
Landkreis Diepholz. Ehrentanz für das Brautpaar oder unter dem Erntekranz, aber auch für die Majestäten eines Schützenvereins: Das alles und noch viel mehr findet zurzeit aufgrund der Corona-Pandemie nicht statt. Party- sowie Festzelte oder auch Zelte bei Ausstellungen werden somit zurzeit nicht gebraucht. Leidtragende sind die Zeltverleiher, von denen auch im Landkreis Diepholz einige schwer von der Krise getroffen sind.
Schwierigkeiten sieht Philipp Seeger, der zusammen mit Frank Kniemeyer Geschäftsführer der Firma KS-Event in Groß Mackenstedt ist, unter anderem in der Personalsituation. Dem Unternehmen gehört eine Angestellte auf 450-Euro-Basis an. Weiteres Personal bekommt das Unternehmen bei Bedarf von einem Bassumer Gastroservice. „Sollten im Laufe des Jahres 2021 wieder Feierlichkeiten und Feste möglich sein, muss man sehen, ob man dafür ausreichend Personal findet. Viele 450-Euro-Kräfte suchen sich nun natürlich andere Jobs“, sagt Seeger.
Weil Kniemeyer und Seeger die Eventfirma als Nebenerwerb führen, trifft sie die Pandemie aber nicht ganz so hart wie Firmen, die sich damit ihr Brot verdienen müssen. „Das soll aber nicht heißen, dass diese Pandemie für uns egal ist„, betont Seeger. Im Vergleich zum Vorjahr 2019 hätte die Firma etwa 75 Prozent Umsatzverluste im vergangenen Jahr verzeichnet. “Ganz davon zu schweigen, welche Feierlichkeiten sich im Laufe des Jahres 2020 noch ergeben hätten. Somit dürften die Verluste noch viel höher liegen“, erklärt Seeger.
Die Soforthilfe Anfang des Jahres und die Novemberhilfe kamen bei KS-Event schnell an, sodass immerhin alle Verbindlichkeiten bezahlt werden konnten. „Wir hätten im August 2020 unser erstes großes Schützenfest gehabt. Das ist natürlich ausgefallen. Für uns war das wirklich eine traurige Sache – viel Vorbereitung für nichts. Für 2021 haben wir das zweite Schützenfest festmachen können. Auch hier muss man schauen, ob es stattfinden kann“, sagt der Geschäftsführer.
In den Jahren vor der Corona-Pandemie konnte KS-Event diverse private sowie geschäftliche Feierlichkeiten mit Zelten, Sitzmöglichkeiten, Getränken und auch Catering ausstatten. Das Unternehmen ist ein Allrounder unter den Eventfirmen: „Bei uns bekommt man eigentlich alles, was man für ein Event braucht. Sei es eine Kiste mit Gläsern oder das komplett ausgestattete Fest mit Zelten, Getränken, dem Service und dem Catering. Letzteres werden wir im Laufe des Jahres 2021 noch weiter ausbauen“, plant Seeger. Wenn dies dann möglich ist. Seeger ist da optimistisch.
Der Zeltverleiher Jürgen Hustedt aus Martfeld hat sich mit seiner Firma derweil ausschließlich auf die Ausstattung, die Bestuhlung und eben den Zeltverleih spezialisiert. In der Vergangenheit hat er auch Veranstalter über die Kreisgrenzen hinaus beliefert. Seit Februar 2020 musste er jedoch einen Ausfall nach dem anderen schlucken. „Es kam zur Absage aller größeren Feste, Familienfeiern und Gewerbeschauen", sagt er. Ausgefallen sind für den Zeltverleiher neben Schützen- und Erntefesten sowie Hochzeiten auch das Maschsee-Fest, das Reload-Festival und der Brokser Heiratsmarkt.
Eine Umnutzung des Fuhrparks ist laut Hustedt aber nicht möglich, weil Zeltverleih Werkverkehr ist und nicht Güterkraftverkehr. Eine Änderung sei wiederum mit erheblichen Kosten verbunden und deshalb sinnlos. Beim Martfelder Zeltverleih befinden sich zurzeit alle Mitarbeiter in Kurzarbeit. Sie bleiben aber dem Betrieb erhalten. Und das Kurzarbeitergeld wurde zunächst betrieblich aufgestockt. Die Chancen für Veranstaltungen in diesem Jahr sieht er eher als gering an: „Eventuell gibt es kleine Familienfeiern unter Corona-Auflagen. Sonst wird es nichts geben. Die Veranstalter sehen genauso wenig Chancen. Wer will das Risiko tragen? Wir werden auch im Dezember 2021 noch so weit von der Ziellinie entfernt sein, dass wir sie nicht sehen“, sagt er.
Klaus Peter Mahlstedt von Mahlstedt Zelte aus Varrel erzählt: „Da wir nur Großzelte vermieten, hat es uns sehr getroffen. Generell sind wir über Jahre ausgebucht, aber von heute auf morgen ging es dann fast auf null. Es gibt einige kleine Aufträge für Pausenraum-Erweiterungen und Heizungen. Das ist aber der so genannte Tropfen auf dem heißen Stein“, sagt der Verleih-Inhaber, der in seinem Unternehmen sechs dauerhaft Beschäftigte hat. Fünf von ihnen sind in Kurzarbeit. Teilweise sind sie seit Jahrzehnten im Betrieb. "Ich hoffe, dass mir Kündigungen erspart bleiben“, betont Mahlstedt.
Im vergangenen Jahr hatte der Varreler Zeltverleiher Umsatzeinbußen von 80 Prozent zu beklagen. „Es gab nur geringfügige Unterstützung, wobei die Prüfung auf Rückzahlung am Ende der Maßnahmen aussteht. Letztendlich leben wir von den Reserven“, erklärt Mahlstedt. Er blickt mit gemischten Gefühlen auf 2021. „Bis Juli ist alles abgesagt, danach gibt es einige Planungen“, schildert der Firmeninhaber. Derweil steht er mit langjährigen Kunden regelmäßig in Kontakt, um gemeinsame Lösungen zu suchen, damit Veranstaltungen mit den gesetzlichen Auflagen stattfinden können.
Die Fleischerei mit Partyservice von Dirk Kessler in Barnstorf und Diepholz musste im Bereich Partyausstattung und Zeltverleih sogar ganz auf null herunterfahren. „Weil eben nur fünf Leute feiern dürfen“, erklärt der Firmen-Chef. „Hochzeiten, Jubiläen und groß gefeierte Konfirmationen sind ausgefallen“, berichtet auch er. Das Zelt-Personal rekrutiert er sonst aus den eigenen Mitarbeitern der Fleischerei.
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