
Syke. „Von Apotheke(r)n, Landärzten und Krankenhäusern“ – So lautet die neue Sonderausstellung im Syker Kreismuseum. Ein guter Titel, findet Landrat Cord Bockhop. Greife er doch Begriffe auf, die auch heute noch mit dem Thema Medizin und Gesundheit verbunden werden. So werde der Bogen geschlagen von gestern bis heute. Und tatsächlich widmet sich die Ausstellung der Geschichte der medizinischen Versorgung im Gebiet des heutigen Landkreises Diepholz. „Wir können die einzelnen Themen jedoch nur anreißen“, ist sich Museumsleiter Ralf Vogeding der Komplexität und des Umfangs dieses Vorhabens durchaus bewusst.
„Zu jedem Aspekt in dieser Präsentation könnte man eine eigene Ausstellung machen“, bestätigt Kuratorin Elsbeth Kautz, die diese Präsentation mit Unterstützung von Dokumentar Florian Adolph erstellt hat. Dabei habe alles so harmlos angefangen. Ein Buch über den Landphysikat Johann Georg Ellisens habe sie auf die Idee für diese Ausstellung gebracht. Als Landphysikate wurden die ersten Amtsärzte bezeichnet, erläutert die Historikerin. Diese waren in erster Linie jedoch nicht für die Heilung der Bevölkerung zuständig, sondern lediglich für die Überprüfung derjenigen, die Heilung brachten oder versprachen. Und die gab es in vielfältiger Form.
Einen Querschnitt dieser vielfältigen Formen spiegelt die Ausstellung wider. Sie reicht von den ersten urkundlichen Erwähnungen von Seuchen in Kirchenbüchern, als sich noch Mönche und Nonnen um die Kranken kümmerten, über die Bader und Henker im Mittelalter, die über anatomische Kenntnisse verfügten und bei Zahnschmerzen oder Verletzungen halfen, bis hin zu den ersten Apothekern, Laboranten und Pharmazeuten, die im 17. Jahrhundert begannen, ihre Tinkturen und Salben zusammenzumischen. Die Grenze zu Kurpfuschern und Quacksalbern war dabei oftmals sehr dünn. Erst im 18. Jahrhundert wurden die ersten Medizinal- und Apothekerordnungen erlassen, die Themen Gesundheit und Hygiene auch von der Obrigkeit in den Fokus genommen. Die Landphysikate waren Ausdruck dessen. „Das waren aber keine Landärzte in dem Sinne, wie wir es heute verstehen“, führt Elsbeth Kautz aus. Nämlich, dass sie sich umfassend um alle Malessen kümmerten. Das kam später, im 19. Jahrhundert, und die Kuratorin hat auch dafür ein Beispiel gefunden: Dr. Schrader aus Bruchhausen-Vilsen. „Der machte alles“, sagt sie, von Zahnschmerzen bis zur Geburtshilfe.
Beim Stichwort Geburtshilfe dürfen natürlich auch die Hebammen nicht fehlen. Überhaupt übernahmen Frauen in früheren Jahrhunderten einen großen Teil der Pflege von Kranken. Ein Buch von 1900 mit dem Titel „Die Frau als Hausärztin“ legt Zeugnis davon ab.
Bei den Exponaten sind die Historiker dieses Mal einen anderen Weg gegangen. „Normalerweise sind es die Exponate, die uns auf Ideen für Ausstellungen bringen“, sagt Ralf Vogeding. Dieses Mal wurden diese erst zusammengesucht, als das Konzept der Ausstellung stand. „Erst im Zuge der Recherchen hat sich herausgestellt, wie viele Objekte wir dazu haben“, so Vogeding. Rollstühle aus der Jahrhundertwende, Handbohrer, Zangen, Spritzen, alte Arztkoffer – Alles wurde fein säuberlich für die Ausstellung zusammengetragen. „Da kann man sehen, woher die Angst vor Zahnärzten und Spritzen kommt“, sagt Cord Bockhop mit Blick auf die dicken Kanülen, die früher zum Blut abnehmen genutzt wurden, und die rustikalen Zangen, mit denen Zähne gezogen wurden. Manchmal sogar beim Friseur, wie die Nachbildung der alten Frisierstube im Kreismuseum bezeugen kann.
Doch auch wenn einem bei manchem Ausstellungsstück ein Schauer überlaufen kann, ist ein gewisser Wiedererkennungswert durchaus gewünscht. „Jeder kennt etwas von den Exponaten, die wir hier zeigen“, ist Kautz überzeugt. Die Ausstellung sei „wie ein Blick in den Rückspiegel“. Sie zeige, woher es kommt und wohin es geht. So hat sie sogar die jüngste Entscheidung des Kreistages für ein zentrales Kreiskrankenhaus mit aufgenommen.
Die Ausstellung ist ab Sonntag, 1. März, im Kreismuseum zu sehen. Sie kann bis Sonntag, 12. April, zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden. Begleitend dazu bietet das Museum ein Programm, das einzelne Aspekte vertiefend aufgreift. Am Eröffnungstag sowie am Sonntag, 5. April, bietet Kautz zudem eine Führung durch die Ausstellung an. Sie beginnt jeweils um 15 Uhr. Rosemarie Guhl spricht am Donnerstag, 12. März, über den Beruf der Hebamme im Wandel von 1970 bis 2020. Der Einlass in die Ausstellung beginnt um 18 Uhr, der Vortrag um 19 Uhr. Und Kautz stellt in einem Vortrag am Donnerstag, 26. März, den Mann vor, der die Initialzündung für diese Ausstellung gab: Johann Georg Ellisens und seine „Medizinische Ortsbeschreibung des Städtchens Hoya“ von 1782. Auch dabei beginnt der Einlass in die Ausstellung um 18 Uhr und der Vortrag um 19 Uhr.
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
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