
Syke-Heiligenfelde. Wer aufmerksam durch die Straßen der Region wandelt, kann sie eigentlich nicht übersehen, die bronzefarbenen Busse von Pussack-Reisen. Und auch die Landfrauen Bassum oder die Senioren 50plus schwören bei ihren Veranstaltungen auf das Familienunternehmen aus Heiligenfelde. Doch nun ziehen die Geschäftsführer Bernd und Uwe Pussack einen Schlussstrich. Am 31. Januar werden die Schlüssel das letzte Mal aus dem Zündschloss der Reisebusse gezogen. Ein Entschluss, den Uwe Pussack aber nicht auf den letzten Drücker, sondern mit Weitsicht getroffen hat.
Ausschlaggebend waren drei große Punkte. Erstens: ein steigender Verwaltungsaufwand. Dieser habe in den vergangenen Jahren extrem zugenommen. „Das führt im Beispiel dazu, dass wir für ausländische Staaten für dort gefahrene Kilometer zahlen müssen“, beginnt Uwe Pussack. Das sei bisher noch am Jahresende gemacht worden – „für jedes Land eine Stunde Arbeit“. Mittlerweile muss laut dem Unternehmer für jedes Land eine komplette Steuererklärung gemacht werden, inklusive Registrierung mit notarieller Beglaubigung. „Die Erklärung muss heute vierteljährlich abgegeben werden. Und wenn wir mal ein Quartal nicht in einem bestimmten Land waren, müssen wir eine Null-Erklärung abgeben“, skizziert er den Bürokratie-Aufwand. Ähnlich erschwert habe sich die Entsenderegelung, nach der stets gemeldet werden muss, welcher Fahrer in welches Land fährt. Dies ist notwendig, da sich die Mindestlohn-Anforderungen nach dem Land richten, in dem der Mitarbeiter gerade tätig ist. Uwe Pussack ärgert's: „Was interessiert es die Österreicher, wenn unsere Fahrer mit deutschen Gästen drei mal um Salzburg kreisen und wieder zurückkommen? Er arbeitet letztendlich ja nicht in Österreich.“
Hinzu kommen die Organisation der Sozialversicherungsnachweise für jede Tour, die zahlreichen Anträge zur Anmeldung der Touren, Parkplätze, Schadstoffklasse, und, und, und. „Man steht im Reiseverkehr eigentlich immer mit einem Bein im Bereich der Illegalität, weil man nicht alles 100-prozentig berücksichtigen kann“, beschreibt Pussack. Wenn dann auch noch die immer mehr und umfangreicher werdenden Baustellen einen Strich durch die Planung machen, ist der Supergau perfekt.
Zweitens: der Personalmangel. Pussack-Reisen beschäftigt zur Zeit 17 Mitarbeiter, elf davon sind Busfahrer. „Dieses Jahr haben wir schon zwei Fahrer weniger als im vergangenen Jahr. Das hat schon dazu geführt, dass von fünf Bussen nur noch vier betreiben können“, sagt Uwe Pussack. Nächstes Jahr gehen zwei weitere Fahrer in Pension. Und einfach Stellen ausschreiben? Einfacher gesagt als getan. Denn nicht jeder sei für den Reiseverkehr geeignet. Neulinge würden erfahrungsgemäß im Linienverkehr anfangen. „Da hat man eine feste Route und braucht sich nicht umzugewöhnen. Im Reisebereich fährt man jeden Tag fremde Strecken, auf denen man sich auskennen muss.“ Darüber würden Busfahrer längst nicht mehr einfach nur Touristen von A nach B und zurück befördern. „Man muss Lehrgänge machen, ist während der Fahrt Ansprechpartner für die Gäste und muss die Abwicklung vor Ort übernehmen“, zählt der Unternehmer auf. Der aber wohl gravierendste Grund für den Nachwuchs-Rückgang seien die Arbeitszeiten. „Hier hat man keine 37-Stunden-Woche“, stellt Uwe Pussack klar. Auch, wenn Reisefahrer nicht zwölf Stunden am Stück arbeiten und frei haben, verbringen sie die freie Zeit in den Reiseorten alleine – ohne Familie.
Es fällt nach dem Gehörten schwer zu glauben, dass diese beiden Punkte schwerwiegend, aber nicht zu meistern gewesen wären. Doch der dritte Punkt soll das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Entscheidend sei nämlich der Wegfall von zwei Großaufträgen Ende vergangenen Jahres gewesen. „Zum einen war das ein Reiseveranstalter, für den wir ganzjährig Touren mit dementsprechendem Volumen gemacht haben. Zum anderen haben wir den Werksverkehr für ein großes Bremer Unternehmen gemacht“, erzählt Uwe Pussack. Er hat begonnen zu rechnen und die Auswirkungen auf das Gesamtergebnis abgewägt. „Bis jetzt stehen wir sehr gut da. Es ist aber nicht mehr schaffbar für die Zukunftsprognose, schwarze Zahlen zu erreichen“, verrät Uwe Pussack. Anstatt weiterzumachen und erst kurz vor knapp die Reißleine zu ziehen, bewies er Weitblick und Verantwortungsbewusstsein und entschied sich schon im Juni für diesen Schritt. „Mir war es wichtig, dass die Mitarbeiter früh informiert sind und ich ihnen eine Perspektive aufzeigen konnte“, erzählt Uwe Pussack. Einige Fahrer hätten bereits eine neue Stelle in Aussicht, bei anderen Mitarbeitern hilft Uwe Pussack aktiv mit, sie zu vermitteln. Die Nachnutzung des Heiligenfelder Sitzes wird momentan noch beraten.
Auf die Frage, wie sich Uwe Pussack mit dem Gedanken fühlt, dass die Geschichte eines Familienunternehmens ausgerechnet in seiner Generation, der dritten, ein Ende findet, beginnt er nachdenklicher zu werden. Seine Blicke wandern des Öfteren Worte suchend gen Boden oder an die Decke. „Es ist drastisch ausgedrückt eine beschissene Situation. Es ist ein ungutes Gefühl, dass es ausgerechnet zu meiner Zeit passiert ist“, gibt er schließlich zu und erzählt von „etlichen schlaflosen Nächten“. Immer wieder halte er sich vor Augen, dass dies der einzig richtige Weg sei.
Während Uwe Pussacks Bruder Bernd schon Gespräche mit anderen Unternehmen führt, weiß Uwe Pussack selber noch nicht, wie es mit ihm weitergehen wird. „Ich habe mich ehrlich gesagt noch nicht darum gekümmert, weil das Tagesgeschäft schließlich noch bis zum 31. Januar weiter läuft“, erinnert er. Eben jene täglichen Herausforderungen werde er am meisten vermissen. Es kamen immer wieder neue Probleme, dessen Lösungen spannende Aufgaben seien. Ebenso wie die Anforderung, für die Kunden stets ein interessantes Programm zusammenzustellen. Nachdem er erneut schwer schlucken muss, schließt Uwe Pussack: „Wenn wir dann aber das direkte Feedback der Kunden bekommen, dass alles toll war und alle Spaß hatten, dann hat sich die Arbeit gelohnt.“
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
Das angepriesene Familienidyll ist ...