
Wer ihren Posten übernimmt, ist ungewiss. „Es müssen mal Jüngere ran“, so ihre Erklärung, und sie fügt an: „Es geht ja nicht nur um die Auswahl der Standbetreiber und die Vergabe der Nummern. Da sind die ganzen Vorarbeiten, wie die Anmeldung beim Kreis-Veterinäramt wegen der Gesundheitsvorschriften, verkehrstechnische Erwägungen, Extrawünsche bezüglich der zugeteilten Plätze.“ Überlegungen, wer und was Neues könnte ins Konzept passen. Die Wachmannschaft mit den Hunden für die Nacht davor ist zu organisieren. Dann bin ich in aller Herrgottsfrühe mit Sprühfarbe herumgegangen und habe die zuvor ausgemessenen Stellen für die Stände markiert – das, um mal eine Vorstellung vom Arbeitsaufwand zu geben.“
Begonnen hatte alles 1991 nach der Gründung der Interessengemeinschaft Asendorf (IGA), deren zweite Vorsitzende Ute Hühne wurde. „Sechs Wochen später stand fest: Wir bieten am dritten Sonntag im Dezember einen Weihnachtsmarkt an“, erzählt sie. „Zuerst sollte der auf dem Kirchplatz stattfinden. Wegen der Anreise für die Besucher mit der Museumsbahn haben wir uns aber dann für das Gelände rund um den Bahnhof und die angrenzenden Straßen entschieden. Die Holzhütten wurden aus Hoya geliehen, bevor später eigene zur Verfügung standen. Weil keine Erfahrung vorlag, wie viel Getränke und Glühwein wohl konsumiert würden, orderte ich bei einem Händler in den Anfangsjahren in Kommission, und mit Bedacht entschieden wir von der IGA uns für nicht zu große Gläser. Später ging der Einkauf der Getränke in die Verantwortung der Vereine über“, so Hühne. „Vom ersten Weihnachtsmarkt an gibt es eine Geflügeltombola. Am Tag zuvor laufen die Hühner, Gänse und Enten noch in Warpe herum. In der Nacht geht bei Familie Langfeld dann das große Schlachten und Rupfen los. Ausgestellt dürfen sie nicht mehr werden, sondern müssen bei vier Grad im Kühlwagen auf den Gewinner warten.“
1991 stand Hühne die Woche über noch im Laden im Haus der Vorfahren ihres Mannes am Kirchplatz und verkaufte Lebensmittel, Frischmilch, Eisenwaren, Spielzeug, Geschirr und was die Kundschaft so brauchte. Weihnachten mussten sie manchmal einen Puppenwagen ausliefern, wenn die Familie in der Kirche war, und einmal sogar eine Eisenbahn aufstellen. „Einstmals betrieben Blaufärber und -drucker ihr Gewerbe in den Räumen“, erläutert Ehemann Willi Hühne, der dazukommt, und deutet auf den Meisterbrief des Urgroßvaters, der im Flur hängt.
„Ich habe gern Kontakt zu Menschen, deshalb hat mich die Aufgabe, den Markt zu gestalten, gereizt“, berichtet Ute Hühne weiter. „Bis heute pflege ich zu einigen Marktbeschickern Freundschaften. Anfangs kam noch ein Weihnachtsmann und Nicoline Niebuhr ging mit ihren Eseln durch die Budenstadt. Gerald Runge hat den Bollerwagen mit Geschenken für die Kinder gezogen. Von vornherein habe ich darauf geachtet, dass kein Anbieter, sei es mit Ware oder mit Essbarem, doppelt vorkam. Die Heringsbrötchen des Erntefestclubs zum Beispiel – der Fisch wird immer am Vortag aus Bremerhaven geholt – waren eine Besonderheit.
„Gewerbsmäßigen Händlern mit billigem Kram habe ich sofort die rote Karte gezeigt, und dann tauchten sie nicht mehr auf. Ich sei eine ganz Scharfe, hieß es von mir“, sagt sie lachend. Zehn Prozent des Umsatzes statt einer Standgebühr wurde erhoben. Bei den Vereinen wird das bis heute so gehandhabt. „Einmal war nachts um drei Uhr ein Sturm, der Chaos anrichtete. Wir dachten, wir müssen alles abblasen, aber gemeinsam packten alle an, und wir konnten eröffnen. Auch starker Frost oder Eisregen ließen die Veranstaltungen nicht platzen.
2002 kam Ute Hühne bei einer Fahrt über die Bremer Erdbeerbrücke die Idee, als sie dort ein Schild für einen Markt sah, das könnten sie auch in Asendorf probieren. Der eigene Laden war inzwischen geschlossen. So wurde der dritte Sonntag im Juni angesetzt als Erdbeermarkt. Zusätzlich gab es dazu frühmorgens einen Flohmarkt. „Ich wollte zeitig die Frühaufsteher anlocken, bevor um 11 Uhr der Erdbeermarkt öffnete. Dann herrschte schon Leben rund um die Buden, die Leute wären vom Bummeln hungrig und durstig, und alle hätten Einnahmen“, so ihre Überlegung. „Die Öffnung der Einzelhandelsgeschäfte im Ort am Sonntag war dann außerdem möglich, denn das wurde nur in Verbindung mit einem Markt behördlich gestattet. Und es wurde die erste Erdbeerkönigin gekürt: Kerstin Rottmann. Sie putzte die roten Früchtchen bei der Ausscheidung am schnellsten. Als Königin wurde sie neben Wein- oder Heideköniginnen zu Veranstaltungen oder Messen eingeladen, so auch die Rotenburger Kartoffelkönigin, und ich erfuhr vom Kartoffelfest in Rotenburg.“
Sogleich funkte es bei der Marktmeisterin. Weil im Oktober die Museumsbahn noch fährt, fiel am ersten Sonntag im Oktober 2003 der Startschuss für den Kartoffelmarkt. Auch er mit Flohmarkt, was sich bewährt hatte. „Bei einem hat es von morgens bis abends wie aus Kübeln geschüttet“, erinnert sich Hühne. Sie bot den Händlern an einzupacken, aber die meisten blieben und nannten als Grund: „Dann lernen wir uns alle mal in gemütlicher Runde kennen.“
Ein wenig wehmütig ist der Marktmeisterin schon zumute, so der Eindruck. Aber ihr Entschluss aufzuhören, steht fest. Langeweile wird sie nicht plagen. Gerne stöbert sie andernorts auf Märkten. Sie war gerade für einen Tag mit ihrem Mann auf dem Hamburger Weihnachtsmarkt, den Roncalli gestaltet. „Der ist sagenhaft“, schwärmt sie, „und im nächsten Jahr gönnen wir uns einen ausgiebigen Besuch dort, dann mit Übernachtung.“
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.