
Weyhe. Die Gemeinde Weyhe ist immer wieder auf der Suche nach Erzieherinnen und Erziehern für die gemeindeeigenen Kitas. „Wir haben einen großen Fachkräftemangel“, sagt Inga Bleeker, Teamkoordinatorin im Kinder- und Familienservicebüro der Verwaltung. Kräfte, die helfen, letztlich aber doch nicht kompensieren können, sind Freiwilligendienstler. Und auch die sucht die Kommune in sechs verschiedenen Bereichen. Drei, die derzeit im pädagogischen Bereich aktiv sind, sind Ashley Feldmann, Leonard Griebel und Joshua Riesenkönig.
„Das kam gut an“, sagt Feldmann über ihren Vorschlag, mit dem sie die Kinder für ihr Gartenbauprojekt begeistern konnte. Gemeinsam haben sie sich einem kleinen Beet in der Kita Hombachstraße angenommen, das zuvor überwiegend aus Brennnesseln und Unkraut bestand. „Die Kinder haben nie Interesse gezeigt“, sagt die 18-Jährige, die das ändern konnte. Inzwischen haben sie in dem Beet Karotten, Tomaten und Gurken gepflanzt, dazu Frühlingszwiebeln und Radieschen. „Das macht sehr Spaß“, sagt Feldmann, die ihren Weg in den Freiwilligendienst bei der Gemeinde Weyhe vor gut einem Jahr begann, nachdem sie zuvor ein Praktikum in einem Kindergarten gemacht hatte. Ihr Weg bisher: Prägend, denn Feldmann will Erzieherin werden.
Nicht so Griebel, der seit August 2019 als Bundesfreiwilligendienstler in der Kita Sudweyhe aktiv ist. Abgeguckt hat er sich die Idee bei seinem Bruder, der diesen Dienst ebenfalls machte. „Ich wollte mich nach dem Abi nicht direkt festnageln, was ich beruflich machen will“, begründet der 20-Jährige seine Entscheidung für die freiwillige Arbeit weiter. Sein erstes Jahr absolvierte er im Kindergarten, dann wechselte er in die Krippe. Seit vergangenem Sommer punktet er bei den Kindern mit einem Musikprojekt und spielt mit ihnen eine Art Hör-Memory. Dabei werden Gegenstände in Tassen gefüllt. Was sich gleich anhört, bildet ein Paar. Zusätzlich holt er einmal wöchentlich die Gitarre raus, die er seit zwölf Jahren spielt. Die Musik kombiniert er noch dazu mit Bewegungsspielen. Mit seinem Dienst kommt Griebel auf 24 Monate und er ist froh, dass er einen Einblick bekommen hat, wie er sagt. Allerdings steht für ihn fest: „Ich kann mir nicht vorstellen, das die nächsten Jahre zu machen.“ Der Kirchweyher will im Anschluss ein Duales Studium im technischen Bereich absolvieren.
Aus dem wiederum kam Riesenkönig gerade, bevor er – ebenfalls in die Kita Sudweyhe – wechselte. Nach dem Hinweis des Vaters, dass handwerkliche Berufe Jobs mit Zukunft seien, machte er zwei Praktika bei Elektrikern, ein schulisches Berufsgrundbildungsjahr und begann schließlich eine Ausbildung in Brinkum direkt im zweiten Lehrjahr, die er dann aber abbrach. Die Vermittlung des vorbereitenden Schulstoffs hatte so sehr unter den Corona-Bedingungen gelitten, dass der 18-Jährige schließlich entschied: „Ich wollte was anderes machen“. Zunächst übergangsmäßig startete er also mit jenem Freiwilligendienst und weiß nun – „wie es jetzt aussieht“–, dass er „definitiv“ eine Erzieherausbildung machen möchte. Denn: „Das macht mir sehr, sehr Spaß“, sagt der Seckenhauser. „Die haben mich schon ins Herz geschlossen“, sagt er über die Arbeit mit den Kindern, die er oft am Maltisch stattfinden lässt. „Ich habe den Kindern beigebracht, Autos zu zeichnen“, so Riesenkönig.
Die Unterstützung der Mitarbeitenden im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder im Bundesfreiwilligendienst ist „super hilfreich“, sagt Inga Bleeker vom Kinder- und Familienservicebüro. Es hebe die Betreuungsqualität, aber auch den Betreuungsschlüssel. Dabei werden die Kräfte allerdings nicht als Ersatz für fehlendes Personal genutzt, denn da gebe es gesetzliche Vorgaben. Allein schon wegen der Aufgaben könnten Erzieherstellen nicht durch Freiwillige ausgeglichen werden, beispielsweise bei Elterngesprächen oder auch Perspektivbeurteilungen.
Aktuell ist die Gemeinde Weyhe auf der Suche nach neuen Freiwilligendienstlern. Diese sind in der Seniorenarbeit, in der Flüchtlingsbetreuung, im Jugendhausbereich, in Schulen (Ganztagsschulen und Kooperative Gesamtschulen), in Kitas und im Bereich Kultur tätig. Grundsätzlich gibt es in Summe ein Kontingent von 35 Stellen – 16 für Bundesfreiwilligendienstler, 19 für FSJler. Beide Programme unterscheiden sich im Wesentlichen in der Beschränkung der Altersgrenze und dadurch, dass sie von verschiedenen Seiten finanziert werden. Die Freiwilligendienstler bekommen ein monatliches Taschengeld von 400 Euro und arbeiten in Vollzeit. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.weyhe.de/bewerbung/uebersicht.html.
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