
Stuhr-Groß Mackenstedt. Die Shell-Tankstelle an der Moordeicher Landstraße in Groß Mackenstedt ist auf den ersten Blick nur eine wie viele andere. Doch seit zwei Jahren ist sie auch Standort für eine Wasserstoff-Zapfsäule für Elektroautos mit Brennstoffzelle. Von diesen Tankstellen gibt es aktuell nur 85 in ganz Deutschland. Nun soll die Anlage auch um Zapfsäulen für Flüssigerdgas (englisch: liquefied natural gas (LNG)) erweitert werden. Auf rund 100 bis 150 Quadratmetern sollen vor Ort zwei Zapfsäulen für LNG-betriebene Fahrzeuge entstehen, wie Volker Robens, Betreiber des Autohofs, berichtet. „Die Anlage ist sehr kompakt“, sagt er. Ende September soll sie fertig sein.
Mit der Erweiterung festigt der verkehrsgünstig gelegene Standort zwischen den Autobahnen 1 und 28 am Dreieck Stuhr seine Position. Bei Shell gilt die Tankstelle mit Blick auf die Wasserstoff-Technologie als sogenannte Korridor-Tankstelle, wie Frank Belmer, bei dem Unternehmen zuständig für den Betrieb der Wasserstoff-Tankstellen in Europa, erklärt. Neben Tankstellen in Ballungszentren sollen diese dafür sorgen, dass in Deutschland nach und nach eine Infrastruktur für Wasserstoff-betriebene Autos entsteht, erklärt er. In der Region gibt es diese bisher in Bremen, Osnabrück, Hannover und Hamburg, wie Axel Pommeränke, Communications Manager bei Shell, berichtet. Das aktuell aus 85 Tankstellen bestehende Netz soll im kommenden Jahr auf 100 Zapfsäulen erweitert werden. Standorte in Braunschweig, Oldenburg und Bremerhaven sollen dazukommen, heißt es. Beim Ausbau der Tankinfrastruktur arbeitet Shell mit dem Betreiber H2-Mobility zusammen.
Aktuell sind die Wasserstoff-Zapfsäulen, die laut Pommeränke rund eine Million Euro Investitionskosten verursachen, noch ein Zuschussgeschäft. So gebe es nur rund 600 bis 700 Fahrzeuge in Deutschland, die mit Wasserstoff fahren. „Es ist noch nicht wirtschaftlich und bringt noch keine namhaften Erlöse“, sagt er. Aber es sei wie mit der Henne und dem Ei, wie sein Kollege Belmer erklärt: Eine Tankstelle kann ohne Fahrzeug funktionieren, ein Fahrzeug ohne Tankstelle jedoch nicht. In Groß Mackenstedt tanke durchschnittlich ein Wasserstoff-Auto pro Tag. 30 bis 40 Prozent der Kunden kommen dabei aus der Region, die anderen sind überregional unterwegs.
Unterstützung erhoffen sich die Verantwortlichen von der EU und vom Bund, die die Tankstelle bereits gefördert haben. So beschloss die Bundesregierung im Juni die Nationale Wasserstoffstrategie, wie der hiesige Bundestagsabgeordnete Axel Knoerig (CDU) bei einem Besuch vor Ort berichtet. Die Regierung begreife das Thema als Querschnittsprojekt, in einem eigenen Bundesamt sollen Forschungsergebnisse und Vorhaben gebündelt werden, so Knoerig. Auch der sogenannte grüne Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien hergestellt wird, soll steuerlich begünstigt werden.
In Zukunft, so sind sich die Beteiligten einig, soll der Wasserstoff auch im Schwerlastverkehr Einzug halten. Dafür arbeitet Shell zum Beispiel mit dem Lasterhersteller MAN zusammen. All diese Anstrengungen seien vor dem Hintergrund der Energiewende und der damit verbundenen Reduktion der CO2-Emissionen zu sehen, betont Pommeränke.
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