
Dem Umfang ist nicht anzumerken, dass das Programm der Volkshochschule (VHS) im Landkreis Diepholz für das neue Semester unter besonderen Umständen entstanden ist. Mit insgesamt 857 Angeboten ist das Kursvolumen so facettenreich wie zuvor. Lediglich im Bereich Kochen und Ernährung sind pandemiebedingt keine Veranstaltungen geplant. Das VHS-Programmheft für das Semester von Februar bis Ende August liegt ab sofort an den bekannten Stellen aus.
Einiges an Planung war nötig, um einen Teil der Kurse in den digitalen Raum zu verlegen. Etwa 60 Angebote aus dem Normalprogramm bietet die VHS in diesem Semester digital an, im Programmheft sind sie auf den Seiten 7 bis 24 zu finden. Hinzu kommen unter anderem Angebote für den zweiten Bildungsweg, sodass knapp zehn Prozent der Veranstaltungen online zugänglich sind. „Wir sind extrem gespannt, wie das angenommen wird“, sagt Thomas Hermenau, Pädagogischer Leiter der Kreis-VHS. Vereinzelte digitale Angebote hat die Einrichtung seit Jahren schon im Programm. Nur seien sie vor der Corona-Pandemie nicht besonders stark nachgefragt worden.
Aktuell untersagt die Niedersächsische Landesverordnung Volkshochschulen den Präsenzbetrieb bis zum 31. Januar. Die VHS informiert auf ihrer Internetseite laufend über die Situation, sagt Hermenau, der um Anmeldung für Kurse bittet. Auch, weil so bei erhöhter Nachfrage Wartelisten geführt werden und sich bei entspannender Lage weitere Interessenten in Kurse einbuchen können. Insgesamt ist für dieses Semester ein eingeschränkter Normalbetrieb geplant. „Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet“, erklärt Hermenau, dass Präsenzveranstaltungen rasch an neue Vorgaben angepasst werden könnten. Ohnehin sind möglichst Klein- und Kleinstgruppen geplant.
Corona hatte bereits im vorigen Semester zum Umplanen herausgefordert. Strategien für die Zukunft lassen sich daraus aber wohl erst Ende des Jahres ableiten, sagt Hermenau. Gezeigt habe sich aber schon jetzt, dass die Teilnehmer lieber von Angesicht zu Angesicht Fremdsprachen lernen als am Bildschirm. Unter den Corona-Auflagen haben zuletzt vor allem Bewegungsangebote und dort insbesondere Dauerbrenner wie Yoga oder Qigong gelitten. Gerade solche Angebote seien eben ganzheitliche Erfahrungen, die in der Gruppe besser funktionieren als auf Distanz. Anders sei es bei EDV-Kursen und berufsbegleitenden Angeboten. Hermenau und seine Kollegen haben aber insbesondere eines festgestellt: „Die VHS lebt von den sozialen Kontakten.“ Der Wunsch, mit anderen zusammen zu lernen und sich vor Ort auszutauschen, sei nach wie vor groß. Vor etwa fünf Jahren war noch ein ganz anderer Trend angenommen worden, da hieß es: „wenn wir jetzt nicht digitale Angebote machen, machen wir uns überflüssig“, gibt Thomas Hermenau wieder.
Manche digitalen Ausreißer des vorigen Semesters kann sich das VHS-Team derzeit noch nicht erklären. Der Vortrag „Das innere Kind“ war etwa als Präsenzveranstaltung geplant worden, wofür es acht Anmeldungen gab. Nach der Umstellung auf ein digitales Angebot und entsprechender Werbung habe es nun 92 Anmeldungen gegeben. Weil die Dozentin aber zum ersten Mal einen Online-Kurs gibt und zunächst mit 40 Teilnehmern starten will, wird es wohl noch einen zweiten Termin geben, so Hermenau. Liegt es an der Werbung, ist es das Thema? Das müsse noch ausgewertet werden. Einen ähnlichen Überraschungseffekt hatte ein Kurs während der ersten Pandemie-Welle zur Rückkehr von Kindern in die Kita. „Da hatten wir mehr als 150 Anmeldungen“, so Hermenau. Egal, welche Lehren für die Konzipierung zukünftiger Programme aus der Pandemie gezogen werden, so spricht sich Hermenau für „keine Schwarz-Weiß-Lösungen“ aus. Der Pädagogische Leiter sieht nach dem Ende der Krise einen großen Zulauf auf die Bildungseinrichtung zukommen. „Wir gehen davon aus, dass die Leute, die regelmäßig zu uns kommen, es kaum noch abwarten können. Das kann man nicht wegdigitalisieren.“
Auf den digitalen Anteil des Programms ist Hermenau stolz. Einige Dozenten hätten erst überzeugt werden müssen, insgesamt habe es aber eine große Aufgeschlossenheit gegeben. Der Kern von etwa 700 Dozenten ist weiter an Bord, im Schnitt kommen stets 20 bis 25 neue dazu. Trotz Distanz sei das VHS-Team stärker zusammengewachsen. Außerdem habe die Pandemie schon jetzt gezeigt, an welchen Stellen in Zukunft noch nachjustiert werden muss.
Die Angebote des neuen Semesters der VHS sind im Internet unter www.vhs-diepholz.de einsehbar. Dort können sie auch gleich gebucht werden.
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