
Landkreis Diepholz. Poliert ist er schon, der gläserne Pokal des Musikwettbewerbs Rosa, der vor neun Jahren zum ersten Mal und seitdem im zwei Jahres Rhythmus verliehen wurde. Jetzt sucht der Rotary-Club Bruchhausen-Vilsen nur noch den dazugehörigen ersten Platz. Um das zu ändern, wurden rund 90 Schulen in den Landkreisen Diepholz, Nienburg und Verden eingeladen, sich dem Wettbewerb zu stellen. Im vergangenen Jahr sind etwa 20 Gruppen dem Aufruf gefolgt. Neben einem Preisgeld von 750 Euro erhalten die Gewinner den begehrten Pokal und einen Gutschein für einen Tag im Tonstudio. Der Vorentscheid startet noch dieses Jahr, das Finale ist für März 2019 angesetzt.
Auch wenn der Name des Wettbewerbs auf ein rein weibliches Teilnehmerfeld schließen lassen kann, leitet sich der Name vielmehr aus den Begriffen (Ro)tary-Club und Vil(sa) ab. Mit der Aktion möchten die Rotarier die musikalische Bildung fördern und Schülern ab der fünften Klasse die Möglichkeit geben, ihre musikalische Kreativität und Leistung unter Beweis zu stellen. Und das sowohl mit Covern als auch eigenen Kompositionen. Gesungen werden könne in den Kategorien Pop, Big Band, Chor und Musical. Schulen, die an den Start gehen möchten, werden für einen Vorentscheid von einer Jury mit variabler Besetzung besucht. "Dabei nehmen wir den Auftritt auch auf, damit wir am Ende des Jahres, wenn die Finalisten ausgewählt werden, noch einmal unser Gedächtnis auffrischen können", erklärt Bernd Riechers.
Wie bei einem Beatles-Konzert
Welche fünf Bands es dann ins Finale schaffen, werde noch vor Weihnachten bekanntgegeben. Die fünf Finalisten erhalten jeweils eine Finanzspritze in Höhe von 750 Euro, die Gewinnergruppe erhält obendrauf einen Gutschein für einen Tag im Tonstudio und den begehrten Rosa-Pokal. "Das ist eine geile Sache für sie", ist Bernd Riechers überzeugt. Und eine Lohnenswerte noch dazu, wie Peter Schütz, Präsident des Rotary-Clubs Bruchhausen-Vilsen, bezeugen kann. Neben einem Garant für massig Erfahrung könne der Wettbewerb auch als Sprungbrett für die Musik-Karriere fungieren. Den größten Schritt habe die Band Just, jetzt unter dem Namen Meilentaucher unterwegs, gemacht. Das Quartett nahm vor fünf Jahren als Schüler des Beckmann-Gymnasiums Hoya teil, holte den Sieg und trete mittlerweile überregional auf. "Nach ihrem Sieg bei uns haben sie sich noch beim bundesweiten School-Jam-Wettbewerb angemeldet, bei dem 1000 Bands teilnehmen. Dort haben sie es in den Endausscheid unter die letzten acht geschafft", berichtet Peter Schütz.
Bernd Riechers möchte darüber hinaus auch Schulen zu einer Teilnahme ermutigen, die sich selber keine Chancen ausrechnen. "Wir haben immer wieder solche Schulen dabei gehabt, die den Wettbewerb nutzen, um die Kinder zu motivieren und ihnen eine Freude zu bereiten." Schon oft habe er erlebt, mit welch' unglaublichem Engagement selbst lernbehinderte Kinder ans Werk gehen. "Und das honorieren wir im Finale meistens mit einem Sonderpreis", sagt Bernd Riechers. Für viele Schüler ist die Teilnahme bei Rosa seiner Meinung nach auch ein Anreiz. "Ich bin mit einigen Schülern ins Gespräch gekommen. Da kam fast immer die Aussage, dass sie schon immer ein Instrument spielen wollten, aber das Lernen alleine zu Hause zu langweilig ist. Mit der Chance, in eine Band zu kommen, kamen dann der Spaß und die Motivation."
Die Jury besteht zum einen aus dem Vorstand des Rotary-Clubs, zum anderen aus Vertretern der Sponsoren. Erstmals wird mit Arne Bär ein musikpädagogischer Leiter in der Jury sitzen. "Das war ein Wunsch der Schulen. Er versteht sich in der Kinderansprache und arbeitet die Dinge nicht einfach nur professionell ab", freut sich Bernd Riechers über die Verstärkung. Eileen Schöne, Pressesprecherin der Avacon, war schon des Öfteren dabei und zählt zu den "alten Hasen". "Es macht einfach riesig Spaß, zu sehen, wie sich die Schüler reinhängen, teilweise sogar mit Publikum und Fans", schwärmt sie.
Bernd Riechers freut sich schon darauf, den Schulen im Vorentscheid einen Besuch abzustatten: "Man glaubt gar nicht, wie es schon im Vorentscheid bei den Vorstellungen abgeht." Eine Aula voller Fans und ohrenbetäubendem Lärm sei keine Seltenheit. "Manchmal glaubt man, man wäre bei einem Beatles-Konzert – unglaublich." Die Formel für ein gutes Abschneiden liege in einem Mix aus Kreativität, Darstellungsvermögen, Bühnenpräsenz und Entertainment. "Wir haben die große Aufgabe, Musik, Kunst und Geschmack greifbar zu machen. Das ist echt nicht einfach", gibt Bernd Bremer vom Rotary-Club zu. Um die Musik so objektiv wie möglich zu bewerten, wurden die Kriterien noch enger gefasst und mit Arne Bär pädagogischer Beistand hinzugezogen. Auch das Entertainment ist für Bernd Riechers entscheidend. "Die Schüler sind beim Auftritt natürlich nervös und stehen da wie die Zinnsoldaten. Da kriegen sie schon Hinweise von uns, dass sie ruhig mal lachen und Action zeigen können", erzählt er.
Anmeldeschluss für den Wettbewerb ist der 20. Juni. Fragen dazu werden per E-Mail an rosa19@ewe.net beantwortet. Das Finale ist für den 8. März 2019 geplant. Hierzu werden rund 1000 Besucher erwartet, die kostenlos dem Ereignis beiwohnen können.
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