
Twistringen. Drei ältere Damen haben sich auf Stühlen im Schatten eines einfachen Hauses niedergelassen. Angeregt unterhalten sie sich in einer fremden Sprache. Dem Aussehen nach zu urteilen, könnten die Frauen aus China kommen. Über den Arm haben sie sich Zöpfe aus Stroh gelegt. Mit flinken Händen werden die einzelnen Halme zusammengeflochten. Diese Szenen sind seit Kurzem auf einem Bildschirm im Twistringer Strohmuseum zu sehen. Regelmäßig wird der etwa zwei Minuten lange Film abgespielt. Jetzt können die Betreiber des Museums auch beweisen, dass ihr Stroh aus dem Reich der Mitte stammt.
"Vor fünf Jahren haben wir das letzte Mal zwölf Ballen Weizenstroh geordert", erzählte Heinrich Brinkmann, Vorsitzender des Vereins des Museums der Strohverarbeitung Twistringen. "Das ganze läuft über einen Importeur in Hamburg, das Stroh kommt aus dem chinesischen Ort Henan." Früher wurde das Strohgeflecht noch in Deutschland, genauer gesagt in Lindenberg eingefärbt. Ein bis zwei Ballen kamen dann in blau, rot oder braun an. "Mittlerweile gibt es aber keine Färbereien in Deutschland mehr. Also wird auch das in China erledigt", sagte Brinkmann.
300 Jahre reicht die Geschichte der Strohverarbeitung in Twistringen zurück. Früher haben laut Brinkmann von 3000 Menschen etwa 1000 unter anderem Hüte oder Körbe geflochten. "Ende des 18. Jahrhunderts entdeckten die Menschen jedoch, dass es einfacher ist, bereits geflochtenes Stroh aus China, aber auch aus Sachsen und dem Schwarzwald zu importieren. Das war zum einen billiger, zum anderen aber auch viel feiner geflochten", so Brinkmann. Auf das Video der chinesischen Frauen ist der Vorsitzende sehr stolz. Jetzt könne der Verein den Gästen nicht nur erzählen, dass das Material aus China kommt – er könne es ihnen auch zeigen.
Von dem Twistringer Strohmuseum erfuhr auch Fion SO Wai Ling vor zwei Jahren. Die gebürtige Chinesin schrieb damals eine Doktorarbeit über die traditionelle Struktur der Herstellung von Strohprodukten und interessierte sich für die Auswirkungen der Konkurrenz aus Asien. "Sie fragte nach Hinweisen, Quellen und Literatur zu dem Thema. Das haben wir ihr natürlich gerne geliefert", sagte Brinkmann.
Ein weiteres besonderes Ereignis findet im Oktober dieses Jahres im Strohmuseum statt. Dann hat sich ein Musiker aus Bremen angekündigt, der ein Konzert auf einer Strohfidel geben wird. "Die Strohfidel haben wir in Leipzig erworben. Sie besteht aus Klanghölzern, die auf Stroh gebettet sind und so besser schwingen", erklärte Brinkmann. Mit Holzklöppeln wird das Instrument gespielt, und es soll sehr klare Töne erzeugen. Wann genau das Konzert stattfindet, steht aber noch nicht fest.
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.