
Bassum. Uwe Schmidt hat in seinem Leben schon so einige Streckenkilometer gesammelt. Als „Pendlerfamilie“ bezeichnet der in Oyten wohnende Vater zweier Töchter sich und seine Familie. Dabei hat es für Schmidt ganz harmlos angefangen. „Ich habe meinen Zivildienst in einer Tagesbildungsstätte der Lebenshilfe in Brake geleistet“, erzählt der heute 54-jährige Oytener, „das waren die ersten neun Kilometer von Zuhause weg.“ Denn ursprünglich kommt der neue Leiter des Bassumer Wohnheims der Lebenshilfe aus dem Landkreis Wesermarsch nördlich von Bremen.
Dass er seine ersten Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung dort sammelte, war mehr ein Zufall. Nach dem Abitur musste Schmidt Zivildienst leisten und weil er nicht wusste, was er genau machen wollte, fragte er einen Sozialarbeiter. Dessen Frau arbeitete in einer Tagesbildungsstätte in Brake, woraufhin ihm diese Einrichtung empfohlen wurde. „Der Zivildienst dauerte 20 Monate. Eine sehr lange und prägende Zeit“, sagt er heute. Danach habe er gewusst, was er machen wollte: ein Pädagogik-Studium mit Schwerpunkt Sonderpädagogik. Dafür zog es Schmidt nach Oldenburg. „Weiter weg habe ich mich nicht getraut“, sagt er und schmunzelt. Als er 1994 mit seinem Studium fertig war, wagte der Sonderpädagoge dann doch noch den großen Sprung – eine Empfehlung eines seiner Dozenten. „Er hat uns gesagt: ‚Die neuen Länder brauchen uns‘“, erinnert sich Schmidt daran, dass er mit einigen anderen Studenten bewusst in die neuen Bundesländer zog, um dort Aufbauarbeit zu leisten.
Das tat er im tiefsten Osten: in Zittau, am Dreiländereck zwischen Deutschland, Tschechien und Polen. „Wir waren so weit weg vom Westen, dass wir nur eine Handvoll waren“, erzählt Schmidt, der in Zittau ein Wohnheim, das einem diakonischen Träger unterstellt war, leitete. Wie auch sein Zivildienst war das eine prägende Zeit für den Mann aus dem Landkreis Wesermarsch. „Die große Frage in den neuen Bundesländern ist die Frage nach der Gerechtigkeit.“ Jeder solle gerecht behandelt werden. Zudem hat er eine Marotte gesehen, die ihn bis heute nicht loslässt. „An meinem allerersten Arbeitstag in Zittau habe ich eine Gruppe Schüler gesehen, die sich mit Handschlag begrüßt hat“, übernahm Schmidt diese Begrüßung. Auch im Wohnheim in Bassum gibt Schmidt den Menschen die Hand. Seit dem 1. Januar leitet der 54-jährige Oytener nun die Geschicke in der Lindenstadt und stellte zunächst fest, dass seine Form der Begrüßung erst einmal ungewöhnlich war. Das hat sich aber nach nun mehr zwei Monaten bei Bewohnern wie Mitarbeitern geändert.
Schmidt selbst, der seine Frau in Zittau kennengelernt hat, hat sich wiederum gut eingelebt. „Ich mag das Individuelle. Man kann in einer Gruppe sein, aber sehr individuell leben“, weiß der 54-Jährige. „Ich war es gewohnt, immer ein Auge auf die Menschen zu haben. Hier sind die Mitarbeiter entspannter“, hat Schmidt schon festgestellt. Gleichzeitig mag er die familiäre Atmosphäre. „Das Haus ist eng verwoben mit den Eltern der Bewohner. Das habe ich so noch nicht erlebt“, freut es Schmidt, dass sich auch die Eltern wie selbstverständlich im Haus bewegen. Das war in seiner alten Einrichtung anders, sodass er mit seiner Frau, als ein Tochterunternehmen des Diakonischen Trägers in Dresden eröffnete, dorthin zog. Dort arbeitete Schmidt mit Schwerst- und Mehrfachbehinderten in einer Bildungseinrichtung zusammen.
Was Uwe Schmidt allerdings in seinen ganzen Jahren in den verschiedenen Einrichtungen nie geführt hatte, war ein digitaler Dienstplan. „Da muss ich mich erst einmal einfinden“, gibt er zu. Gerade da das Bassumer Wohnheim mittlerweile eine 24-Stunden-Einrichtung mit eigener Nachtwache ist, braucht es Einiges an Koordination. Wie auch in der Freizeit, schließlich sind die Schmidts eine „Pendlerfamilie“. „Wir sind immer zwischen Sachsen und Wesermarsch hin- und hergefahren“, erzählt der Familienvater von Besuchen bei den eigenen und den Schwiegereltern. Ansonsten starten er, seine Frau und Töchter gern mal einen Fahrradtrip in das Künstlerdorf Fischerhude. „Ich bin viel mit dem Fahrrad unterwegs und Fischerhude ist ein echter Klassiker bei uns.“
Auch als es für die Familie wieder in die Nähe von Bremen ging, das Pendeln blieb. Grund für den erneuten Umzug war, dass Uwe Schmidts Frau in der Hospizarbeit ihre „Traumaufgabe“ gefunden hatte. Auf das Kinderhospiz Löwenherz in Syke wurde Schmidts Frau auf einer Fortbildung durch eine Kollegin aufmerksam. Als in der Hachestadt mit dem Jugendhospiz ein zweiter Bereich aufgebaut wurde, ergab sich „die Möglichkeit zum anderen Sprung“ – und mit mehr als 400 Kilometern ein sehr langer dazu. Uwe Schmidt muss mittlerweile, nach einem Projekt über unterstützte Kommunikation bei Erwachsenen für eineinhalb Jahre und einer Lehrertätigkeit bei den Rotenburger Werken für dreieinhalb Jahre, nunmehr 40 Kilometer für einen Arbeitsweg zurücklegen. „Mit der Schule hadere ich und in der Rolle des Lehrers habe ich mich nicht wohlgefühlt“, begründet Schmidt dies mit seiner eigenen Schullaufbahn. Da der Weg von Oyten nach Bassum genauso weit ist wie nach Rotenburg, wechselte der 54-Jährige erneut. „Ich wollte gerne wieder eine Einrichtung leiten“, erzählt er. Auch mit den erwachsenen Bewohnern kommt er besser zurecht als mit den Schülern. „Ich erlebe das Miteinander auf Augenhöhe als sehr fruchtbar“, sagt Schmidt, der sich in seiner neuen Aufgabe auch mit neuen Problemen konfrontiert sieht.
Denn: „Es kommen immer mehr Mensch ins Seniorenalter“, sagt Schmidt mit Blick auf die 44 Bewohner des Wohnheims: „Wir müssen mehr Ideen für Dinge entwickeln, die man mit behinderten Menschen im Alter machen kann. Aber das beschäftigt die Mitarbeiter hier schon lange.“
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.