
Ungefähr 60 Bürger fanden sich am Mittwochabend im Gasthaus zur Linde in Fahrenhorst ein. Aus der am 25. Mai gegründeten Bürgerinitiative für Landschaftsschutz in Kätingen und Fahrenhorst sollte nun ein eingetragener Verein werden. Hintergrund ist die geplante Niederlassung der Landwirtschaftsfirma GS Agri aus Schneiderkrug in Kastendiek, nahe der Bundesstraße 51 (wir berichteten). Der Zweck des Vereins wurde deutlich formuliert: Der Verein kümmert sich um die Landschaftspflege im Landkreis Diepholz.
Doch so überzeugt die Beisitzer des Runden Tisches, der vor einiger Zeit einberufen wurde, von der Idee waren, so gab es unter den Sitzungsteilnehmern noch einige Zweifel. "Ich glaube nicht an den Erfolg eines Vereins", so der Kommentar eines Bürgers. "Wir sind doch außerdem eine zu kleine Gruppe." Norbert Borchert dagegen schlug Alternativen vor: "Vielleicht sollte der Verein vorerst nicht eingetragen werden und eine Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Deutschlands angepeilt werden." Die Vorschläge trafen allerdings nicht auf viel Gegenliebe, da der NABU immer weniger Einfluss hätte, lautete eine Begründung.
Eine Diskussion machte sich breit, bis schließlich Rainer Fallar das Zepter in die Hand nahm und deutlich wurde: "Wie müssen jetzt mal anfangen und nicht immer nur alles verschieben", appellierte er. Schließlich seien die Bürger schon genug an der Nase herumgeführt worden, denke man an die Betriebszeiten bei der GAR, die nun nicht mehr täglich bei 10,5 Stunden, sondern 24 Stunden liegen würden. Für ihn ist klar: Die GAR will sich immer weiter ausbreiten, steht die Fläche erst zur Verfügung, wird das, neben der Niederlassung der GS Agri, auch geschehen. Zwar gäbe es seitens der Stadt Bassum noch keine Fortschritte in der Umwidmung des Flächennutzungsplanes, so Fallar weiter, doch sei das nur eine Frage der Zeit.
Auf Nachfragen dieser Zeitung bestätigte das der Bassumer Bauamtsleiter Michael Junge: "Es hat sich noch nichts getan. Dem Grundstückseigentümer liegt seit Juni ein Vertrag von uns vor, doch unterschrieben ist noch nichts und so lange wird es auch keine weiteren Planungen geben." Das macht den Anschein, als gäbe es nichts zu befürchten.
Verein von Vorteil
Rechtsanwalt Axel Adamietz, der Bürgerinitiativen ehrenamtlich berät, aber hat bedenken. Er warnt: "Wenn eine Fläche erst kaputt gemacht, beziehungsweise verseucht wurde, dann neigt die Politik dazu weiter zu machen." Ein einzelner Anlieger würde leicht überhört, eine Gemeinschaft hätte mehr Chancen und würde ernster genommen. Und eine Vereinsgründung hat noch mehr Vorteile: Dadurch, dass es eine Struktur gibt, ist eine Kontinuität gesichert. Der Vorstand kümmert sich und vertritt die Interessen der Mitglieder. "Es können feste Abmachungen getroffen werden", erklärte Adamietz. Außerdem können sich Menschen einbringen, die nicht direkt, beispielsweise als Anwohner, betroffen sind, sondern einfach grundsätzlich gegen ein Industriegebiet in Kätingen und Fahrenhorst sind. Und das scheinen viele zu sein, denn am Mittwochabend waren einige zugegen, die nicht direkt betroffen sind.
Schließlich war der Verein beschlossene Sache. Die Gründungsmitglieder trugen sich in die Liste ein, andere füllten ihre Beitrittserklärung aus. Einige räumten sich Bedenkzeit ein und trafen für sich vorerst keinen Entschluss. Am Ende aber kamen rund 40 Vereinsmitglieder zusammen. Und auch ein Vorstand war schnell gefunden. So ist Jürgen Frinker Vorstandsvorsitzender, Uwe Hartmann sein Vertreter. Friedrich-Wilhelm Bösche wurde zum Schatzmeister gewählt und Jutta Eiben-Bösche übernimmt fortan das Amt des Schriftführers. Der Vereinsbeitrag wurde vorerst auf 15 Euro für die verbleibenden drei Monate in 2011 festgesetzt, im Januar soll neu verhandelt werden. Neben den Beitragssätzen sieht der Verein vor, sich im Härtefall, sollte es zu Prüfungen oder anderen Verfahren kommen, über Spenden zu finanzieren.
"Die neue Aufgabe kommt für mich zwar überraschend aber ich nehme sie an. Wir waren bisher durch den Abbau der Müllberge erfolgreich und werden es hoffentlich auch künftig sein", erklärte der frischgebackene Vorsitzende Frinker in einer kurzen abschließenden Rede.
Sollte es demnächst zwischen der Stadt Bassum und dem Grundstückseigentümer zu einer vertraglichen Einigung kommen und der Flächennutzungsplan umgeschrieben werden, so hätte der Verein nun leichter die Möglichkeit, sorgfältige Expertenprüfungen einzuholen.
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