
Twistringen. 150 Jahre alt wäre das St.-Annen-Stift in Twistringen in diesem Jahr geworden. Im Februar 2016 endete die stationäre Aufnahme im Krankenhaus endgültig. Denn dann zog die psychiatrische Klinik von der Bahnhofstraße ins benachbarte Bassum. Deshalb passt es gut, dass im Museum der Strohverarbeitung ab Sonntag, 9. September, die Ausstellung "Das Twistringer St.-Annen-Stift im Wandel der Zeit – eine Zeitreise in Wort und Bild" eröffnet wird.
Stadt-Archivar Friedrich Kratzsch und Alfred Meyer vom Museum haben die Ausstellung gemeinsam kuratiert. Dafür haben sie Bilder und Texte von 1868 bis 2018 gesammelt. "Die Ausstellung gibt Einblicke in die Vergangenheit des Stifts, sie kann aber keine 150 Jahre in Gänze abbilden", nimmt Friedrich Kratzsch Besuchern zu hohe Ansprüche an den Rundgang im Strohmuseum. Die Ausstellung sei jetzt so gut wie fertig, sie müssten nur noch die Lichter auf die Stellwände ausrichten und Pfeiler für den Laufweg der Leute anbringen heißt es vom Stadtarchivar. Denn die könnten schnell verwirrt sein, wenn sie sich selbst durch 150 Jahre durchfinden müssen.
Mit einer sogenannten Endemie, einer auf einen Ort begrenzten Infektionskrankheit begann die Vergangenheit der Klinik. "Die Flecktyphus-Endemie hat damals bis zu fünf Tote pro Tag gefordert", sagt Kratzsch bestürzt. In der Schule in Scharrendorf richtete man daher ein Lazarett für die Opfer ein. Durch die Krankheit wurde klar, das Twistringen dauerhafte ärztliche und schwesterliche Hilfe benötigte. In den barmherzigen Franziskanerinnen aus Salzkotten hätten sie diese dann gefunden klärt Kratzsch auf. Alfred Meyer ergänzt: "Es sind alle behandelt worden, egal, welcher Konfession sie angehörten." Das Twistringer Krankenhaus hätte zudem auch eine wichtige Rolle, weil es 1867 das erste Krankenhaus im Landkreis Diepholz gewesen sei. "Damals gab es drei Abteilungen und zwar die Innere Medizin, die Gynäkologie und die Chirurgie", erinnert sich Friedrich Kratzsch. "Und lediglich Belegärzte, die frei praktizierten", sagt er noch. "Ich selbst hatte auch eine Nasen-Operation bei einem Belegarzt aus Bassum."
Neben der Typhus-Endemie gibt die Ausstellung Aufschluss über die Besonderheiten im Krankenhausbetrieb, wie die Fronleichnamsprozessionen, sowie über das Personal, das die Krankenhausgeschichte mitgeschrieben hat. So zum Beispiel über den "Krankenhaus-Fidi", der 50 Jahre Hausmeister in der Einrichtung war. Auch zeigt sie etliche Luftbilder des Krankenhauses, Fotos der Kapelle und der Küche, der Nähstube und den Umbau und Anbau über die Jahre.
Was sie vor allem auch immer wieder deutlich abbildet, das sind die schweren Zeiten des vergangen 19. und 20. Jahrhunderts. "Nach dem Ersten Weltkrieg war das Geld durch die Inflation so entwertet, dass Aufenthalte mit einer Roggenwährung bezahlt wurden", erzählt der Archivar über die Not der Menschen nach dem Krieg. Ein Tag im Krankenhaus hätte dann 25 Pfund Roggen gekostet.
Im 20. Jahrhundert dann hatten die Menschen zwar keine gleichwertigen existenziellen Nöte mehr, dafür aber vermehrt psychische Probleme. Deshalb wurde 1994 eine psychiatrische Klinik in Twistringen eingerichtet. Gynäkologie und Chirugie fielen weg. Die Innere erhielt man noch eine Weile.
"Das St.-Annen-Stift im Wandel der Zeit" können sich Interessierte vom 9. September bis 7.Oktober immer sonanbends und sonntags von 14 bis 17.30 Uhr bei freiem Eintritt anschauen. Sonntags wird es auch Kaffee und Kuchen in der Museumsdiele geben. Am Sonntag, zum Tag des offenen Denkmals, findet zusätzlich eine offene Führung durch das Museum um 15 Uhr statt. Besonderes Highlight sei hier, dass ein Hut live vor Ort an der historischen Nähmaschine gefertigt wird. Heinz Brinkmann, Vorsitzender des Museums lockt noch damit: "Die Besucher haben neben der Sonderausstellung natürlich auch die Möglichkeit, das Strohmuseum und die Fossilien-Ausstellung mit Fundstücken aus den Sunderschen Ziegeleigruben zu besichtigen."
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
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