
Er hält das linke Hinterbein von Fiddi hoch, bückt sich und klemmt es zwischen seine eigenen Beine ein. Er hält eine Zange mit einem heißen Hufeisen in der Hand. Langsam und überaus vorsichtig drückt Nicolai Koopmann das noch leicht orangefarbene Eisen auf den Huf des Pferdes. Es zischt, Rauch entsteht und zieht durch den Stall von Nils Nordmann in Jardinghausen. Fiddi, der acht Jahre alter Hannoveraner bleibt ruhig, zuckt nicht einmal. „An den Geruch gewöhnt man sich nie“, sagt Koopmann, nachdem er Fiddis Bein wieder auf den Boden gestellt hat.
Das Hufeisen passt noch nicht. Koopmann richtet sich auf – „das ist kein rückenfreundlicher Job“ – und geht zurück zu seinem Transporter, in dem er alles für den Hufbeschlag dabei hat. Von einem kleinen Ofen, in dem er die Eisen erhitzt, damit sie formbar werden, bis hin zu einem Amboss ist der Freidorfer perfekt ausgestattet. Seit neun Jahren ist Nicolai Koopmann Hufbeschlagschmied, seit sechs Jahren selbstständig unterwegs. Mithilfe eines Hammers bearbeitet er das Eisen. Mit präzisen Schlägen formt er es so, dass es schließlich sitzt und er das Pferd beschlagen kann.
Für Koopmann und Sebastian Bormann ist es an diesem Tag das siebte Pferd, bei dem sie die Hufe beschlagen. Zwischen zehn und 15 Pferde kommen bei einem Besuch schon mal zusammen. „Im Winter ist es ein wenig ruhiger, dann kommt man auch auf seine 40-Stunden-Woche. Im Sommer, während der Turnierphase, sind es eher Zwölf-Stunden-Tage“, erzählt Koopmann. Dass er und Bormann raus zu den Kunden fahren, ist üblich geworden. Denn wenn seine Kunden mit Anhänger und ihren Pferden zu ihm kommen würden, dann wäre es schnell ganz schön eng. In einem Radius von rund 50 Kilometern, bis nach Ganderkesee und Diepholz, fahren die beiden.
Koopmann öffnet die Tür seines Transporters. Wenig Platz, aber aufgeräumt. Eine Bohrmaschine, ein Bandschleifer, eine Gasflasche für den Ofen, ein Regal mit Huf-Rohlingen, Kunststoffeisen. Moment: Hufschuhe aus Kunststoff? „Nach einer Fraktur ist ein Schuh aus Kunststoff angenehmer für das Pferd und er fördert die Heilung“, erzählt der 32-Jährige über die Alternative zum klassischen Eisen. Gerade bei Verletzungen oder Arthrose kommen auch orthopädische Hufschuhe zum Einsatz. „Hufbeschlagschmied ist ein uralter Beruf. Er ist immer noch derselbe, aber es hat sich richtig viel getan“, schwärmt Koopmann von seinem Handwerk.
Zurück bei Fiddi legt er erneut das Hufeisen auf. Es zischt noch, wenn auch deutlich weniger als vorher. Koopmann legt das Eisen auf den Boden und formt mit einer Zange noch mal nach. Nach ein paar weiteren Schlägen am Amboss legt er es ins Wasser, damit es abkühlt. Fertig. Alle sechs bis acht Wochen müssen Koopmann und Bormann nach Jardinghausen, um Hand an die Hufe legen, „je nachdem, wie das Pferd beansprucht wird. Beim Ausreiten nutzen sich die Hufe schneller ab“, erzählt Koopmann, der vorher eigentlich etwas anderes gemacht hat.
Denn der heute 32-Jährige absolvierte zunächst eine kaufmännische Ausbildung. Dank seiner Frau ist er aber zu den Pferden gekommen. Zwar war „mein Großvater Hufschmied und Schlosser. Aber das hat mich nicht tangiert“, gesteht er. Weil seine Frau aber mit Pferden aufgewachsen ist, kam er langsam mit den Tieren in Berührung. Als er dann die Arbeit eines Schmieds gesehen hat, „war ich fasziniert, habe direkt Urlaub gemacht und ein Praktikum angefangen“. Danach kündigte er seinen Job und fing die Fortbildung zum Hufbeschlagschmied an und „habe es bislang nicht bereut. Man trifft viele nette Leute und man schafft einfach etwas“, sagt Koopmann. Nach einem Vier-Wochen-Einführungskurs folgte die zweijährige Ausbildung bei einem Hufbeschlagschmied und dann noch mal vier Monate in einer Lehrschmiede. Jeder, der eine Ausbildung beendet hat, kann den Beruf erlernen.
Dazu gehört selbstverständlich mehr, als nur das Hufeisen auf den Huf zu schlagen. „Am Anfang schauen wir uns die Bewegung an. Manchmal ist alles in Ordnung.“ Manchmal allerdings nicht, sodass beim Hufeinkürzen auch Schiefstellungen ausgeglichen werden können. „Wir arbeiten eng mit Tierärzten zusammen“, versichert Koopmann. Denn je nach Aktivität muss der Huf eine hohe Belastung aushalten. Mit dem Ausschneidewerkzeug werden die Hufe zunächst gesäubert und abgeschliffen. Bei Fiddi ist alles in Ordnung. Während Koopmann am Huf zugange ist, streichelt Bormann den Hannoveraner ein wenig. Dann folgt das Erhitzen des Hufschuhs und das Anpassen am Amboss.
Alles kein Hexenwerk, wie er versichert. Aber ein Handwerk – und eines, das immer seltener wird. 15 Hufbeschlagschmiede gebe es derzeit im Nordkreis. 197 000 registrierte Pferde. Das merken auch Koopmann und Bormann. „Wir haben eine Wartezeit von drei Monaten. Es tut uns auch sehr leid, wenn wir Absagen erteilen müssen“, sagt Koopmann, während er sich bückt, um den nächsten Huf zwischen die Beine zu klemmen und diesen zu begradigen. „Wir versuchen, eine glatte Sohle zu kriegen. Das ist wie das Einkürzen der Fingernägel beim Menschen“, vergleicht er. So können bei Pferden Fehlstellungen korrigiert werden.
Die Hufe sind soweit vorbereitet, der Hufschuh ebenfalls. Diesmal nimmt Koopmann Nägel in die Hand und schlägt sie durch die Löcher des Eisens und in den Huf. Wenige präzise Schläge reichen aus, dann sitzt der Hufschuh. „Je stärker ich schlage, desto schneller kommt der Nagel wieder heraus. Je leichter, desto weiter rein bekomme ich ihn“, erklärt Koopmann das Prozedere. Fiddi ist derweil gar nicht daran interessiert, was Koopmann macht, er schnüffelt lieber an dessen Rücken. Nachdem alle vier Hufe beschlagen sind, schneidet Koopmann die scharfen Kanten ab: „Die Verletzungsgefahr ist sonst zu hoch.“ Die Nägel werden vernietet und eingekürzt, Huf einölen für den Schutz – und fertig.
Fiddi hat‘s geschafft und darf wieder in seine Box. Nicolai Koopmann und Sebastian Bormann machen eine kurze Pause, schnacken mit Nils Nordmann, ehe das nächste Pferd an der Reihe ist. Das Verhältnis ist gut. Anfangs erlebten die beiden Hufbeschlagschmiede jedoch, dass die Kunden ein wenig verwundert guckten. „Die Leute erwarten einen alten Mann, der etwas dicker ist“, erzählt Koopmann vom Beruf-Klischee. Er mit seinen 32 Jahren und der 22-jährige Bormann sind dabei so etwas wie die Exoten. Dennoch findet der Freidorfer: „Das ist einer der schönsten Berufe der Welt.“
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
wir wissen, man/frau lernt nie aus.
bei der belebung des walls ... schon vor jahren initiiert ... ist bislang noch ...