
Langsam nimmt die Impfkampagne in Niedersachsen Fahrt auf. Das zeigt ein Blick auf die Zahlen des Robert-Koch-Instituts, die täglich im Internet unter http://impfdashboard.de aktualisiert werden. Der Landkreis Osterholz teilt auf Anfrage mit, dass die mobilen Teams in den Heimen sowie die Mitarbeiter des seit zwei Wochen geöffneten Impfzentrums bisher gut vier Prozent der Kreisbewohner zumindest einmal geimpft hätten. Bis Donnerstagabend seien 4697 Erstimpfungen und 2124 Zweitimpfungen verabreicht worden. Kommenden Donnerstag würden die Zweitimpfungen in den Altenheimen abgeschlossen.
Wann und unter welchen Voraussetzungen nun diejenigen Menschen aus der zweiten Impfkategorie an die Reihe kommen sollen, die besondere Vorerkrankungen haben, darüber will der Landkreis „schnellstmöglich informieren, wenn das Land hierzu nähere Informationen bekannt gibt“, so Landrat Bernd Lütjen. Wie berichtet, soll für Vorerkrankte sowie für einzelne Berufsgruppen vor allem auch der Astra-Zeneca-Impfstoff verwendet werden, der in Deutschland bisher nicht für Über-64-Jährige zugelassen ist.
Die mobilen Teams des Landkreises nutzen die Dosen dieses Herstellers seit dem 17. Februar für das Personal in den Pflegeeinrichtungen. Bislang seien 2000 Astra-Zeneca-Dosen geliefert worden, teilte Landkreis-Sprecherin Jana Lindemann am Freitag mit. Hinzu kämen bis dato 5500 Biontech-Dosen und 100 Moderna-Dosen. Bis Ende März seien fürs Kreisgebiet weitere 11.200 Dosen angekündigt: 7500 von Biontech, 300 von Moderna und 3400 von Astra-Zeneca.
Der Landkreis plant nun zunächst Impfangebote für die kreisweit rund 1600 Bewohner und Beschäftigten der Behinderteneinrichtungen. Das ebenfalls impfberechtigte Personal aus Kliniken und Arztpraxen sowie Grund- und Förderschulen oder Polizei werde nicht gesondert angeschrieben, so Lindemann weiter: „Diese Gruppen werden über die entsprechenden Einrichtungen und Praxen kontaktiert und zusammengefasst.“ Um wie viele Menschen es sich ungefähr handelt, sei im Kreishaus nicht bekannt. Sammeltermine seien wahrscheinlich; die Kapazitäten im Impfzentrum ließen sich flexibel anpassen – je nach Impfstoff-Vorrat.
Die Kreisverwaltung sieht sich unterdessen zurzeit weniger mit Zweifeln und Skeptikern konfrontiert, sondern eher mit Begehrlichkeiten. Dabei ist die Impfreihenfolge klar geregelt und es werden weiter zunächst die Über-80-Jährigen versorgt. Auch von Astra-Zeneca bleibe nichts übrig, wie die Verwaltung am Freitag einem interessierten Facebook-Nutzer mitteilte: „Der Impfstoff wird gut angenommen, insofern besteht kein Anlass zu Sorge, dass dieser Impfstoff nicht vollständig verimpft wird.“
Der Ablauf im Impfzentrum in der Stadthalle, erklärt Jana Lindemann auf Nachfrage, sei so getaktet, dass am Ende des Impftags „in der Regel keine oder nur sehr geringe Mengen aufbereiteter Impfstoff übrig bleiben“. Falls es Reste in den Ampullen gibt, werden Angehörige der impfberechtigten Gruppen angerufen, die bisher keinen Impftermin wahrnehmen konnten, ob sie schnell vorbeikommen können: das Personal von Pflegediensten, Notaufnahmen, Rettungsdiensten, Krebs- und Intensivstationen. „Die Kontaktdaten sind zu diesem Zweck im Impfzentrum vermerkt.“ Bei den wenigen kurzfristigen Impfungen halte sich der Landkreis strikt an die vom Bund und Land vorgesehene Priorisierung, vorgezogene Impfungen für andere gebe es nicht.
In Halle/Saale hatte sich der städtische Krisenstab kurzerhand selbst mit auf die Liste für die Impfreste gesetzt, was einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hatte. Für den Landkreis Osterholz gilt nach den Worten Lindemanns: „Kommunalpolitiker oder Verwaltungsbeamte finden sich hier selbstverständlich nicht wieder – es sei denn, sie zählen aufgrund ihres Alters oder Berufs zu einer der Priorisierungsgruppen.“ Bisher seien keine Impfdosen verfallen. Werden Termine nicht pünktlich wahrgenommen oder vergessen, nehme das Impfzentrum telefonisch mit den Impfberechtigten Kontakt auf. Lindemann: „Bisher konnte so alle verpassten Termine zeitnah nachgeholt werden.“
Bei der Terminvergabe durch das Land kommt es nach den Schilderungen von Betroffenen bisweilen zu Problemen, wenn Paare über 80 einen gemeinsamen Termin für ihre Impfungen haben möchten. Ein Leser unserer Zeitung hatte seine Ehefrau und sich telefonisch auf die Warteliste setzen lassen wollen. Eine Einladung jedoch bekam nur seine Frau, die nun auch schon geimpft wurde. An der Hotline habe man den Fehler eingeräumt und ihn neu auf die Warteliste gesetzt, so der Senior aus Ritterhude. Post habe er bislang noch nicht.
Andere Nutzer des Impfportals schummeln beim Alter, um schneller einen Termin zu bekommen. Bei der Ausweiskontrolle fliegt das dann auf; bisher habe es einen solchen Fall im hiesigen Impfzentrum gegeben, so Lindemann; eine zweite Person rief vorher an und informierte das Zentrum von sich aus über die falsche Altersangabe. Beide Menschen hätten sich einsichtig gezeigt und keine Impfung erhalten, sagt die Landkreis-Sprecherin.
Hoffnungen richtet die Osterholzer Kreisbehörde nun auf den Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson, der besonders leicht zu handhaben sein soll und nur einmal gespritzt werden muss. Das Land habe den Impfzentren mitgeteilt, dass dieser Impfstoff voraussichtlich Mitte März zugelassen und im April ausgeliefert werden solle.
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