
Bruchhausen-Vilsen. Als Juliane Brüning fotografisch in Szene gesetzt wird, fragt sie: „Ist es in Ordnung, wenn ich auf dem Bild lächle?“ Denn aktuell ist der Geschäftsführerin vom Forsthaus Heiligenberg und der dazugehörigen Klostermühle in Bruchhausen-Vilsen in vielen Momenten nicht wirklich zum Lächeln zumute. Zu viel Einfluss nimmt die Corona-Pandemie auf das Leben der Selbstständigen und der Menschen um sie herum.
1999 hatte die Gastwirtsfamilie Brüning das Forsthaus und die Klostermühle übernommen. In all den Jahren sei es der Familie und ihren Mitarbeitenden um weitsichtiges Wirtschaften gegangen, betont Brüning. „Dann kommt so ein Corona-Jahr, für das niemand etwas kann, und macht so viele Jahre Arbeit finanziell kaputt“, stellt sie betrübt fest. Vorwürfe an Politiker oder Ähnliches formuliert Brüning jedoch nicht. „Das bringt einen nicht weiter.“ Vielmehr geht es der Gastronomin darum, berufliche Erfahrungen und Gedanken aus einem Jahr Corona zu teilen. Dabei räumt sie ein: „Es gibt Momente, da fehlen mir manchmal einfach die Worte."
Ihre persönliche Erfahrung mit dem Beginn der Pandemie verlief schleichend. Eine erste Corona-Auswirkung sei gewesen, dass Firmen Geschäftsessen und Übernachtungen im Gasthaus absagten. „Da wurde uns klar: Jetzt wird es ernst“, erinnert sie sich. Anschließend folgten ausbleibende Besuche von Privatleuten und der erste Lockdown. Der Sommer mit seinen Lockerungen ermöglichte dann immerhin ein Angebot à la carte. In der warmen Jahreszeit wurde die mitten im Grünen gelegene Terrasse der Gaststätte fleißig genutzt. „Ab dem Moment, wo wir aufgemacht haben, war es sofort voll.“ Auch bei künftigen Lockerungen glaubt die Unternehmerin deshalb an großen Besucherandrang. „Die Gastronomie ist ein bisschen der Klebstoff der Gesellschaft. Wir sind die Branche, wo es Nähe und Begegnungen gibt. Deshalb werden sich die Leute auch künftig auf den Weg zu uns machen“, ist sich Juliane Brüning sicher.
Status quo ist derzeit allerdings der zweite Lockdown. Zweifelsohne helfe aktuell ein Stück weit die Vielfältigkeit des Betriebs, findet Juliane Brüning. Bietet das Gasthaus sonst eine kulinarische Einkehrmöglichkeit, Veranstaltungsräumlichkeiten – beispielsweise für Tagungen – sowie geschäftlichen und privaten Hotelbetrieb, können sie zurzeit wenigstens Übernachtungen für Geschäftsreisende plus ein Mitnehmverzehr anbieten. Dennoch: Für Brüning und ihre Mitstreitenden gehe es „zurzeit viel um Ängste sowie Unsicherheit“ und zwar nicht hauptsächlich um die Angst vor dem Virus, sondern „die Angst um Existenzen“. Denn die Unternehmerin beobachtet: „Die mentalen und finanziellen Nöte kommen jetzt mit einem Jahr Verzug an.“
Auf dem Heiligenberg sorgt man sich in zweifacher Hinsicht: Einerseits stellen sich für das Gasthaus Fragen nach „Liquidität und Bonität“, schildert Juliane Brüning die Gemütslage. Doch: „Wir haben immer nachhaltig gewirtschaftet und kommen da durch. Dieses Selbstbewusstsein ist da.“ Brenzliger ist für die Selbstständige deshalb die finanzielle Schieflage der Angestellten – Stichwort: Kurzarbeitergeld. „Zum Beispiel stehen Auszubildende mit großen Augen vor mir und sagen, sie können ihre Miete nicht bezahlen“, erzählt sie. „Mir ist es wichtig, Verantwortung für unsere Angestellten zu übernehmen, für sie da zu sein und ihre Sorgen ernst zu nehmen“, hebt die Führungskraft hervor. Aber wie gelingt es ihr, der Situation zu begegnen, wo sie inzwischen selbst manchmal müde und traurig sei? „Ich ziehe Stärke aus meiner Familie und Gesprächen mit vielen lieben Menschen“, antwortet Juliane Brüning.
Mit der Ungewissheit, wann es wieder mit vollem Betrieb losgeht, klarzukommen, sei derweil nicht ganz einfach. „Es fühlt sich gerade so an, als wenn man immer im Startblock ist“, beschreibt die Unternehmerin. Doch es sei wichtig, genau auf den Punkt „mit Spannung, Energie, Konzentration und Kondition“ bereit zu sein. Denn: „Die Welt wird sich ein wenig wandeln. In unserer Branche heißt es der Digitalisierung und den geänderten Ansprüchen der Gäste – insbesondere an Sicherheit – gerecht zu werden.“ In beiden Bereichen sieht Brüning das Gasthaus grundsätzlich bereits gut aufgestellt. Außerdem sei in 2020 gelernt worden, wie sich ein notwendiges Hygienekonzept konsequent umsetzen lässt. Überhaupt sagt die Bruchhausen-Vilserin: „Im letzten Jahr habe ich für zehn Jahre gelernt – auch Unsicherheiten zu begegnen und mit Schwierigkeiten souveräner umzugehen.“
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
Die bisher angefallenen Kosten sollte der Verursacher dieser "Panne", wenn es denn ...