
Osterholz-Scharmbeck. Das Recyceln hat Eingang in die Kunst gefunden. Zumindest bei Michael Klipker, der seine Bilder aus Asche und Papier jetzt im Kreiskrankenhaus einer begrenzten Öffentlichkeit vorstellt.
Dabei geht es ihm nicht um ein Abbild der Wirklichkeit, es ist eher ein Anordnen und ins Verhältnis setzen, das dem Künstler vorschwebt. Klipker sieht den Nutzen im Benutzten – gern verwendet er beispielsweise gebrauchte Papiertüten als Untergründe, deren Falten, Kniffe und - gelegentlich - Risse seinen Werken eigene Noten verleihen. „Ich plane meine Werke nicht. Es ist immer überraschend, was aus den einzelnen Komponenten wird“, meint Michael Klipker.
Er folgte seiner Berufung zur Kunst erst im dritten Anlauf. Nach seinem Schulabschluss begann Klipker, Jahrgang 1968, eine Ausbildung als Maschinenbauer. Nach dem Zivildienst sattelte er um und machte eine Ausbildung als Heilerziehungspfleger, wo er sich in erster Linie der Arbeit mit schwer- und mehrfachbehinderten Menschen und Menschen im Wachkoma widmete. Den dritten Schwenk im Lebensweg machte Klipker 1998, als er ein Studium der Freien Bildenden Kunst (Malerei) an der Fachhochschule Ottersberg begann, das er 2002 mit Diplom abschloss. Zu dieser Zeit orientierte er sich auch in der künstlerischen Ausrichtung neu, es entstanden erste Arbeiten aus Asche.
„Mit Asche und gebrauchtem Papier nutze ich Materialien, die schon einer anderen Bestimmung gedient haben. Sie tragen damit ihre eigene Geschichte in sich“, sagt Michael Klipker. Sowohl Asche als auch Papier werden in verschiedenen Schichten aufeinander aufgetragen. Dabei entstehen Strukturen, die Klipkers Werken eine eigene Lebendigkeit verleihen. „Es lohnt sich, nah an die Werke heranzugehen“, meint der Künstler. Die Asche macht die Acrylfarben, die Klipker gern einsetzt, stumpf. Das erleichtert es den Betrachtern, die winzigen Sprünge, den Verlauf der „Tränen“, die kleinen Blasen und all die anderen Details genau zu erkennen.
Während Klipker an seinen Werken arbeitet macht er das, was er „mit den Augen lauschen“ nennt. „Ich treibe das Bild vorsichtig voran, balanciere zwischen Zufall und gewolltem Eingriff“, erläutert Klipker. Zwar ergäben sich daraus keine Motive im üblichen Sinne, aber etwas, das mehr ist als ein Abbild: ein Gegenüber mit einer eigenen Geschichte, auf das sich Betrachter oder Betrachterin einlassen können. „Das Tun am Bild ist der Wille, eine Ordnung herbeizuführen, die es vorher nicht gab. Verhältnisse müssen stimmen, ein Gleichgewicht muss herrschen. Die Hinweise sind leise und verlangen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit um alles in 'seine Ordnung' zu bringen", beschreibt es der Künstler. Für seine Asche-Werke setzt Klipker übrigens keine Pinsel ein, vielmehr verwendet er Pappstücke und gern auch mal seine Finger, um die Farben aufzutragen. „Damit ergeben sich wieder neue Oberflächen-Strukturen, die das Gesamtbild beeinflussen“, macht er deutlich.
Es lohnt sich, nah an die Klipker’schen Werke heranzugehen. Dann entdecken die Betrachter nicht nur die feinen Linien und Risse, sondern auch, ganz wie ein Archäologe auf Spurensuche, die verborgenen Texte, die zart durch die Farben schimmern.
Noch bis zum 30. Juni können berechtigte Besucher des Kreiskrankenhauses in den Bildern von Michael Klipker auf Entdeckungsreise gehen.
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