
Syke-Barrien. Rumms! Kaum ist der Abzug berührt, löst sich der Schuss und schlägt in 100 Meter Entfernung in die Zielscheibe ein. Ehe der Klang der herausspringenden Patronenhülse laut wird, hallt auch schon das blecherne Geräusch des auftreffenden Projektils durch den schluchtartigen Schießstand in Barrien. Die Zielscheibe wurde getroffen. Auf der Anzeigetafel glimmt ein rotes Licht auf, eine Markierung prangt am Rande der Zehn. Ein Piepen signalisiert unüberhörbar zeitgleich den Treffer. Ja, Schießen ist ein ruhiger Sport. Das merkt man beim offenen Probeschießen des Schützenvereines Barrien.
Der Vereinsvorsitzende des Schützenvereins Barrien, Heino Haake, visiert neu an. Das Kleinkalibergewehr ruht wie eine Verlängerung seines Körpers in seinen Händen – ansonsten nur gestützt von der Ablage am Rande des Schützenbereiches des Kleinkaliber-Schießstandes. Es bleibt still, kein Wort wird gesprochen, sein Blick ist auf das Visier geheftet, er scheint mit diesem zu verschmelzen. Dann erneut: Schuss und Einschlag. Fast meditativ ist der Ablauf, der sich immerzu wiederholt – eingespielt wie ein perfekt, schier reibungsfrei laufendes Uhrwerk.
Doch das offene Probeschießen bietet nicht nur die Möglichkeit, Profis über die Schultern zu blicken, sondern gibt jedem Interessierten ein Gewehr zum Probieren in die Hand. Hält man selbst erstmalig eine Waffe – wenn auch nur ein Luftgewehr – in der Hand, ist man erst vorsichtig, dann mitunter jäh erschrocken. Peng! Ein Schuss löst sich und landet irgendwo ungehört an der zehn Meter entfernten Betonwand. „Der Abzug ist sehr leichtgängig“, warnt Thomas Seifert, Pressewart des Vereines, etwas zu spät, aber das stellt kein Problem dar. Die Waffe liegt eh immer in den Schießstand hinein zeigend da – also keine Gefahr, selbst wenn jemand aus Versehen zu früh abdrückt.
„Schießen findet im Kopf statt“, fasst Thomas Seifarth prägnant zusammen. Das was an der Waffe passiere, sei letztendlich alles nur Folge von Prozessen im Kopf. Hier läuft naturgemäß alles zusammen, doch noch mehr als bei anderen Sportarten kommt es beim Schießen weit weniger auf Muskeln, sondern auf die Konzentration an.
Wer ganz jung in den Schießsport einsteigen möchte, kann dies ab einem Alter von sechs Jahren tun. Einstiegssportgerät ist das Lichtpunktgewehr, bei dem kein wirkliches Projektil abgeschossen wird, sondern nur ein Lichtstrahl auf eine Zielscheibe gerichtet und der Abzug abgedrückt wird. „Hierbei geht es schlicht um das Training der Konzentration beim Zielen“, so Seifarth. „Das Luftgewehr bekommt man dann in der Regel mit zwölf Jahren in die Hand, allerdings gibt es die Möglichkeit, diese Grenze auf zehn Jahre zu senken. Hierfür müssen die Eltern zustimmen und ein Arzt muss dem Kind bescheinigen, körperlich dazu in der Lage zu sein. Mit 16 Jahren kann dann der Umstieg auf Kleinkalibergewehre erfolgen.“ Der Schießsport erlebe derzeit zwar keinen Boom, aber „es zieht wieder an“, zeigt sich Seifarth halbwegs zufrieden.
Bei Kindern, erzählt Seifarth, habe der Sport zudem positive Folgen für die Leistungen in der Schule. Er berichtet von erfreuten Eltern, deren Sprösslinge sich besser und länger konzentrieren könnten, seitdem sie regelmäßig im Schützenverein sind.
Schießen weist als Sport eine Besonderheit auf, die das Treiben rund um Druckluft, Lichtpunkte und Kalibergrößen deutlich von Aktivitäten wie Fußball oder Leichtathletik unterscheidet. Die Kosten und die Sicherheitsauflagen. „Schießen ist ohne Verein kaum möglich“, sagt Thomas Seifarth. Gewehre können schon mal problemlos 1400 oder auch mehr als 3000 Euro pro Stück kosten, hinzukommen spezielle Schuhe, Klamotten und aller möglicher Kleinkram, der bei Bedarf dazu gekauft werden kann, um die Ausrüstung immer weiter zu individualisieren. „Samt Zubehör ist man da schnell fünfstellig“, weiß Thomas Seifarth. Durch die Mitgliedschaft im Schützenverein entfallen nicht nur die Kosten für die Waffen, sondern auch die Munition ist deutlich günstiger oder sogar umsonst für Mitglieder. Wer will, kann natürlich immer noch privat mehr Geld für Ausrüstung ausgeben, aber das ist kein Muss.
Doch das schlagende Argument für den Schützenverein sind die Sicherheitsauflagen. Alle Waffen sowie die Munition bleiben zum Beispiel im Verein. Der Betrieb eines Kleinkaliberschießstandes mit allen damit verbundenen Auflagen ist auch keine Kleinigkeit. Das wäre für die meisten Privatpersonen schlicht unmöglich. „Sicherheit wird hier groß geschrieben“, beharrt Heino Haake und erläutert die Sicherheitsvorkehrungen. Alarmleuchten verkünden rötlich das Schießverbot, und der durch massive Mauern abgetrennte Bereich wirkt wie der Eingang zu einem Hochsicherheitslager samt Schießscharten dahinter. All der Beton dient dazu, um zu verhindern, dass Schüsse von den Schützenplätzen aus den Schießstand verlassen können. Sollte dies passieren, könnte ein ungeschützter Mensch außerhalb verletzt werden.
Apropos Sicherheit: Ein interessantes Detail des Waffenrechtes für Vereine ist, dass Waffen und Munition getrennt transportiert werden müssen. Sowieso dürfen nur Personen Waffen und Munition außerhalb des Vereines transportieren, die einen Waffenkundenachweis besitzen. Aber ein Kleinkalibergewehr sowie die passende Munition dafür gleich daneben im Kofferraum wäre – trotz Waffensachkundenachweis – für die Polizei ein Grund, aktiv zu werden. Es ginge dabei im weitesten Sinne um die gesetzliche Umschreibung, „die Waffe mit wenigen Handgriffen einsatzbereit zu machen“, bricht der Pressewart den Sachverhalt herunter.
Demnächst feiert der Schützenverein Barrien Schützenfest. Präzise: Am Sonnabend, 6. Juli, sowie am Sonntag, 7. Juli, bestimmen die Grünröcke ihre Majestäten. Neben dem Schießsport für Jung und Alt wird dort das Zusammensein großgeschrieben. Am Volksstand kann jeder, der alt genug ist, sein Können unter Beweis stellen, und an den Preisständen kann dem Wettschießen der erfahrenen Schützen zugeschaut werden. Die Schützenhalle findet sich an der Sudweyher Straße 46. „Wir sind aber auch kein reiner Schützenverein“, betont Haake. „Wir bieten auch außerhalb des Schießens oder des Schützenfestes Veranstaltungen an, machen Ausflüge oder verbringen einfach Zeit miteinander.“
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Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
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anregungen werden doch immer noch zuhause empfangen.