
Bauland ist gefragt wie nie. Gerade im Nordkreis Diepholz warten unzählige Interessenten auf jede Gelegenheit, einen Bauplatz zu bekommen. Das ist auch in der Gemeinde Stuhr nicht anders. An zwei Stellen – in Alt-Stuhr und in Brinkum – sollen laut Willen des Ausschusses für Gemeindeentwicklung und Umwelt, der am Donnerstagabend im Rathaus tagte, neue Bauplätze ausgewiesen werden. Einmal im kleinen, einmal im großen Stil. An anderer Stelle – in Moordeich – soll aber auf die Bremse getreten werden. Drei Bebauungspläne standen zur Debatte.
Bebauungsplan „Auf dem Steinkamp II“ in Brinkum: Bereits im Sommer 2016 wurde über das Areal südlich der Straße Auf dem Steinkamp und zwischen der Leester Straße und der Bundesstraße 6 diskutiert. Die knapp 1,4 Hektar große Freifläche sollte zu Bauland und über die Straße Auf dem Steinkamp erschlossen werden, erläuterte Anke Geppert vom Fachdienst Stadtplanung der Gemeinde den Ausschussmitgliedern. Mittlerweile hat die Gemeinde aber auch die im Süden an das ehemalige Plangebiet angrenzende Fläche mit einer Größe von rund 1,5 Hektar hinzuerworben. Daher solle nun das ganze Gebiet beplant werden. Eigentlich, so Geppert, handele es sich bei der Grünfläche um eine Ausgleichsfläche für die Ortsumgehung Brinkum, diese sei aber bereits an anderen Stellen realisiert worden.
Auf den insgesamt rund drei Hektar Fläche könnten laut Geppert knapp 30 Grundstücke mit Einzel- oder Doppelhäusern entstehen. Zehn davon könnten weiterhin von Norden erschlossen werden, die restlichen Grundstücke würden dann von der Leester Straße her angebunden. Dort müsse aber darauf geachtet werden, den wertvollen Baumbestand möglichst zu erhalten. Dafür präsentierte Geppert den Ausschussmitgliedern zwei Varianten, die sich minimal in der Führung der neuen Straße unterscheiden.
Ein Zuschauerin fragte in der anschließenden Diskussion, wann mit der Realisierung des Baugebiets zu rechnen sei. „Wir schauen schon seit zwei Jahren und werden immer wieder vertröstet“, sagte sie. Anke Geppert antwortete darauf, dass dies bis 2020 dauern könnte.
Im Ausschuss gab es durchaus unterschiedliche Ansichten zu den Planungen. „Wir haben schon 2016 gegen die Bebauung des Geländes gestimmt und haben unsere Meinung nicht geändert“, sagte Gerd-Wilhelm Bode von der Besser-Fraktion. Das habe zwei Gründe. Zum einen verfüge Brinkum nicht über die Infrastruktur an Schulen und Kindergärten, um den Nachwuchs, der durch ein neues Baugebiet entstehe, aufzunehmen. Zum anderen werde mit dem Areal ein Naherholungsgebiet zerstört. Außerdem gebe die Verkehrssituation eine derartige Ansiedlung nicht her.
Frank Schröder (CDU) sprach ebenfalls davon, die „Aufgabe“ Schulen und Kindergärten anzugehen. Nichtsdestotrotz sprach er sich für den Bebauungsplan aus. „Kinder sind die Zukunft“, sagte er. Rolf Meyer (SPD) stimmte dem zu. „Wo früher viel Wiese war, stehen jetzt viele Häuser“, sagte er und weiter: „Brinkum hat sich verändert.“ Seiner Ansicht nach solle jeder die Möglichkeit haben, Wohnraum zu erwerben, „auch zu einem kostengünstigen Preis“. Es sei gut, dass die Gemeinde dort plane und die Fläche nicht an einen Investor verkauft werde.
Der Ausschuss empfahl den Vorentwurf des Bebauungsplanes bei einer Gegenstimme von Gerd-Wilhelm Bode. Am Donnerstag, 15. November, soll es ab 18 Uhr im Rathaus der Gemeinde an der Blockener Straße 6 eine Informationsveranstaltung zu dem möglichen Baugebiet geben.
Bebauungsplan "Stuhrreihe II" in Alt-Stuhr: An der Stuhrreihe in Alt-Stuhr soll ebenfalls neuer Wohnraum entstehen. Wie aus den Planungen der Gemeinde, die Urthe Dörr vom Planungsbüro Dörr aus Hechthausen den Mitgliedern der Ausschusses vorstellte, hervorgeht, könnten auf dem Grundstück Stuhrreihe 7, auf dem sich zurzeit ein älteres Wohngebäude und eine Werkstatthalle befinden, fünf bis sieben Grundstücke entstehen. Ziel sei es, im Zuge der Nachverdichtung, neuen Wohnraum zu schaffen, so Dörr. Die Fläche solle durch einen privaten Erschließungsweg an die Stuhrreihe angebunden werden. Die schützenswerten Bäume am Rand der Straße sollen erhalten bleiben.
Für Dennis True (SPD) stellte sich auch hier die Frage, ob die Infrastruktur an Schulen und Kindergärten miteinkalkuliert werde. Stadtplaner Christian Strauß bestätigte, dass das Vorhaben mit dem entsprechenden Fachbereich im Rathaus abgesprochen wird. „Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal im Ortsteil Stuhr Wohnraum ausgewiesen haben“, sagte Strauß. Die Nachfrage nach Bauland sei auch dort „sehr hoch“. Unterstützung bekam er von Frank Schröder. „In Alt-Stuhr ist lange nichts gemacht worden“, sagt der Christdemokrat. Gerade in Alt-Stuhr gebe es eine spezielle Nachfrage nach Wohnraum, bestätigte auch Kristine Helmerichs (Grüne). Die Vorlage wurde anschließend einstimmig vom Ausschuss empfohlen.
Bebauungsplan „Windhorst“ in Moordeich: Während in Brinkum und Alt-Stuhr neuer Wohnraum geschaffen werden soll, wird im Bereich „Windhorst“ in Moordeich ein wenig auf die Bremse getreten. Im dortigen Plan, der aus dem Jahr 1970 stammt, sollen die Höhe und die Geschosszahl der Gebäude begrenzt werden. Ziel sei es, das Gebiet in seiner jetzigen Charakteristik zu erhalten, so Svenja Schlack von der Gemeindeverwaltung. Der Ausschuss empfahl den Vorschlag einstimmig.
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