
Meistens arbeitet er sich von der Mitte aus nach außen. Schließlich müssen die Größenverhältnisse auch passen. Und das ist bei einer ein Meter hohen Kerze gar nicht so einfach. In diesem Jahr hat Henning Oostinga mit einem Boot auf der stürmischen See angefangen. Feine goldene Linien durchbrechen das Braun des Schiffs, ein Mann ist von Bord gegangen, Jesus hilft ihm. Über allem schwebt ein Kreuz. Das Motiv der Kerze ist angelehnt an die Erstkommunion in diesem Jahr. „Ich versuche, jedes Jahr etwas neues auszuprobieren“, sagt Oostinga und schaut auf sein neuestes Werk.
Vor wenigen Tagen hat er die Osterkerze, die an diesem Sonnabend das erste Mal entzündet wird, mitgebracht. Nicht nur für die katholischen Kirchen in Twistringen und Marhorst hat er die Kerzen gestaltet, sondern auch für die evangelische Martin-Luther-Gemeinde in Twistringen. „Mein eigentliches Hobby ist das Zeichnen“, sagt Oostinga, der aus der Not heraus mit dem Gestalten angefangen hat.
Der Anlass war ein freudiger: Nachwuchs im Haus Oostinga. Er und seine Frau brauchten eine Taufkerze und die, die man kaufen konnte, gefielen dem Ehepaar nicht so recht. In Twistringen gab es vor Oostinga noch eine Ehrenamtliche, die die Osterkerzen für die Kirchengemeinde gestaltet hatte. Sie starb aber, ihre Tochter ist Oostingas Arbeitskollegin. Kurzerhand fragte er sie, ob sie noch die alten Materialien ihrer Mutter hätte. Hatte sie. „Also habe ich die Kerze für meinen Sohn gemacht“, erzählt der Twistringer. 18 Jahre ist das nun her. „Das Spannende ist, immer was neues zu probieren und zu schauen: Kriege ich das hin?“ Das tut er nun seit fast 20 Jahren und entwirft nicht nur Taufkerzen, sondern auch welche für die Firmung, Hochzeiten, Beerdigungen – oder eben Ostern.
Präzise wie ein Chirurg muss Oostinga dabei vorgehen. Mit einem Skalpell schneidet er sich die Wachsplatten so zurecht, dass sie passen. Danach drückt er sie auf den Kerzenrohling. „Mit jedem Jahr wird es besser“, freut er sich über Fortschritte, die er macht. Da er die Buchstaben einzeln ausschneidet und aufklebt, kann es auch mal sein, dass sich Schreibfehler einschleichen. „Man selbst sieht das manchmal gar nicht mehr.“ Es ist dann seine Frau, die ihn auf Fehler hinweist. So etwas lässt sich aber schnell korrigieren.
Prinzipiell hat er nichts auf Vorrat da. Die Leute sollen eben nicht irgendeine Kerze kaufen, sondern sie sollte schon zu den Menschen passen. Manche haben eine genaue Vorstellung, andere lassen ihm freie Hand – nach dem Motto: „Mach mal und überrasch uns.“ Inspirieren lässt er sich auch von Trendfarben. Senf ist grade in Mode. „Im Frühjahr habe ich mehr grüne, im Herbst eher rötliche Töne“, erzählt Oostinga. Für die Osterkerze überlegt er sich auf seinem Weg von der Arbeit nach Hause mögliche Motive. „Ein Jahr habe ich ein schwarzes Kreuz gemacht, das war sehr gewagt“, sagt er schmunzelnd und ergänzt: „Es soll schon bunter sein.“
Bei der Gestaltung kann schon mal die eine oder andere Stunde vergehen. „Ich habe mich auch schon an einem Nachmittag hingesetzt, Musik gehört und einfach weitergearbeitet. Irgendwann schaue ich auf die Uhr und es ist 3.30 Uhr“, sagt er und lacht. Da sei es besser gewesen, wenn er zumindest etwas Ruhe bekommt. Denn sein Wecker klingelt um 5 Uhr. „Ich komme manchmal richtig in einen Flow“, freut er sich. An anderen Tagen weiß er nach wenigen Minuten: Das wird heute nichts. Also versucht er es dann auch gar nicht erst. Aber richtig Zeitnot hat er noch nicht bekommen.
Vor einer Woche, erzählt Pastoralreferentin Birgit Hosselmann, habe Oostinga gerade die erste Welle auf der Osterkerze gelegt. Sie ist begeistert, wie schnell er sei. „Es ist Frickelarbeit, aber für mich ist das total entspannend“, gibt er erfreut zu. Mit dem Wachs in der Hand darf er aber nicht zu lange überlegen. Sonst wird das Material warm und kann sich verziehen. „Der Vorteil ist: Wachs verzeiht viel. Man kann viel retten“, versichert er. Wenn er einen Makel an der Osterkerze findet, dann kann es übrigens vorkommen, dass Oostinga mit seinem Werkzeug in die Kirche kommt und die Fehler ausbessert. Er findet: „Es soll vernünftig sein.“
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.