Merz hat im Kreisverband die Nase vorn

Wer wird letztlich das Rennen um den CDU-Bundesvorsitz machen? Norbert Röttgen, Armin Laschet oder Friedrich Merz (von links) stehen zur Wahl. Im Landkreis Diepholz gibt es dabei einen eindeutigen Favoriten. (MICHAEL KAPPELER/DPA)

Landkreis Diepholz. Wer wird neuer Vorsitzender der CDU in Deutschland? Armin Laschet, Friedrich Merz oder Norbert Röttgen? Diese Frage soll sich am kommenden Freitag und Sonnabend, 15. und 16. Januar, beim ersten digitalen Parteitag der CDU klären. Auch drei Delegierte aus dem Kreisverband Diepholz werden an der Wahl teilnehmen. Im Vorfeld des Votums haben nun bereits alle Kreisverbandsmitglieder die Chance gehabt, ihre Stimme im Rahmen einer Urwahl abzugeben. Das Ergebnis ist recht eindeutig: 64,8 Prozent der Wähler stimmten für Friedrich Merz, Norbert Röttgen landete mit 30,5 Prozent auf dem zweiten Platz. Weiter abgeschlagen ist dagegen Armin Laschet mit 4,7 Prozent.

„Das sind drei sehr gute Kandidaten“, findet Axel Knoerig, CDU-Kreisverbandsvorsitzender und Bundestagsabgeordneter, der als einer der drei Delegierten die Diepholzer CDU beim Parteitag vertreten wird. Dass insbesondere Friedrich Merz bei den Christdemokraten in der Region so gut ankommt, hängt seiner Meinung nach auch mit seiner Erfahrung in der Wirtschaft zu tun. „Gerade mit Blick auf die Folgen der Pandemie braucht man jemanden, der sich in der Wirtschaft auskennt“, sagt Knoerig. „Merz ist ein wirtschaftsaffiner Mann, der auch mit Großkonzernen umzugehen weiß.“ Röttgen sei ein guter Außenpolitiker und kluger Kopf, Laschet werde durch die aktuelle Lage als Ministerpräsident bereits jetzt sehr gefordert. „Alle drei Kandidaten haben ihre Vorzüge“, räumt der Kreisverbandsvorsitzende ein, der hofft, dass am Ende auch alle drei Politiker ihren Platz finden würden. „Wichtig ist, dass die Partei am Ende wieder zusammenfindet“, sagt Knoerig.

Gerade auch bei den jüngeren Christdemokraten kann Merz überzeugen. „Da ist schon eine Sympathie für Merz zu erkennen“, hat auch Finn Kortkamp, Vorsitzender der Jungen Union im Landkreis Diepholz, bei Gesprächen mit anderen Parteimitgliedern gemerkt. „Ich glaube, von ihm verspricht man sich auch ein bisschen mehr CDU pur“, sagt er. Vielleicht hoffe der eine oder andere auch, dass sich Merz mehr profilieren könne und es vielleicht auch schaffe, die AfD zu schwächen und auch Wähler wieder zurückzuholen. „Und er überzeugt wirklich in Rhetorik und Auftreten“, hat Kortkamp bemerkt.

Erfreut zeigen sich Knoerig und Kortkamp auch angesichts der guten Beteiligung an der Urwahl im Kreisverband. Von 1193 Mitgliedern gaben 501 ihre Stimme ab, was einer Wahlbeteiligung von 42 Prozent entspricht. „Ich freue mich sehr über die große Beteiligung“, sagt Kortkamp. Das sei insbesondere aufgrund des größeren Aufwands der Briefwahl ein gutes Ergebnis. Knoerig merkt an: „Das zeigt auch, dass die Mitglieder beteiligt werden wollen.“

Auch 2018 hatte der Kreisverband bereits vor der Wahl des neuen CDU-Vorsitzenden vorab die Stimmen der Mitglieder eingeholt. Auch damals schon der hiesige Favorit: Merz. Allerdings erfolgte die Wahl damals noch bei einer Versammlung vor Ort, wo sich die Kandidaten jeweils per Video den Kreisverbandsmitgliedern vorgestellt hatten. Die Vorstellung gab es dieses Mal auch, allerdings online für jeden zu Hause. Die Wahl selbst erfolgte dann per Briefwahl. „Kollegen aus anderen Kreisen machen das mit der Urwahl auch“, erzählt Knoerig, der meint, dass man möglicherweise auch dahingehend mal die Satzung ändern müsste. „Die Mitglieder wollen auch gehört werden.“

Zusammen mit Dörte Meyer und Edith Heckmann wird Axel Knoerig am 15. und 16. Januar den Kreisverband bei der Wahl als Delegierte vertreten. „Letztlich ist natürlich jeder Delegierte frei in seiner Entscheidung“, sagt Knoerig. Aber natürlich werde man dabei das Votum des Kreisverbands achten. „Wenn wir so eine Urwahl schon machen, setzen wir das auch verlässlich um.“