschlich und Lars Bertram auf den Nitrat-Gehalt überprüfen. Zehn Milligramm pro Liter machten die BUND-Mitarbeiter in ihrem Test aus. Das sei für Säuglinge schädlich und gehöre auch nicht in ein Kinderplantschbecken, gaben sie ihm mit auf den Weg. Dabei freute sich Kwetschlich über das Besucher-Interesse am Test: „Die Leute bringen uns fleißig was vorbei.“
Eine Mischung aus Informations- und Verkaufsangeboten kennzeichnete das Herbstfest der Bios und ihrer Kooperationspartner. Imker Gerd Blume ließ sich zu seinen verschiedenen Honigsorten befragen und bot Kostproben an. Dazu hielt der Imkerverein Osterholz-Scharmbeck Heftchen über bienenfreundliche Pflanzen und Blumen bereit.
Am Stand des Bioland-Hofs Blumenthal konnten Besucher ihren Hunger mit einer Rinderbratwurst sowie Brotscheiben mit Kräuterbutter stillen oder sich mit Bio-Corned-Beef eindecken. Über regen Zulauf freute sich der Kuchenstand der Bios. Freunde und Mitarbeiter hatten dort für ein großes Angebot gesorgt.
Auch die Kinder kamen auf ihre Kosten: Am Häcksler konnten sie Äpfel zerkleinern, in die Presse geben und frischen Apfelsaft genießen. Selbst zum Gruseln wurde eingeladen: Ausgestellt waren Mittelmeer-Grillen und ein Schweinskopf-Skelett. Außerdem ermöglichten es die Bios-Mitarbeiter an ihrem Eulen-Info-Stand, einen Blick ins Stereo-Mikroskop zu werfen. Zu sehen war dabei das Eulengewölle, das seziert werden durfte. Heraus kam, was insbesondere Schleiereulen verspeisen: verschiedene Arten von Mäusen.
Auf einem anderen Tisch waren verschiedene Äpfel wie Gravensteiner, Westfälischer Gülderling und Groninger Krone ausgelegt. Erwerben konnten die Besucher zudem Gemüse aus biologischem Anbau, winterfeste Stauden und Kunsthandwerk-Artikel.
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