
Syke. „Das Müttergenesungswerk? Gibt es das überhaupt noch?“ Dieser Frage begegnet Luzia Moldenhauer öfter, wenn es um die Elly-Heuss-Knapp-Stiftung zur Förderung der Müttergenesung geht. Die 60-Jährige ist Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Diepholz.
Ja, das Müttergenesungswerk (MGW) gibt es noch, und es feiert dieses Jahr seinen 70. Geburtstag. Um die Stiftung von ihrem angestaubten Image zu befreien, hat es ein neues Erscheinungsbild erhalten, beispielsweise mit einer neuen Website. Maßgeblich für die neue Marketingstrategie verantwortlich ist Svenja Stadler. Die SPD-Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Harburg wurde im November 2019 zur Vorsitzenden des MGW-Kuratoriums gewählt.
Jüngst hat sie die Awo-Geschäftsstelle in Syke besucht, um sich über die Arbeit des MGW vor Ort zu informieren. Um die Gesundheit von Müttern zu fördern, haben sich im MGW fünf Trägergruppen zusammengeschlossen, unter anderem der Paritätische Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz und eben die Awo.
Laut Moldenhauer haben Mütter und Väter nach dem Sozialgesetzbuch Rechtsanspruch auf eine medizinische Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme, wenn die entsprechenden medizinischen Voraussetzungen vorliegen. Der erste Schritt zu einer solchen Kur ist eine kostenlose Beratung bei einer MGW-Beratungsstelle, etwa bei Moldenhauer in der Syker Awo-Geschäftsstelle.
„Das sind oftmals emotionale Gespräche“, berichtet Moldenhauer. Kindererziehung, beruflicher Stress, den Haushalt managen: Viele der ratsuchenden Mütter hätten die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht und benötigten wirksame Unterstützung, so die Awo-Geschäftsführerin. Das MGW hilft dann bei der Auswahl geeigneter Kuren und der Suche nach einem Klinikplatz. Die Kur wird von den Krankenkassen finanziert und dauert drei Wochen.
Anschließend folgt ein Besuch beim Arzt – benötigt wird ein medizinisches Attest, das die Kurbedürftigkeit bescheinigt. In den Arztpraxen gebe es manchmal Probleme, wenn die medizinischen Fachangestellten nicht wissen, wie sie mit den Formularen umgehen sollen. „Dabei ist die Formularbearbeitung eigentlich nicht schwierig: Ausfüllen, unterschreiben und stempeln“, erklärt Moldenhauer.
Werde jedoch einer der drei Schritte ausgelassen oder fehlerhaft ausgeführt, komme es zu Nachfragen und Verzögerungen. „Für manche Mütter ist das so viel bürokratischer Aufwand, dass sie gleich ganz auf eine Kur verzichten“, bedauert die Awo-Geschäftsführerin. Die Beratungsstelle unterstütze zwar, könne jedoch – auch aus Datenschutzgründen – nicht die gesamten Formalitäten für die Mütter übernehmen, fügt sie hinzu.
Liegt das Attest mit dem Formular vor, hilft die Beratungsstelle bei der Antragsstellung für die Kur. Dass die Krankenkassen unterschiedliche Anforderungen bei den Anträgen haben, erschwert den Vorgang zusätzlich. „Vor allem, wenn die Krankenkasse den Kurantrag ablehnt, fühlen sich viele Mütter in einer Bittsteller-Situation. Das ist natürlich nicht schön“, sagt Moldenhauer.
Bei einer Absage ermutigt Svenja Stadler die Mütter zu einem Widerspruch bei der Krankenkasse. „70 Prozent der Widersprüche sind erfolgreich“, weiß die Kuratoriumsvorsitzende.
Wurde der Antrag genehmigt, kann die Kur beginnen – in den meisten Fällen allerdings nicht sofort. „Die Nachfrage ist groß, viele Kliniken haben Wartelisten“, so Moldenhauer, im Jahr 2018 habe es immerhin rund 65 000 MGW-Kuren gegeben. Manchmal könne die Wartezeit mehrere Wochen, in Einzelfällen sogar Monate betragen. Nach der Kur ist laut Moldenhauer das Nachgespräch in der Beratungsstelle wichtig, „damit die Mütter das Erlebte in der Kur in ihren Alltag übertragen können“.
Ob Svenja Stadler als Bundestagsabgeordnete und Mutter genügend Zeit und Kraft habe für das Amt der Kuratoriumsvorsitzenden, ohne selber bald „reif für die Kur“ zu sein? „Das ist alles eine Sache der Disziplin und der Organisation“, antwortet die 43-Jährige. Der Vorsitz des MGW sei ihr ein Herzenswunsch gewesen. Nun möchte Stadler das MGW in der öffentlichen Wahrnehmung sichtbarer machen. Als gelernte Werbekauffrau und PR-Beraterin sei sie gut mit den modernen Kommunikationsmethoden vertraut, betont Stadler. Als eine ihrer ersten Amtshandlungen habe sie dafür gesorgt, dass das MGW auch auf Instagram und Twitter vertreten ist. Außerdem möchte sie die Angebote für Väter und Eltern mit behinderten Kindern stärker in den Vordergrund rücken, kündigt die Vorsitzende an.
„Die Beratungsstellen sollen ebenfalls gestärkt werden“, verspricht Stadler. Luzia Moldenhauer hört das gerne. Mehr als 1000 Beratungsstellen sind auf der MGW-Website angegeben. „Die Liste der Beratungsstellen auf der Homepage ist leider nicht aktuell“, schränkt Moldenhauer ein, manche der dort aufgeführten Beratungsstellen würden gar keine Beratung mehr anbieten. Svenja Stadler runzelt die Stirn und macht sich eine Notiz. Auf sie wartet noch viel Arbeit.
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
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Authentisches Yoga hat mit Sport absolut nichts zu tun. Dieser Artikel ist sehr bedenklich auf ...