
Landkreis Diepholz. Erneut hat der Immobilienmarkt im Landkreis Diepholz den alten Rekord übertrumpft. 2020 sind dort 803 Millionen Euro umgesetzt worden. Im Vergleich zum Vorjahr wächst der Umsatz damit um rund 17 Prozent. Auch die Zahl der Grundstücksverkäufe hat mit 3784 die Zahlen der Vorjahre 2016 bis 2019 überschritten. „Der Zuwachs im Geldumsatz ist sowohl auf die bebauten Grundstücke als auch auf den gestiegenen Umsatz bei Eigentumswohnungen, landwirtschaftlichen Flächen und Bauland zurückzuführen“, teilt Gerd Ruzyzka-Schwob, Vorsitzender des Gutachterausschusses Sulingen-Verden, mit.
Das Gremium hat die neuen Bodenrichtwerte für landwirtschaftliche Flächen beschlossen und bereits veröffentlicht. Demnach sind im vergangenen Jahr 894 Hektar an land- und forstwirtschaftlichen Flächen in 417 Kaufverträgen mit einem Gesamtumsatz von 43,5 Millionen Euro gehandelt worden. Im Vorjahr waren im Landkreis mit dem Verkauf von Äckern, Grünland, Wald und Höfen noch 34,8 Millionen Euro umgesetzt worden. Der mittlere Preis für den Quadratmeter Ackerland stieg auf 4,86 Euro um weitere 1,3 Prozent, so Ruzyzka-Schwob. Für Grünland sei ein Preisrückgang von 3,4 Prozent auf 1,98 Euro erkennbar.
Insgesamt hat sich die Preisentwicklung für Ackerland sowohl im Nordkreis als auch im Südkreis nach den starken Anstiegen der Vorjahre etwas beruhigt, aber eine Trendwende sei nach wie vor nicht zu erkennen. „Bei Grünland ist insbesondere im Südkreis ein stärkerer Anstieg festzustellen“, so der Vorsitzende des Gutachterausschusses. Dies sei neben regionalen Besonderheiten auch darauf zurückzuführen, dass es leichter wird, Ackerquoten zu erwerben und anschließend Grünland als Ackerland zu nutzen. Einfluss auf die Preisfindung habe insbesondere die Größe des Schlages. Große Flächen von etwa zehn Hektar würden 22 Prozent über dem Richtwert, der sich auf eine typische Fläche mit zwei Hektar bezieht, gehandelt. Kleinere Flächen müssten hingegen entsprechende Abschläge hinnehmen.
Im Nordkreis liegen die Richtwerte für Ackerland zwischen 4,50 Euro in Martfeld und 7,30 Euro in Twistringen. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg von 0,50 beziehungsweise 0,80 Euro je Quadratmeter. Die Bodenrichtwerte für Ackerland liegen im Südkreis zwischen 3,40 Euro je Quadratmeter in Siedenburg und acht Euro in Diepholz. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg von 0,10 oder 0,60 Euro je Quadratmeter. Am stärksten sind die Preise im Raum Barnstorf auf jetzt 7,30 Euro statt bisher 6,50 Euro gestiegen. Für Grünland sind im Nordkreis von 1,60 Euro bis zu 2,80 Euro im Raum Stuhr als Richtwert beschlossen worden. Beim Grünland liegen die Richtwerte im Südkreis zwischen 1,30 Euro in Ehrenburg und 2,30 Euro in Diepholz.
„Die aktuellen Diskussionen in der Landwirtschaft um die Reduzierung des Einsatzes von Dünger in den 'roten Gebieten' und die Einschränkung von Unkrautvernichtungsmitteln haben sich bisher noch nicht in den Kaufpreisen widergespiegelt“, erklärt Gerd Ruzyzka-Schwob. Der anteilige Umsatz in diesen Bereichen habe der anteiligen Fläche entsprochen. Auch auf die Preise sei in diesen Gebieten bisher kein Einfluss festzustellen. Eher wirken sich laut Gutachterausschuss die Verdrängungen durch Neubaugebiete und Gewerbegebiete sowie Naturschutzgebiete und Leitungstrassen in steigenden Preisen aus.
Im Grundstücksmarktbericht werden auch die bekannt gewordenen Pachten für landwirtschaftliche Flächen analysiert. Auch dort wirke sich neben der Lage vor allem die Größe des Schlages in der Pachtwertfindung aus. Je größer die Fläche, desto höher die Pacht je Hektar. Die mittlere Pacht liegt bei 750 Euro je Hektar im Nordkreis und 700 Euro im Südkreis. Für den Nordkreis bedeutet dies einen Anstieg von 150 Euro je Hektar, im Südkreis ist das Niveau unverändert. „Insbesondere bei den vereinbarten Pachten ist eine große Streuung festzustellen. Neben der Lage, Größe und Bodengüte wirken hier auch persönliche Verhältnisse zwischen Verpächtern und Pächtern in der Preisgestaltung mit“, sagt Ruzyzka-Schwob, der ankündigt, dass die neuen Bodenrichtwerte für Bauland und der neue Grundstücksmarktbericht bereits in Arbeit sind.
Die Bodenrichtwertsitzungen finden jährlich statt. Aufgrund der Corona-Lage gingen diesmal alle Richtwertsitzungen in hybrider Form als Videokonferenz mit wenigen anwesenden Teilnehmern vonstatten. Die beschlossenen Bodenrichtwerte für landwirtschaftliche Flächen und für Bauland werden im Bodenrichtwertinformationssystem (BORIS-NI) veröffentlicht. Dieses ist im Internet unter www.gag.niedersachsen.de zu finden und wird in wenigen Wochen mit den aktuellen Werten freigeschaltet. „Ab diesem Berichtsjahr sind alle Richtwerte und der Grundstücksmarktbericht im Internet gebührenfrei einzusehen“, sagt Ruzyzka-Schwob. Künftig soll die Anwendung auch als Boris-Mobile auf mobilen Geräten zur Verfügung stehen. „Hierdurch sollen die telefonischen und schriftlichen Anfragen in der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses zurückgehen“, sagt der Vorsitzende, der gleichzeitig in der Regionaldirektion Sulingen-Verden des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) das Dezernat Wertermittlung und städtebauliche Bodenordnung leitet. Daneben gehören 63 ehrenamtliche Gutachterinnen und Gutachter dem Gremium an. Laut Ruzyzka-Schwob haben sie alle langjährige Erfahrung im Agrarwesen, der Immobilienwirtschaft und dem Bau- beziehungsweise Vermessungswesen.
Ansprechpartner für telefonische Auskünfte, insbesondere über Bodenrichtwerte, in der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses bei der Regionaldirektion Sulingen-Verden des LGLN sind Gerd Stelloh unter der Rufnummer 0 42 71 / 80 15 05 sowie Gerd Ruzyzka-Schwob, Telefon 0 42 71 / 80 15 13.
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