
Syke/Weyhe. Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gedenken die Stadt Syke und die Gemeinde Weyhe zum dritten Mal gemeinsam der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Die Gedenkveranstaltung findet dieses Mal wieder im Rathaus in Syke statt – in einer etwas anderen Form.
„Wir haben uns dieses Mal vom bisherigen Konzept gelöst“, kündigt Hermann Greve, Archivar von Syke und Weyhe, an. Der Wahlpflichtkurs Musik der neunten Klassen der Realschule Syke wird die Gedenkfeier gestalten. Damit wollen die Organisatoren die Jugendlichen versuchen dort „abzuholen, wo sie selbst stehen“, wie Greve erläutert. Denn die Ermordung von Millionen von Menschen war nicht der Anfang. Der Anfang waren Intoleranz, Hass, Ausgrenzung, Diskriminierung – und das seien alles Dinge, die es auch heute gibt, die auch Jugendliche erfahren, wie in der Spielszene zu sehen ist, die die Neuntklässler bereits im Ratssaal proben. „Die Jugendlichen sollen ihre Erfahrungen mit einbringen in das Gedenken an die Opfer“, sagt Greve. Es gibt daher dieses Mal keinen Rahmen und keine Präsentation, die Bezug nehmen auf die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Den müssen die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung selbst herstellen. Stattdessen Spielszenen, Musik und Tanz – von den Jugendlichen alles selbst entwickelt. „Wenn so ein Programm von Jugendlichen getragen werden soll, dann müssen sie auch alle Freiheiten haben“, sagt Kathrin Wilken von der Syker Stadtverwaltung.
Unterstützung erhalten die Syker Realschüler dabei von Schülerinnen und Schülern aus Sykes polnischer Partnerstadt Wąbrzeźno und dem marokkanischen Al Hoceïma. Ein Jugendaustausch, den Sykes neuer Jugendpfleger Abdelhafid Catruat initiiert hat. Der Austausch soll den Gedanken der internationalen Verständigung wecken und stärken, doch der Zeitpunkt wurde auch bewusst rund um den Holocaust-Gedenktag gewählt, damit die Jugendlichen aus Polen und Marokko daran teilnehmen können. In Workshops setzen sie sich im Zuge des Austauschs mit dem Thema auseinander. Denn der Holocaust ist auch in den beiden Ländern Bestandteil des Geschichtsunterrichts, doch bei dieser Begegnung geht es um mehr als das, was passiert ist. „Die Jugendlichen sollen die Gründe kennen, warum der Holocaust entstanden ist“, sagt Samad Abakkouy, Lehrer aus Al Hoceïma. Dabei habe man auch stets das Verhalten der Schüler von heute im Blick. Eine positive Grundhaltung anderen Menschen gegenüber, Toleranz, das seien Werte, die wichtig seien und auf die an ihrer Schule geachtet werde. Elzbieta Piatek begleitet die zehn Schülerinnen aus Wąbrzeźno und lobt das Konzept des Austauschs. „Einerseits lernen die Jugendlichen die Geschichte kennen, andererseits sich. Es gibt nur Vorteile durch diese Zusammenarbeit“, findet sie. Und so haben die Jugendlichen aus Marokko, Polen und Deutschland über die Sprachbarriere hinweg eine Verbindung gefunden – mit Musik und Tanz. Zudem werden sie zusammen eine Purpur-Erle im Edgar-Deichmann-Park pflanzen, „damit etwas zurückbleibt von dieser Begegnung“, wie Hermann Greve sagt.
Es wird eine andere Art des Gedenkens, die am Montag, 27. Januar, dem nationalen und internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, im Syker Rathaus zu sehen sein wird. Das ist auch den Verantwortlichen bewusst. „Der Rückblick ist wichtig“, sagt Sykes Erster Stadtrat Thomas Kuchem dazu. „Doch es ist auch wichtig, eine Relevanz für heute herzustellen“, hebt er hervor. Denn die Ursprünge der unvorstellbaren Verbrechen, die die Nationalsozialisten an Millionen von Menschen begingen – Hass, Intoleranz, Unterdrückung, Diskriminierung – seien heute erschreckend aktuell. Hermann Greve macht deutlich: „Wenn das Gedenken weitergetragen werden soll, wenn die Jugend das in die Zukunft tragen soll, dann können wir nicht in alten Ritualen verharren.“
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Seit 1996 ist dieser Tag in Deutschland der Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus. Zum 60. Jahrestag 2005 wurde er auch von den Vereinten Nationen zum internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust erklärt. Die Gedenkveranstaltung in Syke findet am Montag, 27. Januar, ab 18 Uhr im Syker Rathaus statt. Ab 11 Uhr wird es bereits eine Veranstaltung für Schüler geben.
Fast wie eine richtige Familie
„Toll, dass ihr hier seid!“ Mit diesen Worten begrüßte Sykes Bürgermeisterin Suse Laue offiziell die Jugendlichen aus Polen und Marokko, die zum trinationalen Austausch in der Hachestadt sind. Dabei treffen Jugendliche aus Syke, Wąbrzeźno und Al Hoceïma aufeinander. Der Austausch und die Begegnung stehen dabei im Vordergrund. Dafür bedankten sich die Jugendlichen und ihre Betreuer in ihren Ansprachen. „Wir essen zusammen, wir unternehmen etwas zusammen – das ist fast wie in einer richtigen Familie“, sagte Mehdi aus Marokko.
Doch der Zeitpunkt für diesen Austausch wurde bewusst rund um den Holocaust-Gedenktag geplant. Denn neben dem Austausch beschäftigen sich die Jugendlichen auch mit dem Holocaust und seinen Ursachen. In Workshops erarbeiten sie einen eigenen Beitrag für die Gedenkfeier in Syke am Montag, 27. Januar. Viele setzten sich erstmals abseits des Unterrichts mit diesem „schwierigen Thema“, wie alle Beteiligten einstimmig sagten, auseinander. Die Jugendlichen eint die Hoffnung, dass die Jugend es besser macht. „Ich habe die Hoffnung, dass sich so etwas nicht wiederholt, und dass Begegnungen wie die in Syke dazu beitragen“, so Mehdi weiter und sprach damit allen aus der Seele.
Grußworte überbrachten zudem der Honorarkonsul des Königreichs Marokko, Volker Kröning, und vom Generalkonsulat der Republik Polen in Hamburg, Malgorzata Kacprzyk.
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1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
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