Stuhr. So ganz ohne kleine Dramen kam auch die 17. Auflage des Silbersee-Triathlons am gestrigen Sonntag nicht aus. Mal streikte das Rad, an anderer Stelle wollten die Beine einfach nicht mehr. Da half auch all die Unterstützung der vielen Zuschauer nichts mehr. Doch die Aussteiger blieben in der absoluten Minderheit, letztlich schmückten zahlreiche erfreute, mitunter auch erleichterte Gesichter den Zielraum. Besonderen Grund zum Strahlen hatten dabei Nicholas Wiebe (Polizei SV Eutin) und Maike Cotterell (Lebensfitness e.V.), denn sie gewannen das erstmals ausgetragene Rennen über die olympische Distanz.
Bereits um 9.40 Uhr mussten die rund 150 Triathleten des ersten Wettbewerbs ins Wasser, bei den recht kühlen Temperaturen am Morgen griffen die meisten Akteure dann doch lieber auf einen Neoprenanzug zurück. Ihnen sollte allerdings schnell warm werden. Nach 1,5 Kilometern ging es bereits wieder aus dem Wasser. Der direkte Sprung in den Sattel blieb den Sportlern jedoch verwehrt. 'Wir haben in diesem Jahr etwas umorganisiert', erläuterte Jan Neubauer, der hinter den Kulissen die Fäden in der Hand hielt. 'Wir wollten etwas mehr Platz schaffen und haben daher die Wechselzone dieses Mal nicht direkt ans Ufer, sondern etwas weiter entfernt auf einer Wiese eingerichtet.'
Für die Triathleten stand somit noch vor dem Radfahren ein kleiner Zwischenlauf an. Die Veranstalter hatten jedoch im wahrsten Sinne des Wortes den roten Teppich ausgerollt, sodass alle Aktiven problemlos und vor allem verletzungsfrei die rund 200 Meter Wegstrecke meisterten. Und so ungewohnt das Szenario anfangs auch war, bei den Teilnehmern kam die Maßnahme bestens an. 'Man hat in der Wechselzone jetzt viel mehr Platz, das war eine absolut sinnvolle Sache', lobten beispielsweise unisono die Triathleten aus Osterholz die Idee der Veranstalter.
Auch die Streckenführung war aufgrund der größeren Distanz geändert worden, am besten kam damit Nicholas Wiebe aus Eutin zurecht, der nach starken 1:55:33 Stunden als Erster die Ziellinie überquerte. Mit ebenfalls ansehnlichen 2:07:02 Stunden erreichte Frank Mömkes vom SC Weyhe als Siebter - und damit erster Akteur aus unserem Verbreitungsgebiet - den Zielkorridor. Beste Frau wurde Maike Cotterell, die 2:17:24 Stunden für ihr Rennen benötigte. Sandra Ehlers (SC Weyhe) landete auf dem vierten Platz.
Doch nicht nur die Spitzengruppe erntete viel Applaus, insbesondere die Ausdauersportler im hinteren Teil des Feldes bekamen vom Streckenrand viel Unterstützung. Einigen Läufern war sogar noch zum Scherzen zumute. 'Ich bin nur so langsam, weil ich so viele Strafrunden laufen muss', meinte ein sichtlich gezeichneter Teilnehmer schmunzelnd. Ein besonderes Lob erntete Manfred Hinzmann vom Triathlon-Club Bremen. Als ältester Teilnehmer, Jahrgang 1938, zauberte er zum Erstaunen manches gleichaltrigen, unbeteiligten Besuchers eine Zeit von 2:52:41 Stunden aus dem Hut. 'Also Manni, wenn ich in deinem Alter noch so laufen kann, dann würde ich auch alle Küsse dieser Welt im Zielraum entgegennehmen', kommentierte ein hörbar beeindruckter Moderator Günter König-Kruse, während sich Manfred Hinzmann im Zielraum ausgiebig von seinen Liebsten herzen ließ.
Der Silbersee-Triathlon wäre jedoch nicht der Silbersee-Triathlon, wenn er nicht auch eine Heimat für die nicht ganz so erfahrenen Dreikämpfer bieten würde. Und so gehörte der Nachmittag neben einigen etablierten Akteuren auch wieder allen anderen, die sich einfach mal - egal ob allein oder in der Staffel - auf der Sprintdistanz (500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen) ausprobieren wollten. Allein die Wechselzone bot ein erfrischend abwechslungsreiches Bild. Neben teuren, hochtechnischen Rennrädern tauchten immer wieder ganz normale Drahtesel aus dem Straßenverkehr auf. Zu den Neulingen gehörte auch Martina Heider. Normalerweise geht die Handballerin für die TSG Seckenhausen-Fahrenhorst auf Torejagd, dieses Mal kreiselte sie gemeinsam mit zwei Mannschaftskolleginnen um den Silbersee. 'Unser Fitnesstrainer Jens-Henry Mügge hat uns im Rahmen unserer Saisonvorbereitung auf die Idee gebracht, und jetzt machen wir einfach mal mit', erklärte Heider im Vorfeld
des Rennens. 'Das Wichtigste ist, dass wir nicht Letzte werden', meinte sie lachend, 'und dass ich mich nicht verlaufe'. Und so schaute sie sich die Strecke sicherheitshalber noch einmal genauer an, während ihre Staffelkolleginnen Frauke Stehmeier und Julia Burchhardt im Wasser und auf dem Rad zum Einsatz kamen. Mit der Vorgabe der Platzierung hat es dann aber doch nicht ganz geklappt. Am Ende fehlten dem Team mit dem wohlklingenden Namen 'Trümmer-Truppe' 28 Sekunden, um bei den Damen-Staffeln nicht den vierten und damit letzten Platz zu belegen.
Am schnellsten sprintete in der Einzelwertung schließlich Andreas Reinert vom SC Weyhe, er benötigte gerade einmal 56:24 Minuten. Im Vorjahr hatte er auf dem alten Kurs für die gleiche Distanz noch knapp 14 Minuten länger gebraucht. Als beste Frau überquerte einmal mehr Maren Rösner die Ziellinie. Die Triathletin aus Schwarme verbesserte sich im Vergleich zum Rennen von vor zwölf Monaten ebenfalls erheblich. Um eine gute Viertelstunde schneller als zuvor sicherte sie sich in neuer Bestzeit von 1:04:53 Stunden den Titel bei den Damen.