
Der Unternehmensverbund M+S - Transport/GAR importiere Müll aus Skandinavien, der Müllberg sei seit Niederlassung der Firma 1992 um "mehr als das zehnfache" angestiegen, Boden und Grundwasser könnten belastet sein. Diese Vorwürfe macht der Fahrenhorster Jürgen Schierholz dem Unternehmensverbund. Er befürchtet "Vermüllung, Ratten-, Krähen- und Möwenplagen" und sogar einen "Chemie-Unfall". Und: Er sieht sich nicht allein auf weiter Flur und weiß Mitstreiter hinter sich. "Wir fordern sofortige Untersuchungen von Boden und Grundwasser durch unabhängige Institute sowie eine Rückführung der Anlage auf die ursprünglich genehmigte Kapazität."
Axel Schreiber aus der Geschäftsführung von M+S-Transport, bestätigt zwar, dass die GAR gelbe Säcke aus Norwegen importiert und die Firma umbaut, weist die Vorwürfe aber zurück. "Wir haben am Standort einen Schädlingsbekämpfer." Gegen Krähen dürfe aber aus gesetzlichen Gründen nicht vorgegangen werden. Allerdings würden nicht "übermäßig viele" über das Gelände kreisen. Mit Krähen hätte auch der Landwirt zu kämpfen, wenn er seinen Acker düngt. Auch von einer Möwen- und Rattenplage will Schreiber nicht sprechen. Der Betrieb habe sich aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit vergrößert, so Schreiber.
Das Wasser sammele GAR in einem Teich. Schreiber: "Dieses wird in regelmäßigen Abständen untersucht." Zuständig ist das Gewerbeaufsichtsamt in Hannover. "Wir sind seit 19 Jahren hier am Standort. Bisher gab es noch keine Beanstandungen", so Schreiber. Das bestätigt das Gewerbeaufsichtsamt. "Zurzeit ist nach unserem Kenntnisstand alles in Ordnung", sagt Heiko Schanklies, Dezernatsleiter für den Bereich Abfall bei der Behörde. Wegen des Umbaus werde Material zwar draußen gelagert. "Das ist aber kein Problem." Dieser Zustand sei nicht von Dauer. "Wenn es Verwehungen gibt, schickt der Betreiber Mitarbeiter zum Einsammeln los."
Schreiber bietet jedem Bürger an, der GAR einen Besuch abzustatten. "Wir haben nichts zu verbergen." Mit den direkten Nachbarn gebe es keine Probleme. Außerdem bestätigt Schreiber, dass die Firma M+S weiter expandieren will - und zwar in der Gemarkung Stühren. Dort plant die Firma ein etwa 20 bis 25 Hektar großes Sandabbaugebiet. In der jüngsten Sitzung des Bassumer Stadtrates äußerte eine Bürgerin ihre Bedenken gegenüber diesen Plänen. Das Projekt steckt aber noch in den Kinderschuhen. Das dafür notwendige Raumordnungsverfahren sei noch nicht eingeleitet, teilt Andreas Gräfe vom Fachdienst Kreisentwicklung des Landkreises Diepholz mit. Der Vorhabenträger, sprich M+S, erarbeite zurzeit die Antragsunterlagen.
Ein Ärgernis ist einigen Bürgern aus Fahrenhorst, Kastendiek und Kätingen offenbar auch eine mögliche Ansiedlung der Landwirtschaftsfirma GS Agri. Die Firma plant an der Kätinger Heide in unmittelbare Nähe zur GAR-Anlage einen etwa zwei Hektar großen Komplex mit unter anderem Lager- und Düngerhalle, Getreidesilos, Tankstelle, Fahrzeugwaage und Tank für Flüssigdünger. Das Projekt steht noch ganz am Anfang der Planungen, selbst ob sich GS Agri überhaupt im Wunschgebiet in Kätingen ansiedeln darf, ist noch gar nicht entschieden.
Landschaftszerstörung?
Der Verwaltungsausschuss der Stadt Bassum hat in seiner jüngsten Sitzung den Beschluss gefasst, im Bereich Kätingen ein Verfahren einzuleiten, das eine Änderung des Flächennutzungsplan möglich macht (wir berichteten). "Unglaublich aber wahr, hier wird Landschaftszerstörung in Kauf genommen, nur weil es den Politoberen in Bassum so gefällt", kritisiert Jürgen Schierholz. "Sollen sie doch ihr Bassumer Gewerbegebiet dafür anpreisen." "Das ist theoretisch denkbar", sagt Bassums Bürgermeister Wilhelm Bäker. Doch GS Agri wolle nicht in Konkurrenz zu den Unternehmen im Bassumer Gewerbegebiet treten, sondern sich eben im Bereich Kätingen ansiedeln. Bäker: "Wir wollen lediglich prüfen, ob das bauplanungsrechtlich möglich ist oder nicht." Der Bürgermeister macht aber keinen Hehl daraus, dass er eine GS-Agri-Ansiedlung begrüßen würde.
Die Interessengemeinschaft Kätingen/Fahrenhorst veranstaltet am 25. Mai einen Informationsabend in der Gaststätte Waldeslust (Kätingen 11), Beginn ist um 19 Uhr. Behandelt werden der GAR-Komplex, die mögliche Ansiedlung von GS Agri und die eventuelle Gründung einer Bürgerinitiative. Vielleicht ist auch ein Vertreter von M+S/GAR anwesend. Schreiber: "Grundsätzlich können wir uns eine Teilnahme an solchen Veranstaltungen vorstellen."
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