Achim. Die neu gebaute Kindertagesstätte am Stadtwald in Achim war im Februar für mehrere Wochen stillgelegt worden, nachdem ein aggressiver Schimmelpilz entdeckt worden war. Jetzt ist der Bau wieder sauber.
Seit einigen Tagen toben wieder kleine Mädchen und Jungen durch die Kindertagesstätte am Stadtwald in Achim. Die Einrichtung sei nun frei von Schimmelpilz, erklärte Steffen Zorn, Leiter der Gebäudewirtschaft bei der Stadtverwaltung Achim.
Jetzt bahnt sich aber offenbar ein Streit über die Übernahme der Sanierungskosten an. Rund 100.000 Euro stehen im Raum. Im Gespräch mit unserer Zeitung machte Zorn klar, dass die Stadt erwartet, dass die Baufirma, die die Kita errichtet hat, sich an den Kosten beteiligt. „Wir streben eine außergerichtliche Einigung an“, so Zorn. Mehr könne er gegenwärtig zu dem „schwebenden Verfahren“ nicht sagen. Bereits im Februar hatte Bürgermeister Uwe Kellner erklärt, die Stadt erwäge, die Baufirma in Regress zu nehmen.
Ein handfester Konflikt um die Kosten deutet sich auch deshalb an, weil die Ursache des Schimmelpilzbefalls nicht eindeutig geklärt werden konnte, wie Zorn bestätigte. Zwei Experten nahmen den erst im August des vergangenen Jahres fertiggestellten Bau in Augenschein.
Nach Angaben Zorns haben sie keine Schimmelpilzquelle entdecken können. Es sei „eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen“, so Zorn. In dem Neubau habe es Restfeuchte gegeben, Möbel seien zu nah an die Wände geschoben worden, es sei auch nicht immer richtig gelüftet worden.
Die Stadt will jede weitere Gefährdung ausschließen, deshalb wird in einigen Wochen erneut ein Gutachter die Kita unter die Lupe nehmen. Wie berichtet, hatte die Stadt die Tagesstätte im Februar stillgelegt, nachdem ein Schimmelpilz entdeckt worden war, der die Gesundheit gefährden kann. Bis dahin war die Stadt davon ausgegangen, dass der im Dezember bekannt gewordene Pilzbefall der Kita keine gesundheitlichen Risiken birgt. Eine Spezialfirma hat den Bau saniert.
Vorwürfe musste sich die Stadt von Eltern gefallen lassen. Sie kritisierten, die Stadt habe nicht frühzeitig genug informiert und das Problem verharmlost. Es hieß, dass mehrere gesundheitlich vorbelastete Kinder, die in die Kita gehen, über Beschwerden aufgrund des Schimmelbefalls geklagt hätten.
Mittlerweile ist in der Stadtwald-Kita aber wieder der Alltag eingekehrt, die Gemüter entspannen sich langsam. Unter den Eltern scheint sich wieder Zuversicht zu verbreiten. Eine Mutter, deren Kind in die Kita geht, sagte gestern unserer Zeitung, das Leben gehe jetzt wie gewohnt weiter. Vorwürfe wegen des Schimmelpilzbefalls wolle sie nicht mehr äußern. „So etwas kann passieren. Für mich hat sich nichts geändert.“
Leichte Restzweifel hat dagegen Britta von Aspern. Dennoch, betont die Mutter, vertraue sie den Verantwortlichen, dass sich die Situation in der Kita tatsächlich verbessert habe. Nach dem „großen Aufstand“ der Eltern hofft sie nun auf Normalität. Immerhin habe der Briefwechsel zuletzt gut funktioniert, lobte sie.
Malermeister Vitali Rutz kennt sich mit den Gefahren von Schimmelpilzsporen aus und bringt seine beiden Kinder „noch mit einem mulmigen Gefühl“ in die Uesener Kindertagesstätte. „Wir haben versucht, unsere Kinder dauerhaft im Kindergarten Uesen unterzubringen. Aber da gibt es keine freien Plätze“, so der Vater, dem die Ohnmacht zu schaffen machte. „Man kann leider nichts machen.“