
Bruchhausen-Vilsen. Der Liefertermin stand schon länger fest: Am Mittwoch musste der Flecken Bruchhausen-Vilsen die Unterlagen zur Erlangung des Zertifikats für einen staatlich anerkannten Luftkurort einreichen. Am 25. November. Denn genau an diesem Datum vor zehn Jahren wurde dem Flecken zum bisher letzten Mal dieses Zertifikat überreicht. „Das haben noch unsere Vorgänger gemacht“, sagt Christa Gluschak, Leiterin für regionale Entwicklung bei der Samtgemeindeverwaltung. Ihre Kollegin Sarah Verheyen nickt bestätigend.
Das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser hat die Samtgemeinde rechtzeitig auf diesen Abgabetermin hingewiesen. „Ende 2019 haben wir dann angefangen, uns darüber Gedanken zu machen“, erzählt Christa Gluschak. Seitdem sei sie in ständigem Kontakt mit dem ArL. Mehr noch: Das Amt fragte nach Ausbruch der Corona-Pandemie sogar noch einmal nach, ob die Verwaltung sich in der Lage sehe, die Arbeiten fristgerecht auszuführen. Könnte sie. Anfang Oktober bereits wurden die Repliken auf 80 Fragen beim ArL eingereicht – 13 Anlage inklusive. Jetzt wartet die Samtgemeinde auf die Antwort. „Bisher haben wir noch nichts gehört“, so Gluschak. „Das ist ein gutes Zeichen.“ Denn bei groben Patzern hätte es bereits eine Nachricht gegeben, nimmt sie an.
Richtig angefangen mit dem Antrag auf die Erstellung des Luftkurort-Zertifikats haben die Verwaltungsfachkräfte dann im Juli. Am 9. Juli behandelte der Sozialausschuss der Samtgemeinde dieses Thema. Da gab Christa Gluschak auch bekannt, was sonst noch alles an Gutachten beziehungsweise Bescheinigungen vorgelegt werden muss. Das Klimakontrollgutachten wurde 2019 zuletzt beim ArL eingereicht, ist dann 2029 wieder dran. Die Überprüfung der Luftqualität ist alle zehn Jahre an der Reihe – nächster Vorlagetermin: 2024. Und letztlich muss alle drei Jahre ein Gutachten über Rattenfreiheit angegeben werden. Nächster Termin hier: 2022. „Das Thema Luftkurort beschäftigt uns immer wieder“, meint Gluschak. „Etwa alle zwei Jahre landet diese Akte auf unserem Tisch.“ Aber: „Vom Aufwand her ist das, was wir jetzt machen mussten, am größten.“
Nun, was mussten sie denn machen? Da übernimmt Sarah Verheyen das Wort. 21 Erhebungsbögen waren auf ihrem Tisch gelandet, „und es ging nicht darum, nur hier oder da ein Kreuzchen zu machen“. Allgemeine Angaben zum Ort mussten zusammengetragen, der Hygienezustand – Trinkwasser, Abwasser und Abfallentsorgung – dargestellt werden. Es ging um Ruhezonen, Grünzonen, Bebauungspläne, Flächennutzungspläne und Lärmschutz, aber auch um die Frage: „Was bieten wir hier eigentlich?“ Freizeitveranstaltungen, Kultur, Sport. Zudem war der Durchgangsverkehr Thema, dazu die Barrierefreiheit. Und weiter geht es durch die 80 Fragen auf 21 Seiten. Wie sieht es aus mit parkähnlichen Ruhesphären, also dem Kurpark? Gibt es eine zentrale Anlaufstelle? Sicher: den Tourismus-Service. Dort gibt es, für die Zeiten in denen nicht geöffnet ist, inzwischen eine Outdoor-Prospekt-Box, in der das komplette Flyermaterial zu jedweder Uhrzeit entnommen werden kann. Dazu kommen noch statistische Daten wie Übernachtungszahlen sowie Unterkünfte.
Apropos Unterkünfte: Hier legt die Verwaltung großen Wert auf zertifizierte Betriebe. Spätestens, seit sie in diesem Jahr die Richtlinie zur Förderung von Gästebetten auf Samtgemeinde-Ebene ausgeweitet hat. Sarah Verheyen hält beispielsweise die Sterne-Zertifizierungen für überaus sinnvoll. „Die Urlauber schauen ja auch darauf, wie viele Sterne eine Unterkunft hat.“ Und das ArL schaut auf das Ortsbild, auf Rad- und Wanderwege, Ruhebänke, Schutzhütten und die Terrain-Wanderwege. Man füge noch eine Prise Sport, Freizeit, Spielplätze, Bäder, gesundheitsfördernde Angebote, medizinische Versorgung und therapeutische Einrichtungen hinzu – fertig ist der Antrag für das Zertifikat für einen staatlich anerkannten Luftkurort.
Nach dem Frage-Antwort-Spiel ist die Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen aufgefordert, einen „freien Text über Maßnahmen zur Verschönerung des Ortes“ zu erstellen, wie es Gluschak formuliert. Und was macht man da mit dem geplanten Hochregal des Mineralwasserproduzenten Vilsa-Brunnen? „Nicht verschweigen“, rät Gluschak. Denn so ein 40-Meter-Koloss „trägt nicht zur Verschlechterung der Qualität des Luftkurortes bei“. So etwas – auch große Tierställe – würde halt auch dazugehören. „Aber man muss das nicht bis ins Kleinste thematisieren.“
Reichlich Arbeit. Fleißarbeit? „Ja, das Zusammentragen ist Fleißarbeit“, findet Christa Gluschak. „Aber es gehört auch Fachwissen dazu“, zum Beispiel das des Bauamtes. Auch der Fleiß der vergangenen Jahre mache sich jetzt bezahlt, beispielsweise die Zertifizierungen des Tourismus-Service, die es vor zehn Jahren noch gar nicht gab. „Das ist wichtig für die Zukunft“, erklärt Verheyen. Und wie viel Zeit hat sie nun in den Luftkurort-Antrag gesteckt? „Das kann man nicht in Stunden fassen“, antwortet sie. „Immer mal wieder“ habe sie daran gearbeitet. „In der letzten Woche vor der Abgabe hatte ich den Kopf nicht mehr frei für andere Sachen.“
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
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