
Bruchhausen-Vilsen. Schulleiterin, klar. Sekretärin – auch aus dem schulischen Umfeld bekannt. Und Lehrerin natürlich. Aber Geschäftsführerin? Eher selten. Bei den Waldorfschulen ist diese Position Standard. Auch in Bruchhausen-Vilsen. Dort hat Sonja Klein jetzt dieses Amt übernommen. Einerseits, weil ihre ehemalige Arbeit „mit Kindern nicht mehr machbar“ war, andererseits, weil sie mit Herz und Hirn voll hinter dem pädagogischen Konzept der Waldorfschulen steht.
Die Waldorfpädagogik basiert auf einem von Rudolf Steiner (1861-1925) entwickelten Menschenbild. Steiner versuchte bei seinem Ansatz, die Grundsätze der Freiheit der Kultur, die Gleichheit in der politischen Gemeinschaft und die Brüderlichkeit im wirtschaftlichen Leben in die Praxis umzusetzen. Das führe zur gleichberechtigten Schulung von Denken, Fühlen und Wollen. Sonja Klein formuliert das anders. Von der Hand in Herz und Kopf soll das Wissen gelangen. Heißt: Die Kinder sollen durchs Erleben lernen, draußen sein, auch an der Werkbank und im Garten. „Da passiert immer etwas.“ Die 38-Jährige schwärmt auch vom Beziehungs-Dreieck mit den Eckpunkten Lehrer, Schüler und Eltern. „Da ist man immer miteinander im Gespräch“, berichtet Klein. Es bestehe ein enges Verhältnis zum Klassenlehrer, der seine Klasse immer acht Jahre lang begleitet. In anderen Schulen fehlte ihr ein Ansprechpartner, auch die Anschauung der Kinder fand sie verbesserungswürdig. Nicht so in der Waldorfschule: „Das Lernkonzept hat uns angesprochen.“ Und nach dem Vorstellungsabend war sie begeistert von den Menschen vor Ort.
All das hat sie und ihren Ehemann bewogen, ihren Sohn zum Waldorf-Kindergarten in Engeln und ihre Tochter zur Waldorfschule in Bruchhausen-Vilsen zu schicken. Trotz der Anfahrtswege aus dem beschaulichen Holtum-Marsch (Landkreis Verden). Sonja Klein selbst war anfangs „nur“ engagierte Mutter, wurde dann Elternsprecherin. Im April 2020 ließ sie sich in den Personalkreis wählen, der aus Lehrern und Eltern besteht. Dort bekam sie schon einen Einblick in die Personalpolitik der Waldorfschule. Als dann der Posten der Geschäftsführerin frei wurde, dachte sie: „Das könnte etwas für mich sein.“
In der Tat. Und das nicht nur wegen ihres Einsatzes im Personalkreis. Auch ihre vorherige berufliche Karriere passte ins Bild. In Syke aufgewachsen, schloss sie dort das Wirtschaftsgymnasium ab. Es folgte eine Ausbildung bei der Volksbank in Syke, Sonja Klein leitete anschließend zusammen mit einem jungen Team mehrere Jahre eine Bankfiliale. 2009 wechselte sie zum Genossenschaftsverband nach Hannover, wo sie als Vertriebstrainerin tätig war. „Ich bereiste Genossenschaftsbanken von der Nord- und Ostseeküste bis zum Harz und bereitete deren Auszubildende sowohl auf ihre Abschlussprüfung als auch auf die Praxis vor“, erzählt sie. Dazu kamen mehrere Jahre als IHK-Prüferin. Nachvollziehbar, dass die Zeit für die Familie knapp wurde.
„Umso mehr freue ich mich nun, diese verantwortungsvolle Aufgabe anzutreten“, erklärt sie über die Internetseite ihres neuen Arbeitgebers. Doch was gehört alles dazu, die Geschäfte der Waldorfschule zu führen? In erster Linie geht es ums Geld. „Meine Aufgabe ist es, Töpfe zu finden, aus denen wir Projekte finanzieren können“, sagt Sonja Klein. Generell müsse sie die Gelder im Blick haben, denn die Lehrer an der Waldorfschule sind keine Staatsdiener, keine Beamten. Deshalb sei sie täglich mit Banken und Behörden in Kontakt. „Ich lege die Basis dafür, dass der Laden hier läuft“, erläutert sie. Dazu komme die Gremienarbeit, denn an einer Waldorfschule entscheidet nicht die Schulleiterin, sondern die Gremien tun das. Eltern und Lehrer werden darüber in die Entscheidungsfindung der Schulpolitik einbezogen. „Da muss ich mich regelmäßig blicken lassen.“ Übrigens: Die Gremienarbeit gehört nicht zur eigentlichen Arbeitszeit. „Das ist Freizeit, das kommt oben drauf.“ Aber das hält Sonja Klein nicht ab. Ebenso wenig die Lehrer und Eltern.
Die zweifache Mutter muss sich aber auch um ganz banale Dinge kümmern. Um den Schneeräumdienst beispielsweise. Das wurde auf dem Parkplatz an der Straße Auf der Loge versäumt. Deshalb stehen jetzt lauter fremde Autos auf dem Gelände der Waldorfschule.
Zurzeit leidet die Waldorfschule, wie so viele Lehrinstitute auch, unter der Corona-Pandemie. Es ist still geworden vor Ort. Weniger, weil ein Teil der Schüler sich für den Unterricht über Computer von zu Hause entschieden hat. Vieles, was die Waldorfpädagogik ausmacht, ist zurzeit nicht erlaubt. Die ansonsten übliche Nähe ist nicht möglich. Von den Lehrern erfordert Covid-19 „permanente Anpassung und Flexibilität“. Generell allerdings ist Sonja Klein mit der Entwicklung ihrer Schule zufrieden. Mehr noch: „Wir haben den Wunsch, unsere Schule zu vergrößern.“ Die Tendenz der Anmeldezahlen gebe Grund zur Hoffnung.
Steiner, nicht Waldorf
Was viele nicht wissen: Die Waldorfpädagogik basiert nicht auf den Grundsätzen von Frau oder Herrn Waldorf. Gründer dieser Lehre ist Rudolf Joseph Lorenz Steiner.
Der Publizist, Esoteriker und Vortragsredner ist am 27. Februar 1861 im ungarischen Nieder-Kraliewitz (heute Kroatien) geboren und am 30. März 1925 im schweizerischen Dornach gestorben. Er war der Gründer der Anthroposophie. Dies ist eine spirituelle Weltanschauung, deren Inhalte sich, so Steiner, zum großen Teil auf hellseherischen Einblicken aufbauen. Auf der Grundlage der Anthroposophie entwickelte er neben der Waldorfpädagogik auch noch die anthroposophische Architektur, die anthroposophische Medizin, die biologisch-dynamische Landwirtschaft und die Eurythmie. Seine Lehren sind nicht unumstritten.
Namensgeber der Waldorfschule war übrigens eine Stuttgarter Zigarettenfabrik namens Waldorf Astoria. Für die Kinder der Arbeiter dort entwickelte Rudolf Steiner einst die Grundzüge seiner Pädagogik.
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
Die bisher angefallenen Kosten sollte der Verursacher dieser "Panne", wenn es denn ...