Langwedel/Thedinghausen. Es waren keine guten Neuigkeiten, die der Flecken Langwedel Ende Mai dieses Jahres verkünden musste: Trotz aller Bemühungen konnte die Gemeinde den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz zum Kindergartenjahr 2018/2019 nicht mehr erfüllen. Von rund 30 fehlenden Plätzen war die Rede und das, obwohl kein Jahr zuvor die jüngste neue Krippe eröffnet worden war und kurzfristig zusätzliche Plätze geschaffen wurden. In der Kita Cluvenhagen konnte eine Kindergarten- in eine Krippengruppe umgewandelt werden. Eine „Altersgemischte Gruppe“ in der Kita Etelsen-Berkels schaffte dort immerhin acht zusätzliche Krippenplätze.
Im Langwedeler Rathaus machte man sich schon bereit, sich mit eventuellen Klagen von Eltern beschäftigen zu müssen. Immerhin, diese Befürchtung bewahrheitete sich am Ende dann doch nicht. „Die Klagen hatten sich durch die Fluktuation erledigt“, berichtet Bürgermeister Andreas Brandt. Sprich: Im Laufe der Monate sind Plätze frei geworden, die dann wiederum von Kindern der Warteliste gefüllt werden konnten.
Vom Tisch ist das Thema damit aber noch keineswegs. „Wir müssen die Infrastruktur hier im dörflichen Bereich im Auge behalten“, sagt Brandt und nennt etwa das neue geplante Baugebiet, durch das der Bedarf an Krippenplätzen weiter steigen wird. Alleine dort rechnet er mit drei bis vier neuen Gruppen. Und grundsätzlich geht der Trend auch weiter dahin, dass der Prozentsatz an Kleinkindern, für die ein Krippenplatz zur Verfügung gestellt werden müsste, eher weiter steigen wird.
Um für das Anmeldungsjahr 2019/2020 gewappnet zu sein, haben Verwaltung und Politik in diesem Jahr die Erweiterung der Kita Völkersen auf den Weg gebracht. Dort soll eine weitere Krippengruppe mit 15 Plätzen geschaffen werden, vor allem für Kinder aus Völkersen und Holtebüttel.
Politischer Wille
In der Samtgemeinde Thedinghausen ging es 2018 durchaus hitzig zur Sache. Grund dafür sind zwei geplante Bauprojekte, die bei Teilen der Bürgerinnen und Bürger nicht gut ankommen. Das ist zum einen die Seniorenresidenz in Riede und zum anderen das Pferdekrematorium in Blender. Beides Millionenprojekte, beide strittig. Im Fall der Seniorenresidenz hat das Bürgerbegehren aber bisher nicht zum Erfolg geführt. Der Rat ist mehrheitlich für das Großprojekt der Bremer Specht-Gruppe. Zuletzt hatte die Politik dem Bebauungsplan zugestimmt.
Insgesamt etwa zehn Millionen Euro will die Specht-Gruppe in den Standort Riede investieren. Entstehen soll an der Ecke Bruchstraße/Dorfstraße eine Seniorenresidenz mit 66 stationären Pflegeplätzen auf einem Grundstück von etwa 4000 Quadratmetern, zusätzlich 19 barrierefreie Wohnungen und 33 Parkplätzen. Eine Höhe von etwa zwölf Metern wird das Gebäude dann erreichen. Ein Befürworter dieser Pläne ist Riedes Bürgermeister Jürgen Winkelmann, der zuletzt nach dem Ja des Rates zum Bebauungsplan gesagt hatte, dass dies vor Weihnachten ein schönes Geschenk für die Gemeinde sei.
Das sehen einige Anwohner allerdings ganz anders und gingen bereits vor der letzten Ratssitzung auf Unterschriftensammlung. Etwa 400 Unterzeichner kamen zusammen, die deutlich machen wollten: "Wir unterstützen die Überlegung für ein seniorengerechtes Dorfleben mit einer Pflegeeinrichtung. Wir sind gegen eine Seniorenresidenz in der Größenordnung, wie sie zur Zeit in Riede geplant wird“. Es ist unter anderem die Befürchtung der Anwohner, dass ihre Nachtruhe durch das geplante Gebäude und den Arbeitsbetrieb arg strapaziert wird. Geholfen haben ihre Bemühungen allerdings nicht, denn der politische Wille, das Projekt durchzusetzen, ist da.
Soweit wie in Riede sind die Verantwortlichen, die in Blender ein Pferdekrematorium bauen wollen – es wäre das zweite in ganz Deutschland – noch lange nicht. Im Oktober ist das Ehepaar Sandra und Jochen Lutz aus Schwäbisch Hall, wo es auch das erste Pferdekrematorium in Deutschland seit 2017 betreibt, mit ihren Plänen an die Öffentlichkeit gegangen. Bereits im November folgte eine Informationsveranstaltung für Bürger, auf der die Ideen vorgestellt wurden. Und besonders laut waren die Kritiker.
Da half es auch nicht, dass erklärt wurde, dass bei der zuständigen Behörde, in diesem Fall das Gewerbeaufsichtsamt, noch nicht einmal ein Antrag gestellt wurde. Nein, vielmehr machten die anwesenden Anwohner deutlich, dass sie unsicher seien, welche giftigen Stoffe durch das Verbrennen von Pferden in die Luft gelangen würden. Es bleibt also spannend, wann und ob das zweite Pferdekrematorium kommt. Das Ehepaar hat aber schon deutlich gemacht: „Wir wollen nach Blender“.
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