
Bruchhausen-Vilsen. Es wird das Spektakel schlechthin in diesem Jahr in Bruchhausen-Vilsen: Der Brokser Heiratsmarkt feiert vom 21. bis zum 25. August sein 375-jähriges Bestehen. Mit Feuerwerk, mit Festumzug, mit Volksfest. Und mit einer Ausstellung. Die bereitet zurzeit Hermann Hamann in Zusammenarbeit mit Wilfried Müller, der Archivarin Elisabeth Meyer sowie den Tourismus-Fachfrauen Sarah Verheyen und Rabea Barz vor. Eröffnet wird diese Präsentation am Sonntag, 8. März.
Hermann Hamann ist seit 2011 Vorsitzender des Marktausschusses in Bruchhausen-Vilsen, bereits seit 1996 stellvertretender Vorsitzender dieses Gremiums. "Ich begleite den Markt schon ewig", sagt der 69-Jährige. Er ist ganz in der Nähe groß geworden, am Maidamm. "Ich war immer auf dem Markt. Nicht nur als Besucher. 23 Jahre hat er auf dem Brokser Heiratsmarkt gearbeitet, "im Ausschankwagen gestanden". Eine schöne Zeit, aber auch eine anstrengende. Hamann kann sich an 18-Stunden-Tage erinnern. "Besonders am letzten Tag war es immer stressig. Da waren nochmal Tausende Leute unterwegs."
Hermann Hamann ist neben Marktmeister Ralf Rohlfing der personifizierte Brokser Heiratsmarkt. Er erinnert sich, ohne lange nachzudenken. „Es hat sich viel verändert“, findet der ehemalige Sparkassenangestellte. Früher habe es noch Buden gegeben, in denen der vemeintlich „stärkste Mann der Welt“ auftrat. 1959 habe es ein Fahrgeschäft gegeben, auf dem „Negeraufstand auf Kuba“ stand, „das darf man heute nicht mehr machen“. Auch die Motorräder, die sich durch ihr Tempo eine hölzerne Steilwand hochschrauben, sind ausgestorben. „Bis in die 1970er-Jahre sind auch Zirkusse zum Heiratsmarkt gekommen, sogar namhafte wie Althoff oder Hagenbeck.“
Auch in anderen Bereich hat sich das Volksfest verändert. 45 Seiten hat Hermann Hamann an geschichtlichen Daten herausgesucht. „Ich bin ein Jäger und Sammler“, flachst er. „Und ich bin ja auch schon ein paar Jahre dabei.“ Für die frühere Zeit sei die Datenlage dünn. Deshalb wurde der erste Brokser Markt auch auf das Jahr 1645 festgelegt. Denn 1993 berichtete der heutige Syker Stadtarchivar Hermann Greve im WESER-KURIER über eine Verordnung des Herzogs Friedrich zur Braunschweig und Lüneburg, dass der Markt 1645 von Vilsen nach Bruchhausen umzog. „Wahrscheinlich ist der Markt deutlich älter“, verrät der 69-Jährige. Horst Wiesch wollte in seiner Zeit als Samtgemeindebürgermeister 500-jähriges Bestehen feiern, der ehemalige Archivleiter Hermann Bornbusch hatte auf einem Siegel mal die Jahreszeit 1219 entdeckt. „Kann alles sein, ist aber nicht belegbar“, kontert Hamann. Also bleiben sie bei 1645 und damit bei 375 Jahre Brokser Heiratsmarkt.
1695 kam auf Anweisung von Georg-Wilhelm, auch ein Herzog von Braunschweig und Lüneburg, der Pferdemarkt hinzu. Das Wort Heiratsmarkt verwendete erstmals Otto Heine, Lokalredakteur beim Hoyaer Wochenblatt, berichtet Hermann Hamann. Seitdem werde der ursprüngliche Bartholomäusmarkt auch Heiratsmarkt genannt. „Damals gab es im ländlichen Bereich ja nicht so viele Möglichkeiten, sich kennenzulernen“, weiß Hamann. Lächelnd fügt er an: „Das war damals auf dem Markt so, wie es heute bei Parship im Internet ist.“
Ursprünglich fand der Markt nur am Montag vor dem Bartholomäustag statt. Daraus wurde 1895 der letzte Dienstag im August. 1937 stieß inoffiziell der Sonntag dazu – mit Tanzvergnügen. 1951 war der Sonntag dann ganz offiziell dabei. Bis der Montag die Lücke schloss, dauerte es allerdings 20 Jahre. „Vorher hatten die Schausteller am Ruhetag Party gemacht“, weiß Hermann Hamann. 1989 folgte nach Abstimmung auch der Freitag. „Ich kann mir das heute nicht mehr anders vorstellen.“
Wie genau die Ausstellung aussehen wird, kann Hermann Hamann noch gar nicht sagen. Er spielt auf Zeit, „ich habe ja noch eineinhalb Wochen“. Am 8. März, dem bundesweiten Tag der Archive, eröffnet er die Präsentation um 15 Uhr im Rathaus. Bereits um 11 Uhr geht es nebenan im Archiv los. „Das Archiv ist zu klein, um die ganze Ausstellung zu zeigen“, erklärt Leiterin Elisabeth Meyer. Aber es würden wertvolle Dokumente zum Markttreiben ausgestellt. Auch im Rathaus gibt es nicht alle Exponate zu sehen. Dafür gibt es die Anschlussausstellung vom 19. April bis zum 17. Mai im Alten Gaswerk.
Dort sollen andere Dinge als Fotos und Dokumente zu sehen sein. „Ich war bei einem Sammler zu Besuch, da sind mir die Augen fast rausgefallen.“ Eine Drehorgel habe der Mann zuhause gehabt, dazu Regale voll mit Puppen und anderen Sammlerstücken. Auch die Schausteller hätten noch das eine oder andere Exponat in ihren Häusern gehabt. Vor allem aber möchte Hamann eines: „Im Gaswerk will ich auch etwas für die Kinder aufbauen lassen.“
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
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