
Osterholz-Scharmbeck. Das Januar-Wetter ist trüb, die Stimmung corona-bedingt mies, gute mitmenschliche Laune gibt es bestenfalls im stark beschränkten familiären Umfeld. Wie schön, dass zumindest die Angehörigen von Patienten zum Schmunzeln ins Kreiskrankenhaus gehen können, bei Einhaltung der Hygieneauflagen, versteht sich. Dort gibt es nicht etwa Humor auf Krankenschein (obwohl Lachen ja die beste Medizin sein soll), sondern der Osterholz-Scharmbecker Karikaturist Ekke Dahle stellt in der Klinik zum zweiten Mal seine Zeichnungen aus.
„Jetzt erst recht“ heißt der Titel der Ausstellung, der sich sowohl auf die Corona-Pandemie bezieht als auch darauf, dass Ekke Dahle linkshändig zeichnet. „Meine erste Ausstellung im Kreiskrankenhaus hieß damals auch ,Mit links'“, erinnert sich Dahle. „,Jetzt erst recht' auch darum, weil die Ausstellung schon lange vor Corona und den Kontaktbeschränkungen geplant war“, erläutert Carola Reinsch, die im Kreiskrankenhaus für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Besonders wichtig: Lachen oder Lächeln ist nicht verboten! Und wenn schon nicht die Öffentlichkeit die Ausstellung ansehen kann, dann können doch wenigstens diejenigen darüber lachen und sich freuen, die sich im Krankenhaus aufhalten."
Eigentlich ist Ekke Dahle von Haus aus Jurist und emeritierter Professor der Hochschule für Öffentliche Verwaltung in Bremen. Zum Zeichnen kam er allerdings schon wesentlich früher als zur Juristerei. „Mit vier Jahren habe ich angefangen“, erinnert sich Dahle. Wurde es ihm später in der Schule im Unterricht zu langweilig, flog der Bleistift über das Papier und es entstanden unter anderem treffende Karikaturen seiner Lehrer. Das kam nicht immer gut an, erinnert sich Ekke Dahle mit einem Schmunzeln.
„Irgendwie zeichne ich am liebsten Schweine. Die sind so schön menschlich“, sagt er und zeigt eine Zeichnung, auf der ein duschendes Schweinchen zu sehen ist. Auf einer anderen hat sich ein Schwein auf die Pyramide der Bremer Stadtmusikanten geschummelt; der Esel entreißt dort dem Borstentier gerade den Spruch „Einer muss hier runter!“
Grafisch gehören auch Eulen zu den Lieblingstieren des Kreisstädters. „Wie der Mensch haben sie die Augen vorn im Gesicht, da kann man ihnen so viele Ausdrucksmöglichkeiten geben“, sagt Dahle und legt ein großes Zeichenblatt voll winziger Eulen vor: jede hat eine andere Mimik.
Auf den Gängen des Kreiskrankenhauses amüsieren sich jetzt Pflegekräfte, Patienten und die wenigen zugelassenen Besucher über die Motive. Etwa über den Bildhauer, der dem hierzulande wohl prägendsten Utensil im ersten Corona-Lockdown, einer Rolle Toilettenpapier, ein ewiges, in Stein gemeißeltes Denkmal setzt. Oder über den Landwirt, dem ein frecher Frosch vorgaukelt, eine verzauberte Prinzessin zu sein, nur um sich später als vollrundes Schweinchen zu entpuppen. Dahles Eulen führen ebenfalls ein ungewöhnliches Leben: Gern tauchen sie wortwörtlich ab und machen die Unterwasserwelt unsicher. Fuchs und Gans tanzen unterdessen Tango; ein Maulwurf wird zum Voyeur und ein Landwirt wird seiner Scholle zu schwer.
„Cartoons sind ja immer gegenständlich“, erklärt Ekke Dahle. „Sie erzählen immer eine kleine Geschichte, die die Menschen zum Schmunzeln bringen sollen“. Auch der Sternzeichen nimmt er sich gerne an. So steht die Jungfrau sehr aufreizend, dafür aber mit Mund-Nase-Maske unter der wohlbekannten Laterne, ein Zwilling klaut dem anderen den Schnuller und der Stier setzt den Matador im schachmatt.
Bis Ende März werden die Arbeiten Dahles im Eingangsbereich des Kreiskrankenhauses zu sehen sein. Wer in dieser Zeit im Kreiskrankenhaus besuchsberechtigt ist, sollte sich die Zeit gönnen, ein Dosis Schmunzeleinheiten mitzunehmen. Es lohnt sich.
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