Bitte melden Sie sich an, um den Kommentarbereich zu nutzen.
Landkreis Diepholz. Drei Jahre will er noch durchhalten, sagt er. Erklärtes Ziel von Manfred Oltmann, dem Vorsitzenden der Erichshofer Schützen, ist das Jahr 2013. Dann feiert sein Klub 100-jähriges Jubiläum - und in dem Jahr muss es einfach ein Schützenfest geben. Auch wenn es in der letzten Zeit immer weniger wird in Erichshof. Und damit stehen die Grünröcke aus Weyhe beileibe nicht alleine da.
Denn das Schützenfest, früher alljährlicher Höhepunkt im Dorfleben, steckt in einer handfesten Krise. 'Das ging bei uns so etwa 1995 los', erinnert sich Oltmann, 'das Fest wurde einfach nicht mehr so angenommen wie früher.' Die Besucherzahlen, vor allem die der Nicht-Schützen, sind ständig rückläufig. Dadurch wird das Fest auch für Festwirte und Schausteller uninteressanter. Ein Teufelskreis. Denn wenn es weniger Fahrgeschäfte oder andere Attraktionen gibt, kommen natürlich noch weniger Gäste.
Die Erichshofer Schützen sind da nur ein Beispiel. In Sudweyhe war ebenfalls gerade Schützenfest. Und auch dort sieht es nicht besser aus. 'Wir haben in diesem Jahr extra das Pokalfinale live gezeigt. Trotzdem kamen nur etwa 60 bis 70 Leute mehr als sonst', hat Vorsitzender Johann-Friedrich Schumacher beobachtet. Er hat mehrere Gründe für diese Tendenz ausgemacht. Zum einen die geografische Lage der Kommune. 'Wir liegen hier im Speckgürtel von Bremen. Das Alternativangebot ist einfach zu groß', befürchtet Schumacher. Dazu, und damit stehen die Schützenvereine nicht alleine, wird das persönliche Engagement der Mitglieder weniger. 'Die Leute sind zwar noch im Verein, bringen sich aber nicht mehr so ein wie früher', so der Vorsitzende.
Unterschied von Stadt und Land
Beim Verband ist die Fest-Krise natürlich nicht unbemerkt geblieben. Heinz Rösseler, Präsident des Bezirksschützenverbandes Hoya, zu dem unter anderem die Kreisverbände Bassum, Bruchhausen-Vilsen und Syke gehören, differenziert allerdings. 'Es gibt noch große Unterschiede zwischen Dörfern auf dem Land und denen in der Nähe einer Stadt. Auf dem Land ist das Schützenfest immer noch das Jahresereignis', glaubt Rösseler. Doch auch er sieht das 'Überangebot' an Partys und Events an Wochenenden als Konkurrenz. 'Gerade die Jüngeren sind heute sehr mobil. Es ist nicht mehr so wie früher, als man den ganzen Abend bei einer Veranstaltung geblieben ist.'
Präsident des Nordwestdeutschen Schützenbundes und damit Chef des Landesverbandes der Schützen ist Jonny Otten. Er hegt eine 'Riesenhoffnung' für die Institution Schützenfest. 'Wir raten unseren Vereinen schon seit Längerem, mal etwas anderes auszuprobieren. Zum Beispiel Einlagen einzubauen oder Stars zu holen', verrät Otten. Trotzdem ist auch das nicht immer ein Erfolgsgarant - siehe Sudweyhe und das Pokalfinale.
Eine andere Lösung, die, zumindest hinter verschlossenen Türen, immer öfter diskutiert wird, ist die Fusion von Vereinen. Oder zumindest die gemeinsame Ausrichtung des Schützenfestes. Der Effekt ist klar: Denn ein größeres Fest bedeutet auch immer eine höhere Attraktivität für die Festwirte. Festwirte wie zum Beispiel Florian Kämna, der das Schützenfest Erichshof bestückt hat. 'Wenn nix passiert, sehe ich schwarz für die Schützenfeste', sagt er. Schon sein Vater, Alfred Kämna, war jahrzehntelange Festwirt. Doch seit einigen Jahren gehe es rapide bergab. 'Ich werde jetzt aussortieren und im kommenden Jahr nur noch die Aufträge übernehmen, die sich auch lohnen', betont er.
Am meisten ärgert ihn, dass die Schützenvereine trotz der Krise noch immer auf die 'horrenden' (Kämna) Stammgelder für die Ausrichtung des Festes beharren, die oft noch aus den goldenen Zeiten stammen. 'Damals haben sich die Festwirte um die Aufträge geprügelt', erinnert sich auch Erichshofs Vorsitzender Manfred Oltmann. Das ist heute längst nicht mehr so. 'Außerdem sind die Kosten für Benzin und vieles mehr stark gestiegen. Doch das sieht bei den Vereinen niemand', ärgert sich Kämna. Er glaubt, dass viele Vereine vor dem Aus stehen, 'wenn die die Karten mal wirklich auf den Tisch legen würden.'
Um diesem Schicksal zu entgehen, wird selbst die Fusionsidee immer attraktiver. 'Selbst', weil die Schützenvereine eigentlich sehr auf ihre Unabhängigkeit bedacht sind. 'Kirchturmdenke', nennt NWDSB-Präsident Otten das. Auch in Weyhe, erzählt Johann-Friedrich Schumacher, gäbe es hin und wieder Diskussionen über Zusammenlegungen zwischen den Klubs. 'Aber das muss auch einfach passen', betont er.
In der Schützenhochburg Bassum ist man da schon einen kleinen Schritt weiter: Dort findet am 1. August ein gemeinsamer Frühschoppen der vier Vereine an der Freudenburg statt. 'Wir veranstalten im Winter auch immer gemeinsam unseren Winterball. Der hätte sonst nicht mehr stattfinden können', erklärt Uwe Drecktrah, stellvertretender Vorsitzender des Schützenvereins Bassum von 1848. Es gibt auch schon Überlegungen, die Kooperation in Zukunft auszuweiten. Eine Idee, die in Bassum nicht ganz neu ist. 'Vor 15 Jahren hatte unser damaliger Vorsitzender Hans-Hermann Bolte bereits das Ziel, ein gemeinsames Schützenfest zu organisieren', erinnert sich Drecktrah. Doch die Vereine haben bis heute zu große Angst, ihre Eigenständigkeit zu verlieren.
Beim größten Schützenfest der Welt in Hannover ist von Besucherschwund übrigens nicht viel zu spüren: An der Leine vergnügten sich nach Angaben des Veranstalters im vergangenen Jahr 1,6 Millionen Gäste, 100000 Menschen mehr als sonst im Durchschnitt.
|
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.